hi
@Hera Klit
@Ostseemoewe hat zurecht auf das notwendige ökologische Gleichgewicht hingewiesen.
Trotzdem ist das eigentliche Problem dahinter sehr interessant.
Symbolisch will die Elster hier für etwas Böses stehen. Da wir auch mit menschlichem Auge auf das Tierverhalten schauen, betrachten wir sie gerne in Allegorie zu unserem eigenen Verhalten. Wie umgehen mit dem Bösen? Der Sanierer ist böse, und doch schafft er Stabilität und sichert den Rest der verbliebenen Arbeitsplätze.
Machen lassen? Zuschauen? Eingreifen? Die Katze scheuchen und ihr mit aller Empörung den Vogel aus dem Maul reißen, weil wir uns für das Gute entschieden haben?
Denn spätestens wenn es um Leben und Tod geht, wollen menschliche Überlegungen unmenschlich und zynisch werden. Der Sanierer beim Problem der Überbevölkerung z.B. kann kein ökologisches Gleichgewicht herstellen, ohne die moralischen Grenzen zu überschreiten. Der allein handelnde Arzt darf seiner subjektiv empfundenen Verantwortung nicht nachgehen. Der Mensch hat sich in seinem Verhaltenskodex dem menschlichen Leben verpflichtet, und seinen Tötungstrieb unterdrückt bzw. kultiviert.. Ein Mörder ist böse, ein Krieg ist böse. Ein Virus gehört bekämpft, obwohl es uns das Problem bequem abnehmen könnte.
Die Elster kann jedoch ohne Ethikkommission töten, und die Katze kann nach eigenem Empfinden Sterbehilfe betreiben und für ein ökologisches Gleichgewicht sorgen. Das heißen wir für gut, die Notwendigkeit ist leicht nachvollziehbar. Tiere können Ihre Triebe wie die Tiere ausleben, ohne an ihrer Gier zu Grunde zu gehen. Da uns die Instinkte oft fehlen oder abhanden gegangen sind, werden die Grenzen menschlicher Konstrukte und Vorstellungswelten schnell erkennbar. Wir sind nunmal keine Tiere, leider. Uns fehlen die "natürlichen" Konzepte im Umgang mit Natur, Klima und menschlichen Problemen.
gerne gelesen, Amadea
Amadea
Danke für deinen Kommentar liebe Amadea, wie immer sehr geistreich.
So wie du argumentierst, argumentiert man, wenn wenn sich innerhalb der Grenzen des Systems bewegt, dann schaut alles logisch
und gut gefügt aus. Dann ist der Kapitalismus nur der Natur abgeschaut, mit seinem Recht des Stärkeren und seinem Wachstum auf Teufel komm raus und freilich muss dann auch der Mensch töten, weil ja die Natur so schön zeigt wie alles richtig gemacht wird.
Mir geht es aber darum, dass ich sage, wir müssen als vernunftbegabte Menschen die primitiven Mechanismen der Natur überwinden und
weiter gehen hin zur wahren Humanität, die das Leben schützt und den Planeten ehrt.
Ich weiß, viele sagen dann z.B., wenn wir die Wildschweine nicht abschießen dann vermehren sie sich unkontrolliert, denn sie haben keine natürlichen Feinde mehr. Dann sage ich, warum sollten wir nicht über eine Geburtenkontrolle der Wildschweine nachdenken. Mit ein bisschen Grips ist dies denkbar, das lasse ich mir doch nicht ausreden.
Und so ließen sich für viele, scheinbar notwendige grausame Naturnachahmungen bessere, humanere Lösungen finden.
Wir müssen die Forderung der Bibel: "Macht euch die Erde untertan." in zeitgemäßere Formeln umrechnen, Jenseits von Gut und Böse.
Dazu wird es zunächst notwendig sein, die liebgewonnen Selbstverständlichkeiten unserer Welt auf den Prüfstand zu stellen.
Denkverbote, darf es hier nicht geben. Die Reaktionen vieler, auf manche meiner Texte, zeigen mir allerdings, dass wir noch ganz am Anfang stehen.
Zu sehr sind die Katechismen der Vergangenheit in die Hirnwindungen des Homo sapiens eingedrungen. Deswegen hält er sich weiterhin nur für ein Tier mit besseren Mitteln, anstatt zu fragen, was denn Humanismus in seiner Gänze gedacht bedeuten könnte.
Meine wichtigste These dabei ist: "Der Mensch hat die Pflicht, die Natur zu überwinden und zu verbessern und zu humanisieren."
Ich bin der Überzeugung, wenn der Wille dazu da wäre, wären Wunder möglich.
Natürlich werfen uns Leute wie Putin erst mal hundert Jahre zurück, das ist schade.
Liebe Grüße
Hera