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Feedback jeder Art Eine Stadt verhungert

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Tulpe

Autorin
Ein Darben bis zum Tod,
in dieser schönen Stadt,
nicht eine Krume Brot,
das Essen wurde knapp. 
 
Sie aßen ihre Vögel,
die Katze wurd nicht alt,
zerschlugen alle Möbel,
denn es war klirrend kalt.
 
Verzehrten alle Ratten,
auch den Tapetenleim,
und sahen aus wie Schatten,
wer wird der Nächste sein.
 
Es wurd ein übler Ort,
der Bruder ging hinaus,
und blieb für immer fort,
er war ein zäher Schmaus.
 
Die Straßen voller Leichen,
sie fielen einfach um,
auf Tod gestellt die Weichen,
und Tausende noch jung.
 
Ein schlimmes Kriegsverbrechen,
und Jahre voller Qual.
Sie konnten sich nicht retten,
sie hatten keine Wahl.
 
Anmerkung der Autorin 
Das Gedicht bezieht sich auf die Leningrader Blockade im zweiten Weltkrieg, wobei fast die Hälfte der Einwohner verhungerte.
 
 
 
Liebe Caro, du hast Talent grosse grauenvolle Geschichte in beeindruckende Verse zu packen. Das Aushungern war schon immer eine besonders perfide Kriegswaffe. So berichtet die Bibel von zwei Müttern im alten Israel, die sich in einer belagerten Stadt absprachen, nacheinander ihre eigenen Kinder zu essen. Eine Mutter hielt sich daran und tötete ihr Kind. Am nächsten Tag sollte die andere Mutter ihr Kind hergeben, doch sie versteckte es. 
Vielleicht solltest du kurz erwaehnen, dass Leningrad heute wieder wie früher St. Petersburg heisst. Die Leningrader
litten Hunger und wurden staendig beschossen und bombardiert. Ein unvorstellbares Leid. Danke für dein Gedicht. 
Es gibt der Geschichte ein Gesicht. LG Stephan
 
 
 
 
 
 
 
 
Hallo Stephan 
Danke für deinen Kommentar und den Like.
Das Leningrad wieder St Petersburg heißt erwähne ich aber nicht. Das wird sonst zuviel der Anmerkung.
LG Caro 
 
Guten Morgen liebe Tulpe, da behandelst du mutig und gekonnt  ein Thema , das längst der Verdrängung zum Opfer fiel und erinnerst, wofür es eigentlich keine Worte gibt.  Danke!
 
Lieben Gruß, Christine
 
 
  • Seeadler
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