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Textarbeit erwünscht erwachen

Der/die Autor/in wünscht sich konkrete Rückmeldungen zur Textgestaltung.
  • Létranger
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wo sind sie hin die nächte und die tage
die ich an dem erloschnen feuer saß
im stillen dämmerlicht bis ich vergaß
wozu - vergaß die antwort und die frage
 
tIef unter schwarzer asche wartet glut
aus hohen wolken fällt ein frischer wind
und wirbelt neckt verspielt wie kinder sind 
das heiße herz das unter dichter decke ruht 
 
erwacht - nun rufen flammen wildes wort
bald reiten hexen himmelwärts empor
im tanz der funken glüht es tricolor
 
das licht zerbricht die nacht - aus dunklem hort
wagt sich ein falter zögerlich hervor
hebt ab steigt hoch - ich fliege mit ihm fort
 
 
Servus. Bin neu hier und hab schon paar Sachen von dir gelesen.  Finde du schreibst echt Klasse.  Freu mich schon auf mehr.  Lg 
 
Guten Morgen Alexander,
 
freut  mich, wenn es dir gefällt. 
 
Ich wünsch dir dir noch viel Freude hier auf der Plattform. Beim Schreiben  gibt's viel für uns zu lernen.
 
Gruß von Lé.
 
Hallo Lé,
 
du hast sehr bildhaft geschrieben und Gefühle/Gedanken eingewoben. Leider verzichtest du auf die Zeichensetzung, die der Betonung zu Gute kommen würde. Nicht nur die drei Bindestriche können einen Text im Sinne des Autors optimieren.
 
LG Nöck
 
Hallo Nöck,
 
im allgemeinen hat ja jede Schreibweise ihre Vor- und Nachteile.
 
Bei diesem Gedicht würde ich mich ungern mit Satzzeichen einmischen, weil es die doppelte Lesart des 4.Verses in Strophe 2 verhindert, wenn ich dort klare Lesevorgaben mache. Der ganze Vers ist als Apokoinu gedacht.
 
Nun, auch das muss man mögen. ;-).
 
Gruß  von Lé.
 
Hi Lé!
Also ich mag keine Satzzeichen. Die verwirren mich immer.. zumindest, wenn ich sie schreiben soll.
Punkt Punkt Komma Strich ..,- es zeichnet sich ein Angesicht ..,- eines kleines Schmetterlings ..,-
auch ohne Zeichen find ich klingts .., - sehr schön. Bin wohl kein guter Zeichner.
Der 10-silbige Jambus hat es dir wohl angetan? Find ich gut. Zumindest bei dir *g*
Wieder mal sehr schöne Zeilen
Liebe Grüße,
Stefan
 
Hi Stefan,
 
gut, dass es dir gefällt. 
 
Ich schreibe generell gerne Jambus. Ich fühle mich darin sehr wohl. Fünf Hebungen (und damit 10 oder 11 Silben) sind für ein reimendes Klanggedicht sehr günstig; man hat viel Spielraum für den Satzbau. Generell mag ich auch die betonten Vers-Enden, weil ich so gerne Enjambements schreibe, und die werden dadurch  begünstigt.
 
Hier wars aber so, dass ich einen Vorläufertext von mir aus der Distichenform befreit und in ein Klanggedicht gewandelt habe. 
Da ich nicht alles neu schreiben wollte, war dadurch schon ziemlich viel festgelegt;-).
 
LG Lé.
 
Hi Nöck,
 
ich freue mich auch immer, wenn ich durch die Kommentare Neues erfahre; oft werden mir z.B. Deutungsebenen eröffnet,  die ich gar nicht gefunden hatte.
 
Danke aber auch für die kommentarlosen Likes. Jeder weiß, sie sind viel angenehmer, als das Schweigen.
 
Gruß von Lé. 
 
Hi Lé,
 
Apokoinu
ein tolles Wort, hab ich bei Prof. Dr. G. Ugl nachgesehen und nichtmal die ersten 3 Zeilen der Erklärung verstanden, aber so leicht lass ich mich auch nicht abwimmeln.
 
Wenn ich den Begriff und dich richtig verstanden habe:
weil es die doppelte Lesart des 4.Verses in Strophe 2 verhindert
ist es das:                                     kinder sind das heiße herz
 
Das sehe ich in S1/2 auch:          die frage tIef unter schwarzer asche 
und in S3:                                     empor im tanz der funken 
oder? sind das keine?
 
Liebe Grüße
Sali
 
 
Hi Sali,
 
ein Apokoinu ist allgemein gesprochen die doppelte Nutzung einer Textpassage, obwohl sie nur einmal geschrieben steht. Hier im Gedicht kann man die Worte "das heiße Herz" als Fortsetzung des vorigen Satzes lesen (mit Komma vorne dran und Punkt am Schluss). Man kann aber auch vor den drei Worten einen Punkt lesen. 
Mit der ganzen Zeile funktioniert es nur fast. ;-).
 
Auf deutsch kann man es auch "Scharnier" nennen. Dann erspart man sich das Vokalgetümmel ;-).
 
