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Feedback jeder Art einer trage des anderen last

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  • Perry
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Perry

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einer trage des anderen last *)
jahrelang übten sie sich in der kunst des schweigens
keiner suchte den blick des anderen und wenn der zufall
sie anschaute nickten sie einem flüchtig bekannten zu
selbst wenn sie an allerheiligen am grab ihres kinds
standen verharrten ihre augen bei den goldenen zeichen
auf dem grabstein ihrer viel zu früh verlorenen liebe
erst als im herbst die krähen auf den ästen klagend
nach vergebung riefen reihten sie sich in die gemeinsam
trauernden streiften den schatten des vergangenen ab
*) Zitat aus dem Brief des Paulus an die Galater
 
 
Mit einem melancholischen Lächeln verfolge ich diese schönen Zeilen, die mich tief bewegen. "Einer trag des anderen Last" verstehe ich dazu nur insofern, dass ein Ehepartner diese mit dem anderen mitträgt oder vielmehr, dass sie die Last des Kindes, früh verstorben zu sein, mittragen. Erst im höheren Alter können sie damit umgehen.
erst als im herbst die krähen auf den ästen klagend
nach vergebung riefen reihten sie sich in die gemeinsam
trauernden streiften den schatten des vergangenen ab
Die Beschreibung der Schmerzauflösung bzw. Leichterwerdung ist unglaublich schön.
Danke.
Sonja
 
Du transportierst eine Schwere, die ich glücklicherweise nicht nachempfinden, mir als Vater von zwei Kindern aber  vorstellen kann. Ich bin ganz bei Sonja, dass ich froh bin, dass die Eltern hoffentlich nicht an ihrer Trauer zugrunde gehen.
 
Hallo Perry, es ist ein schweres Schicksal, ein Kind zu verlieren. Jeder geht damit auf seine Weise um. Es braucht viel Zeit und Liebe, den Schmerz zu verarbeiten. Oft gelingt es nicht ganz. Sich gegenseitig zu stützen, zeugt von tiefer Liebe. Deine Zeilen lassen mich traurig zurück. 
 
Es grüßt eine betroffene Darkjuls
 
Hallo Zusammen,
ja nach Wesenart geht jeder mit erlittenem Schmerz anders um, neigt man zum stillen Verarbeiten ist es oft sehr schwer für das Umfeld, den Betroffenen beizustehen. Kommen dann noch Schuldkomplexe etc. dazu wird die Trauer oft auch als eine Art persönliche Strafe des Schicksals betrachtet. Manchmal hilft die Zeit, dass man sich wieder öffnen und den Schmerz mit anderen teilen kann.
Der Text hat nur bedingt autobiografische Züge, was den Verlust von geliebten Menschen anbelangt, meine Kinder sind zum Glück alle wohlauf.
Ich danke allen fürs Hineinspüren in die schweren Bilder und das Mittragen der Hoffnung.
LG
Perry
 
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