Black Raziel
Autor
Ein Spätsommertraum
-Aufruf Nummer 89 im Beiwerk der Ästhetik-
Die ganze Stadt versammelt sich
für den Theaterneuanstrich.
Gehüllt nur in das feinste Kleid
erlaubt man sich Geselligkeit.
Der Kartenmeister wünscht mir Spaß,
auch wenn ich meinen Dank vergaß.
Und neben meinem liebsten Schatz
nehm' ich aus nächster Nähe Platz.
Die Menge jubelt, gröllt und lacht -
Gedimmt beleuchtet und entfacht,
eröffnet sich der Bühnenraum
für einen späten Sommertraum.
Die roten Hänge lichten sich,
es kommt zum neuen Farbanstrich.
Ein Mann betritt den Fackelschein -
andächtig kehrt die Ruhe ein.
Er steht nur da und spricht kein Wort,
befremdlich scheint ihm dieser Ort,
vor der Kulisse einer Nacht,
in der er unter Sternen wacht.
Ein zweiter Mann im Hintergrund
erscheint erst jetzt auch mit im Bund.
In seinen Händen liegt der Stahl -
geschaffen nur für Mord und Qual.
Ein lauter Schrei und sehr viel Lärm -
groteske Szene, Blut, Gedärm.
Am Bühnenrand verläuft ein Fall,
so blutig rot, wie nur der Tod.
Vertraut und dennoch Weltenfremd -
die Stille ist beängstigend.
Ich höre, wie mein Herzschlag klopft
und Blut vom Rand zum Boden tropft.
Der aller letzte Vorhang fällt,
das Licht wird wieder eingestellt.
Verstört verlasse ich den Saal
und blicke meine Kartenzahl...
... es ist die Nummer Zwei.
Doch Schatz, wo bist du?
© by black, 02.05.2009
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"Ich liebe die Liebe."
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Verweise:
Tränentau
Bei Verweisen in Kommentaren anderer werde ich mich bemühen, diese stets dieser Liste beizufügen.