Hallo Schmuddelkind,
eine Trennung. Ich empfinde dabei, auch wenn das nicht 'geschrieben steht', das Gefühl, es hat sich um eine 'sanfte' Trennung gehandelt. Damit meine ich, eine 'friedliche', in der Hinsicht, dass sich mir hier ein LI zeigt, das nicht den Charakter oder das 'Wesen' als Natur hat, die dann zum 'Rosenkrieg' geführt hätte. Für mich spricht hier ein Träumer.
Mir gefällt aber tatsächlich hier die zweite Strophe besser als die erste (was nicht heißt, dass mir die erste Strophe nicht gefällt, damit es kein Missverständnis gibt). Und das, obwohl ich mit dem letzten Vers kurz eine kleine 'Verständigungsschwierigkeit' hatte.
in unsrem tristen Abendstillen.
Das, erkannte ich, lag am Wort 'unsrem' und an dessen Verbindung (als 'Sinneinheit') mit 'tristen'. Unsrem tristen. Ich dachte dann darüber nach und ich glaube, ich fand meine Deutung dafür. Das LI, so interpretiere ich es, hat die Trennung nicht verwunden - und daher emotional auch noch nicht vollzogen. Für mich befindet sich das LI also noch immer mitten in der 'Verarbeitungs- und Aufarbeitungsphase'.
Und,um das auch zu erwähnen: Abendstillen ist ein sehr schöner Begriff! Er erzählt mir viel, von den Tagen, an denen (vielleicht) Beruf und Alltag für gedankliche Ablenkung sorgen. Wenn aber das LI abends alleine zuhause ist, dann ist es - still.
Er weiß von deinen Träumen nicht
und ich kann sie dir nicht erfüllen,
Diese beiden Verse sagen mir am meisten zu. Sie 'charakterisieren' das LI und machen es für mich (im übertragenen Sinne) 'greifbar und real'. Verließ das LD das LI unter Umständen sogar genau deswegen? Suchte sich einen Realisten statt des Träumers? Da bieten sich mir beim 'Weiterdenken' viele Möglichkeiten, was der Trennung vorausging. Und, wie du sicher inzwischen weißt, schätze ich das sehr.
und ich kann sie dir nicht erfüllen,
solange er von seinen spricht
Verdeutlicht wird das hier. Denn bei 'solange er von seinen spricht' entsteht damit ein Widerspruch - wäre der neue Partner ebenfalls ein Träumer, würde das nicht passen. Aber - es passt eben doch. Weil das
die Sicht des LI ist, das Bild, die Vorstellung, die das LI vom neuen Partner hat - was nicht der Realität entsprechen muss. Ihr eben auch widersprechen kann.
Wirklich sehr schön und in der Kürze trotzdem sehr vielfältig, mit viel Freiraum, was du hier geschrieben hast.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch diesen Vers in Strophe eins erwähnen:
die du mir sonst so sanft und mild
Sonst. Auch das ist für mich ein Hinweis, dass das LI 'noch nicht fertig mit der Tatsache der Trennung ist'. Sonst stünde hier 'einst'. Denke ich mir.
(Hier hatte ich leider irgendwie verschusselt, den Vers (Strophe 1, Vers 3) als Zitat einzufügen und leider kann ich die Zitierfunktion beim Korrigieren nicht mehr nutzen, es wird automatisch in einen neuen Beitrag eingefügt. Also hier bitte 'Strophe 1, Vers 3, Zitat' hindenken: wie ein Versprechen zugedacht,
) :classic_blush:
Wie ein Versprechen. Das vielleicht gar nicht das LD gab. Sondern das LI sich selbst gab - weil es sich das so erträumte. Denn dem Versprechen folgt hier: Zugedacht. Das kann ich im übertragenen Sinn verstehen - aber auch wörtlich nehmen.
das sich im Worte selbst erfüllt.
Manchmal, da sind - Worte aber auch einfach nicht genug. Vielleicht 'scheiterte' es daran? Erfüllung (seitens des LD) - nur in der Vorstellung (des LI)?
Es war mir wieder eine echte Freude, Schmuddelkind! :grin:
LG,
Anonyma