LG Lé.
 
Lé,
von mir aus kann ein Scharnier auch aus mehr Wörtern bestehen, das ist bei den Scharnieren die ich so in Haus und Hof habe ja auch so, da gibts welche mit zwei und andere mit 6 bis 8 Schrauben Ja gut kann man sagen, aber sie haben alle nur 2 Flügel  
 
Also: waren meine Beispiele nun Scharniere? Das konnte ich aus deiner Antwort noch nicht ersehen. Für mich sind sie das immer noch.
 
Liebe Grüße
Sali
 
Ja, mit etwas gutem Willen sind das auch Apokoinus.
Das also ist die Tücke und die Freude der satzzeichenlosen Schreibweise. Es entstehen nicht nur die Deutungen und Assoziationen, sondern teilweise die Struktur der Sätze beim Leser.
Der Autor denkt sie aber schon gerne voraus, wenn den Text fertigt.
 
LG Lé
 
Hallo Sali,
 
Also: waren meine Beispiele nun Scharniere? Das konnte ich aus deiner Antwort noch nicht ersehen. Für mich sind sie das immer noch.
Zitat aus "Wortwuchs":
Dieses Beispiel ist der erste Vers aus Enzensberger Gedicht drift i und sollte helfen:
 
die Tücher knattern im heißen Wind treibst du
die Tücher knattern im heißen Wind treibst du
 
LG
Nöck
 
Hallo Lé,

gefällt mir sehr gut, dein Gedicht / Sonett.

Vom Sich-Vergessen / dem Schlummern / dem Glimmen / dem Ruhen - und dem Erwachen.

Das Erwachen in der zweiten Strophe ist offen genug formuliert, um sich auf das Feuer
und das LI beziehen zu können. So dürfen fortan Dichterherz und Feuer (LI und Bild)
gemeinsam lodern, und ich habe die Wahl beim Lesen. Prima.

Die Schlussstrophe, das Schlussbild finde ich angenehm unspektakulär und überzeugend.
Es ist ein Falter, der den 'Absprung' wagt und losflattert. Kein Phönix aus der Asche,
kein Feuerdrachen. - Ein kleiner unscheinbarer Nachtfalter. Aber er fliegt los. Und LI
mit ihm ... ☺️

# 'wirbelt neckt verspielt' liest sich mE ein wenig hart (t-ckt-pielt).
... wirbelt sorglos spielend wie ein Kind ... oder sonstwie ... klänge mE weicher.

# die 'dichter decke' finde ich pfiffig, gerade auch in Bezug auf (die folgenden) der
'Flammen wildes Wort'.  
 
# 'himmelwärts empor' empfinde ich als doppelt gemoppelt (Tautologie).
 

Habe deine Verse um das Erwachen der (lyrischen?) Flammen sehr gern gelesen und mich
an dem Feuer gewärmt.
 
LG, Berthold 
 
# 'wirbelt neckt verspielt' liest sich mE ein wenig hart (t-ckt-pielt).
... wirbelt sorglos spielend wie ein Kind ... oder sonstwie ... klänge mE weicher.



# die 'dichter decke' finde ich pfiffig, gerade auch in Bezug auf (die folgenden) der
'Flammen wildes Wort'.  


 


# 'himmelwärts empor' empfinde ich als doppelt gemoppelt (Tautologie).
 
Hi Berthold,
 
die harten Laute an der angesprochenen Stelle stören mich da gar nicht. Das Feuer ist ja am Erwachen; es knackt, und tut; ich kann es mir gut als gar nicht so weich vorstellen ...
 
Beim "himmelwärts" gäbe es sicher andere Möglichkeiten. Mir fällt aber bis heute nichts gescheiteres ein. "Himmelwärts"  hat mich sicher wegen der Wiederholung des "h" von den hexen angezogen ;-).
 
Gruß Lé.
 
heyy, 
die Deutung von @Berthold ist klasse.
 
Himmelwärts empor: mir gefällt das ja gerade gut--- hat was von Chr. Himmelfahrt, da kann es nur empor gehen, wie auf einer Empore. mag sein dass es manchem etwas altertümlich erscheint (mir nicht ) aber es hat etwas Gravitätisches das mir gut zu dem Bild passt.
 
LGS
 
Hallo, Lé,
 
obwohl die anderen Strophen bewegender und spektakulärer sind, verweile ich gerne länger bei der ersten: Das Bild des LI, das am erloschenen Feuer sitzt und sinnt, gefällt mir - vor allem, dass es so lange da sitzt, bis es alles vergisst (die Fragen und die Antworten); es zermürbt sich so sehr, dass es in keine Richtung mehr denken kann - weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft.
 
die antwort und die frage


 


tIef unter schwarzer asche wartet
Auch das ist ein schönes Apokoinu, v.a. da es einen Hoffnungsschimmer beinhaltet, der sich in der Glut verbirgt: Das Feuer ist noch nicht erloschen.
 
Sehr gerne gelesen - auch die interessanten Kommentare!
 
LG Nesselröschen
 
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