Lieber Alexander,
das Sonett ist rhythmisch sehr schön, logisch scheint mir aber einiges nicht stimmig oder (zumindest für mich) unverständlich.
Zunächst mein Verständnis des Inhalts (vielleicht missverstehe ich ihn ja):
In den Quartetten geht es rote Äpfel und gärende Früchte, die im Garten aufgelesen und in Körben gesammelt wurden, um dann von Hungrigen gegessen zu werden. Die Terzette handeln von den nicht aufgelesenen Äpfeln/Früchten, die faulen, gefrieren, und deren Kerne im Frühjahr keimen.
Nun einige Fragen:
Was für ein Lichtlein ist das und worin besteht das Verbot?
Handelt es sich um ein Blenden durch Helligkeit oder durch Vorspiegeln falscher Tatsachen?
Wieso drehen sich die Runden?
Worin besteht der eigene Himmel der Früchte?
Was für Ohren besitzen Kerne?
(Es gibt verschiedene Redewendungen mit Ohren, z.B. „verliebt bis über beide Ohren“, was so viel wie bedeutet wie mehr verliebt als Kopf und Herz fassen.)
Vielleicht kannst du mir ja darauf antworten.
Liebe Grüße von gummibaum
Hi Gummibaum
das ganze Sonett ist sowohl auf die Äpfel (Früchte) als auch auf die Liebe bezogen. Das Lichtlein ist die Erkenntnis der Liebe - das Gefühl. Das Verbot ist die Sehnsucht nach verwehrter Liebe, das Verbotene selbst und das Gute (Sprichwort: mhh das ist verboten gut, bzw. das gehört verboten, weil es so gut ist)
Das blenden der Blicke - Da ja mit den Äpfeln hier ebenfalls die Augen gemeint sind, habe ich hier versucht das Verliebt sein zu umschreiben. Wenn man alles durch die sogenannte „Rosarote Brille“ sieht. Auch Äpfel selbst strahlen verführerisch in ihrem Rot wie ich finde und verleiten zum Genuss.
Das mit den drehenden Runden ist dem Gärungsprozess gewidmet - dem Hochprozentigem, der uns in immer wiederkehrenden Runden in einen Rausch (eigener Himmel = der Verstand, Vorstellung, eines jeden Einzelnen) versetzt und uns den Boden unter den Füßen wegzieht (Achsen = Boden der Tatsachen, Halt, die Achse zwischen Kontrolle und Wahnsinn).
Mit den Ohren meinte ich tatsächlich, das verliebt sein über beide Ohren. Auch hängen die Früchte ja oben am Baum, deswegen kam mir der Vergleich ganz passend vor.
Allgemein ist es, zugegebenermaßen, ein Kunterbuntes Mischgedicht, zwischen den Früchten die, die Liebe tragen und den Früchten die man einfach isst. Ich habe hier auf eine sinnvolle Trennung zwischen den Quartetten und Terzetten bewusst verzichtet. Habe viel hin und her probiert und fand es zum Schluss besser ohne strikte Trennung. Da ja jeder selbst interpretieren soll und darf, ist meine Aussage hier nur das, was ich mir beim schreiben dachte. Ob es jeder so nachvollziehen kann, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen Klarheit geben über mein Wirrwarr
Danke fürs kommentieren. Freut mich.
LG Alex