Die Wahrheit ist ein großes Spiel der Kräfte,
ein edles, wenn sie reif mit Herz gelingt
dem Eigenen und all der Seelensäfte,
und mit den Menschen dann Musik erklingt.
Doch: Dissonanz und Harmonienklänge
enthüllen und verhüllen sich zuweilen,
auch Dunkles zeiget sich in dem Gedränge,
wer noch, ob ihr, will lieber damit keilen.
Gerade Wahrheit wird missbraucht und auch verehrt,
verblendet täuschen sich all die Narzissen,
dem einen wahr, dem anderen verkehrt,
ist manchen solchen noch zu hart der Bissen.
Bedarf es, Freund, nicht jener Leidenschaft
zu ihr zu dringen und empor zu tauchen?
Ist denn die Welt nicht allzu arm mit ihr?
Wir sehen sie daher durch die Bomben rauchen.
Ich suche sie, versuche sie, getäuscht
zuweilen, nah in einer Seelennacht;
erhöre daraufhin der Weite Licht
und freue mich der Abendsterne Pracht.
Die Wahrheit suchten einst die mutigen Edlen,
sie suchten die Daten der Sterne zu schauen,
heut wird das Kind mit Globen drehend wedlen
und hat in das Rund der Welt gewiss Vertrauen.
Wie lange täuschten sich Narzissen schon
und setzten Menschen auf das Scheiterholz?
Das ist im großen Rund noch immer Ton:
es ist des eitlen Geistes Wahn und Stolz.
Die Wahrheit braucht dies alles nicht und nie,
der Eitle sonnt sich mit bequemem Geist,
er zweifelt nicht, nicht wirklich irgendwie,
was jede Mehrheit dieser Welt beweist.
Doch soll nur dies das letzte Wort darüber
sein, da doch die Wahrheit edel ist?
Der Einzelne bedarf der Wahrheit, klüger,
da er sich selber sonst im Herz vergisst.