Hallo Skalde,
mal schauen, was mein Konzentrationsvermögen noch so hergibt.
Es ist still - nun lieg ich hier
Die Mutter hält mich in den Armen
Blätter rauschen über mir
Vögel kennen meinen Namen
Ein stimmungsvolles Bild - keine Traurigkeit. Statt dessen ein Wiedersehen mit der Mutter. Die ihren Sohn umarmt. Vögel kennen meinen Namen - ich frage mich, ob das LI wohl überrascht ist?
Noch niemals konnt ich sie verstehen
doch jetzt ist jeder Ton ein Wort
Ein ganzes Leben mußt vergehen
bis ich kam, an diesen Ort
Doch, ich denke, das LI ist überrascht und erstaunt - aber irgendwie lese ich so etwas wie 'Freude' zwischen den Zeilen heraus. Ist nur ein persönliches Empfinden, das kann auch nur 'ich' sein. Auf diesen Gedanken bzw. auf dieses Empfinden bringen mich die beiden letzten Verse dieser Strophe. Denn hier verbirgt sich für mich eine Frage: Warum musste ich so lange warten? Ein ganzes Leben - lang. Wo es hier - doch so schön ist!
...nachdem der Tod mich ausradiert
und ich empfing den letzten Kuß
doch neben mir ist reserviert
damit ich Dich nicht suchen muß
Hier muss ich leider sagen, 'zerbricht' meine Stimmung ein bisschen. Das liegt am Reimwort 'ausradiert'. Das passt 'gefühlt' irgendwie für mich - nicht so gut dazu. Ich kann natürlich vollkommen 'daneben liegen' - aber irgendwie glaube ich fast, es könnte sein, dass du ein Reimwort auf 'reserviert' brauchtest?
Ich sage nicht, dass du das ändern sollst, nein, kein Gedanke. Wie gesagt, es fühlt sich nur für mich irgendwie 'deplatziert' an.
Das LD küsste das LI zum Abschied. Und das LD nahm diesen Kuss in die Nachwelt mit. Das LI möchte den Platz neben sich reservieren - denn, wenn er auf die Suche nach dem LD gehen muss, irgendwann später, dann könnte ja auch die Gefahr bestehen, sie lange suchen zu müssen - und damit auch lange vermissen zu müssen.
Genieße noch Dein Erdenleben
und wenn mal kommt, ein andrer Mann
so scheu Dich nicht, Dein Herz zu geben
wenn es funkt, von Anfang an
Das ist wirklich großmütig. Es gibt durchaus auch Großmütigkeit, die keine ist. Aber hier spricht das LI aus seinem Herzen. Um dem LD von ganzem Herzen Lebensglück, in der Zeit ohne ihn, zu wünschen. Sei glücklich, das wünsche ich dir - auch dann, wenn ich nicht mehr bin. Das ist eine sehr schöne Strophe.
Den Fährmann hab ich schon bezahlt
wenn Du stehst auf seinem Plan
Der Hain ist schöner, als gemalt
Wir haben Wohnrecht jenseitslang
Im Voraus bezahlt - um sicher zu gehen, dass das LD nicht 'vor verschlossenen Türen' steht. Den Weg zu ihm finden kann. Schöner als ein Gemälde. Der 'ewige Hain'.
Ich möchte auch gerne den letzten Vers hier hervorheben: 'Jenseitslang' - das ist für mich auch ein sehr schönes Wort in diesem Zusammenhang. Und kreativ!
...falls Du Dich für mich entscheidest !
Ich weiß nicht, warum ich da beinahe so ein 'Augenzwinkern', fast etwas 'Verschmitztes' darin lesen kann. Das kann ich nicht genau sagen. Aber irgendwie kommt es so bei mir als Leserin an.
Ob nun mit oder ohne Augenzwinkern - auch hier zeigt sich Großmut. Er lässt ihr die Wahl.
Wieder gerne gelesen! :smile:
LG,
Anonyma