Liebe Line,
das sind ergreifende Worte!
Es geschieht leider schnell, dass Menschen sich für andere verbiegen und viel Leid erdulden, manchmal dies erst viel später realisieren. Wenn andere das von außen sehen, tut es einem im Herzen weh.
"Sie" stellt sich immer hinten an, steckt alles ein, aber erhält nie das, wonach sie sich eigentlich sehnt. Nur, sich daraus zu befreien, scheint so unmöglich wie Achtung zu erfahren. Ich fühle sehr mit..
Zu oft verhallt das Flehen ihrer Lippen,
weil blaugetränkt die Haut im Weh erstarrt.
Mich irritiert ein wenig der Wechsel ins Präsens. Andererseits liest es sich so flüssiger..
Ich kann diese Aussage als immer wiederkehrende und immer noch andauernde Situation begreifen, dann passt auch Präsens, aber die Bedeutung geht unter die Haut.
Gewalt, die zum Schweigen zwingt. Und jeder Versuch dagegen zu sprechen, oder Sanftheit zu erflehen, wird wieder mit Schlägen zum verstummen gebracht...
Bei allem was sie tat galt's, nur für dich.
Ich würde hier das Komma anders setzen wollen - hinter "tat". Sodass "galt's nur für dich." den Hauptsatz darstellt, anders erschließt es sich mir nicht ganz.
Das Sinnen nach Umarmung und nach Liebe,
verkleidete den Alltag, doch zum Lohn,
erfuhr sie mit geballten Seitenhieben
den Erntedank im schrillen Ton.
In dieser Strophe zerbirst mir die Hoffnung. Das tiefe Sehnen, das im Grunde jedem Menschen innewohnt - Zuneigung zu erfahren, geliebt zu werden, geborgen zu sein - wandelt sich in bittere Erkenntnis, dass stattdessen der Dank Gewalt ist. Alle Hoffnung wandelt sich in ein Erkennen, das wie ein Faustschlag in die Magengrube ist - in doppelter Hinsicht.
Stark und mit viel Ausdruck geschrieben. Ich weiß gar nicht die richtigen Worte. Nur, dass ich deinem lyrischen "Sie" (sagt man das so???) gedanklich Trost spende, und gut mitfühlen kann, auch wenn es schmerzt.
Liebe Grüße, Lichtsammlerin