Hallo, Cheti,
aha, du möchtest ein Schreiber werden? Bist du doch schon?
Na, da hoffe ich doch, du hast nicht vor, Beamter zu werden?
(Den kleinen Spaß konnte ich mir jetzt einfach nicht verkneifen.)
Was die formalen Aspekte anbetrifft - da weißt du nicht nur so viel wie ich, sondern sicher in vielem mehr als ich. Daher sehe ich nicht viel Sinn, dir dahingehend zu sagen, was du sowieso weißt. (Abgesehen vom gelegentlichen Auffinden kleiner, übersehener Fehlerchen.)
Ich dachte darüber nach, auf welche Art ich dir das für dich beste Feedback geben kann. Und ich denke, es wird nicht falsch sein, wenn ich dabei auch ein bisschen in Richtung von mir gehe; also dahingehend, was ich mir so gerne als Rückmeldung wünsche. Daher meine ich, es ist am besten, dir Feedback in Sachen 'Wirkung' zu geben - was transportiert dein Gedicht zu mir (was 'kommt herüber'). Wie 'wirkt es' bzw. welche Wirkung erzielt es.
Für mich macht sich das LI hier Gedanken über Leben und Tod; die Vergänglichkeit. Über Akzeptanz des Gegebenen und über einen Sinn 'im Ganzen', im Kreislauf von Werden und Vergehen. Wenn ich das richtig auffasse/interpretiere, dann auch darüber, dass nichts wirklich endet, sondern sich alles nur beständig verändert. Das LI philosophiert hier für mich in einem Monolog.
In dieser Hinsicht, ja, philosophische Gedanken, das bringt den Gedicht gut zu mir als Leserin herüber.
Aber - etwas schmeckt mir irgendwie nicht 'gut':
'Cheti]Wer bist du schrieb:
Wer bist du, der du meinst,
Ich kann mir nicht helfen: Auf mich wirkt das sehr arrogant. Ein LI, das nicht reflektiert - sondern es besser weiß. Darin kommt zu mir ein Vorwurf herüber: Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Und, ganz ehrlich: Also, wenn das jemand zu mir sagt, muss der schon mit einer 'Zurechtweisung' rechnen, das würde ich mir nicht gefallen lassen.
Um's klarzustellen, damit es kein Missverständnis gibt: Es wirkt so. Natürlich weiß ich nicht, kann ich nicht wissen, ob das ein von dir beabsichtigter und gewollter Effekt ist, also das LI mir als Leserin 'unsympathisch' vorkommen soll. Unterstützt wird diese negative Wirkung noch durch die 'gewichtigen Aussagen' mit Ausrufezeichen am Ende - also mit 'Nachdruck'.
Deshalb diese Anmerkungen von mir mit einem 'Fragezeichen versehen'. Ungewollt wäre es ungünstig, aber gewollt auf jeden Fall dann wiederum sehr gelungen.
Ich finde es nur wichtig, dir - unabhängig, was nun der Fall ist - dazu meine Eindrücke mitzuteilen.
'Cheti]Denn alles ist perfekt schrieb:
für[/B] die Ewigkeiten bereit ist' oder 'Wenn's
in den Ewigkeiten bereit ist' lesen.
Wobei sich hier mein 'Verdacht' auf gewollte bzw. von dir beabsichtigte Arroganz des LI verhärtet: Denn alles ist perfekt, wenn's ...
Na, da muss jemand aber schon extrem von sich überzeugt sein, um so eine Aussage, die nicht nur für eine Ewigkeit, sondern (im künstlerisch-lyrischen Sinne) gleich für mehrere oder alle Ewigkeiten, zu treffen.
Kann es sein, dass dein Epigramm hier ein gewollter Hieb auf die Arroganz von Philosophen ist (was sehr oft auch stimmt, wie ich finde)? Man kann ja nun wirklich nicht sagen, dass es (den allermeisten) Philosophen an, nun, ähm, 'Selbstbewusstsein' fehlen würde ...
Jedenfalls wieder sehr gerne und interessiert gelesen, interpretiert und durchdacht!
LG,
Anonyma