Aktuelles
Gedichte lesen & veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art die uhr

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • sofakatze
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 579
    Aufrufe
  • Teilnehmer

sofakatze

Autorin
im zimmer ist es still. ein mildes schweigen
legt allem schmerz ein ruhekissen hin
ich höre deinen atem fallen - steigen
und schweige auf der suche nach dem sinn
 
und halte hilflos deine weißen hände
und halt mich selber knapp nur in der spur
das weiß der laken schwärzt die weißen wände
und an der schwarzen wand hängt eine uhr
 
sie tickt und tickt und schlägt sekundenwunden
in deine zeit, als hättest du genug
mit jedem schlag betrügt sie uns um stunden
 
ich lausche deinem nächsten atemzug
 
doch lauter übertönt dich dieses ticken
das ungedämpft in meinen ohren lärmt
wie soll ich nur die zeitenrisse flicken
wenn deine hand die meine nicht mehr wärmt
 
verfluchte uhr!
ich hasse sie! ich hasse dieses monstrum an der wand!
ich hass sogar noch jenen, der dies ticken einst erfand!
 
sie tut, was alle uhren tun: sie raubt die ewigkeit des lebens
 
ich hoff auf deinen nächsten atemzug
vergebens
 
Es sind Tränen, die sich bei diesen Zeilen lösen, weil sie so unglaublich berührend sind liebe @sofakatze. Und so erlebbar, nachlebbar. Vor allem, wenn man diese Situation kennt. Ich werde mir dieses Gedicht aufheben. Danke dir.
LG Sonja
 
hallo ursula,
 
Ursula23 schrieb:
Dieses Gedicht hat mich tief berührt. Mein  Beruf brachte viele solcher Momente mit sich. Doch vor vier Monaten erlebte ich ihn mit meiner Mutter. Ist noch frisch.
 
dein verlust tut mir sehr leid!  :sad:
auch noch beruflich damit umgehen zu müssen, ist sicher nicht einfach und du hast meine hochachtung dafür. ich habe das zum glück noch nicht so nah erlebt wie mein LI im gedicht, entstanden ist es aber schon aus der emotionalen situation heraus, als in meinem bekannten- und verwandtenkreis drei menschen verstorben sind.
 
alles liebe dir und viel kraft in dieser zeit!
 
-------------------
 
hallo carlos,
 
danke fürs verstehen und nachfühlen.  :smile:
 
------------------
 
liebe sonja,
 
danke für dieses große kompliment. ja, berühren wollte ich mit diesem gedicht, das ist eigentlich fast immer mein ziel. ich musste so eine situation noch nicht selbst überstehen, kann mich aber gut darin einfühlen und denke, dass man dann so ein störgeräusch wie das einer tickenden uhr als unerträglich empfindet und sie als vermeintlich schuldigen auch hassen könnte. denn irgendwem möchte man ja am liebsten die schuld geben, wenn ein geliebter mensch geht und man nicht akzeptieren will und kann, dass das so ist.
 
als nächstes werde ich was fröhliches posten, damit du wieder lächeln kannst.  :smile:
 
liebe grüße und dank an alle
sofakatze
 
Dieses Gedicht ruft Erinnerungen hervor, liebe Sofakatze. An das atemlose Warten auf den nächsten Atemzug eines geliebten Menschen, in dem Wissen, dass es irgendwann der letzte sein wird. Die Uhr tickt im Kopf, selbst dann, wenn keine an der Wand hängt. Es gibt keinen Trost, nur dieses Warten. Es gibt auch keine Erlösung, nur dieses Warten. Erlösung erst bei unserem eigenen, letzten Atemzug. Wird jemand an unserer Seite auf ihn warten... oder werden wir ihn allein tun?
Die Uhr, die weise Mahnerin, die uns verbleibende Zeit nicht sinnlos zu verschwenden.
Und doch zerrinnt sie stets in unseren Händen...
Danke, dass Du sie uns mit Deinen berührenden Zeilen ins Gedächtnis rufst.
 
liebe aileas,
 
vielen dank, dass du dieses gedicht noch einmal aus den tiefen des forums gehoben hast und durch einen kommentar bereicherst.  :grin:
ja, ich kann mir gut vorstellen, dass die uhr im kopf tickt und nicht nur an der wand, wenn man das tatsächlich erlebt. zu meinem glück ist mein gedicht für mich nur fiktiv, ich weiß nicht, ob ich es hätte schreiben können, wenn ich selbst nah betroffen gewesen wäre. 
 
ganz vielen dank auch allen dazugekommenen likern. 
 
liebe grüße
sofakatze
 
 
  • sofakatze
    letzte Antwort
  • 5
    Antworten
  • 579
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Zurück
Oben