gummibaum
Autor
Als Reitpferd trab ich durch den Wind
der Nacht und trage Herr und Kind
zu dunklen Häusern, schwachem Glimmen.
Am Wegesrand sind Geisterstimmen.
Ein König schwebt ins Nebelland,
zeigt eine Beule im Gewand
und spricht erregt und winkt dem Knaben.
Er will den Kleinen bei sich haben.
Der Knabe, ängstlich, redet nicht,
verbirgt, so scheint mir, sein Gesicht.
Doch soll das Kind wohl nichts begreifen.
Der Vater spricht von Nebelstreifen.
Der König grinst aus dem Gebüsch
und schimmert wie ein nackter Fisch.
Er säuselt immerfort: „Zum Lohne
bekommst du, Schätzchen, auch die Krone.“
Das Kind bestürmt den Vater jetzt:
„Ein Erlenkönig!“, und entsetzt
vibriert die Stimme. Doch sein Retter
sagt unbedarft: „Es rascheln Blätter.“
Ganz dicht bei mir, schon vor dem Huf,
erscheint der Geile, lockt sein Ruf:
„Auch meine Mutter will dich wiegen,
und bei den Töchtern darfst du liegen!“
Das Kind ruft völlig außer sich:
„Dort tanzen sie, beschütze mich!“
Der Vater tröstet nochmals lau:
„Mein Sohn, die Weide biegt sich grau.“
Der Lüsterne verliert den Halt
und nimmt den Knaben mit Gewalt.
Ein weher Schrei, ein kleines Wanken -
Dann spür ich Sporen in den Flanken.
Ich jag dahin, halt irgendwann
erschöpft in einem Hofe an.
Mein Herr steigt ab, und sieht ein wenig
so aus wie der verliebte König.
Und wird zum Bettler durch die Not,
auf der er ritt… Sein Kind ist tot…
(nach Goethes Ballade)
der Nacht und trage Herr und Kind
zu dunklen Häusern, schwachem Glimmen.
Am Wegesrand sind Geisterstimmen.
Ein König schwebt ins Nebelland,
zeigt eine Beule im Gewand
und spricht erregt und winkt dem Knaben.
Er will den Kleinen bei sich haben.
Der Knabe, ängstlich, redet nicht,
verbirgt, so scheint mir, sein Gesicht.
Doch soll das Kind wohl nichts begreifen.
Der Vater spricht von Nebelstreifen.
Der König grinst aus dem Gebüsch
und schimmert wie ein nackter Fisch.
Er säuselt immerfort: „Zum Lohne
bekommst du, Schätzchen, auch die Krone.“
Das Kind bestürmt den Vater jetzt:
„Ein Erlenkönig!“, und entsetzt
vibriert die Stimme. Doch sein Retter
sagt unbedarft: „Es rascheln Blätter.“
Ganz dicht bei mir, schon vor dem Huf,
erscheint der Geile, lockt sein Ruf:
„Auch meine Mutter will dich wiegen,
und bei den Töchtern darfst du liegen!“
Das Kind ruft völlig außer sich:
„Dort tanzen sie, beschütze mich!“
Der Vater tröstet nochmals lau:
„Mein Sohn, die Weide biegt sich grau.“
Der Lüsterne verliert den Halt
und nimmt den Knaben mit Gewalt.
Ein weher Schrei, ein kleines Wanken -
Dann spür ich Sporen in den Flanken.
Ich jag dahin, halt irgendwann
erschöpft in einem Hofe an.
Mein Herr steigt ab, und sieht ein wenig
so aus wie der verliebte König.
Und wird zum Bettler durch die Not,
auf der er ritt… Sein Kind ist tot…
(nach Goethes Ballade)