Hi, hmmmm, ich rate mal Karla? Oder Klara?,
„Tu alle Hoffnung ab“ so habe ich eine sinngemäße Übersetzung von deinem Untertitel in Erinnerung – und weiß mich woher.
Das aber nur vorab, bevor ich mich mit Lupe und Pfeife auf die lyrische (Unter)Suchung der Enttäuschten Träume mache.
S1
Das LI weint in der ersten Zeile und wendet sich an ein LD. Einem LD, dem es nach Meinung des LI nicht an blühenden Worten, Träumen und Plänen mangelt. Und gerade diese „Lebensgeister“ des LD sind scheinbar der Auslöser für die Tränen des LI.
S2
Das LI befindet sich auf eine Weihnachtsmarkt. Diese Stimmung ist in der Wahrnehmung des LI (bzw. für das LI) giftig. Die Bittermandelgeruch lässt hier (ganz unweihnachtlich) an Zyankali denken. Musik, Glühwein und Kinderlachen entfalten keine positive Stimmung. Eher im Gegenteil. Ein einsamer Schwan ist beim LI. Möglicherweise ist der Schwan aber auch irgendwo abseits zu sehen und „nur“ als eine Verbündeter im Geiste vorhanden? Obwohl ich da eher anderer Meinung bin - weil...
S3
Das LI löst sich gewaltsam aus dem bitteren Gedankenkarussell aus Zweifel und Schmerz. Und vom LD, mit dem es gerne verbunden wäre, wenn denn (des Glückes) Schmied Ihr den Ring schenken würde, den sie sich wünscht... Und nun erfahren wir zudem etwas über das Federkleid des Begleiters. Der Schwan ist also nicht abseits. Und er ist auch nicht das LD. Und er hat ein grau geflecktes Schwanenfederkleid. Also das Kleid einen Heranwachsenden?
Ich denke das LI ist mir Ihrem Sohn auf dem Weihnachtsmarkt. Der Vater hat ist nicht dabei, und irgendwo in „blühenden Worten, Träumen und Plänen“ verstrickt. Abgehauen? Oder in eine anderen Beziehung verwurzelt obwohl es eine zweite Frau (das LI) mit einem Kind von ihm gibt. Natürlich ist die Stimmung mit all den intakten Familien zur Weihnachtszeit Zyankali für das LI...
S4
Das LI hat kein Schlüssel zu seinem Herzen. Zumindest keinen der es so weit öffnet, dass das LI den unbegrenzten Zugang hat, den es sich wünscht. Und kein Schlüssel zu seiner Wohnung. Denn Sie lebt wohl mit der grau gefleckten Schwan in einer eigenen Wohnung. Vielleicht auch nicht zum Schwan, denn allzu oft bekommen Mütter die Schuld dafür zugesprochen, wenn Söhne ihre im Leben verschollenen Väter vermissen.
So, und nun bin ich mal gespannt, ob Sherlock Gaukel auf der richtigen Fährte ist.
Es ist ein gutes, ein karges, ein dichtes und trotz Schmerz und Bitterkeit kein Vorwurfsvolles Gedicht. Ich finde es ist sehr gut gelungen.
Und Liebe Grüße
vom Gaukel