Der erste Schrei
Eine Kurzgeschichte in Versen
Noch schwankt das Schiff.
Das Kind verlässt den sichern Hafen,
es ist noch ohne festen Griff
und sucht sein Heil im Schlafen.
Das Band der Treue bricht.
Der Raum, erfüllt von Lichtgeflimmer -
der Kleine sieht es nicht.
So kalt und fremd ist dieses Zimmer.
Verlorenes Behütetsein
erweckt die ersten Flausen:
Das Kindchen will nicht schrei´n.
Die Amme sieht´s mit Grausen.
Hoch hebt sie ihn, den kleinen Wicht.
Wie Castagnetten klappen Klapse.
Doch schreien, nein, das will er nicht.
Der Doktor wiegt besorgt die Glatze.
Doch da – ein Strahl in hohem Bogen
fällt auf der Amme hochgetürmte Brust,
des alten warmen Meeres Wogen:
und dann ein Schrei, wie Zwergenlust -
der erste Schrei! Oder doch ein Lachen?