Hallo, Vincent,
ich fragte mich beim Lesen, wie gummibaum, wofür der Teich symbolisch steht. Verschwiegenes Wasser - etwas, das 'nur wenige wissen'? Leise - ich persönlich denke, dass ich verstehe, was damit gemeint ist, aber 'verschwiegen' und 'leise'? Hm. Stille Wasser sind tief, käme mir in den Sinn.
Glitt - das Gleiten ist etwas 'Geschmeidiges', etwas, das leicht fällt. Ich interpretiere das in der Hinsicht, dass der Teich für etwas steht, das leicht zu glauben war. Psychologisch neigen wir dazu, viel leichter und eher etwas zu glauben, wenn wir damit eine bereits vorhandene Ahnung bestätigt finden oder es sich um etwas handelt, das wir gerne glauben möchten. Es erfordert geistige 'Wachsamkeit', nicht in diese Falle zu tappen, denn nicht alles, was falsch oder gefälscht ist, ist per se unglaubwürdig oder unlogisch. Auf einer bloßen Annahme oder auch einer Lüge kann ein ganzes Logik'gebäude', mit vielen Stockwerken, errichtet werden. Das Gebäude wirkt stabil, denn das Gebäude ist 'wahr'. Nur das Fundament eben nicht, das ist 'unwahr'. Das zu erkennen ist oft nicht einfach. Und das ist der Grund, warum wir manchmal auf etwas hereinfallen. Man muss nach dem Fundament graben, was Zeit kostet und (geistige) Arbeit erfordert.
Ich war früher, als ich jünger war, auch viel leichtgläubiger, als ich heute bin. Habe mich oft genug geirrt und Fehler gemacht. Wichtig ist nur, aus den Fehlern zu lernen. Kein Grund, sich selbst zu viele Vorwürfe zu machen, das ist kontraproduktiv, nur allzu leicht traut man sich selbst dann nicht mehr/nichts mehr zu. Es ist wichtig, den Blick nach vorne zu richten. Heute nehme ich mir die Zeit, um zu überprüfen. Es ist anstrengend, aber ich lernte: Es ist der Mühe wert!
Die Tropfen - das LI betrachtet sich selbst als solchen. Als 'einen unter vielen' Tautropfen. Unter trägen Tropfen. Nicht überprüft, ob etwas stimmt, da zu 'träge' gewesen? Viele, die das Gleiche glauben. Ohne es überprüft zu haben.
Und dann das Fischlein. Ein scharfer Schnitt, mit Schuppen, die schneiden. Wurde da die 'Nadel im Heuhaufen' gefunden, also die Wahrheit? Uns Menschen fällt es oft schwer, zuzugeben, sich geirrt zu haben. Manchmal vor anderen, aber meistens in erster Linie vor uns selbst.
Säulenknochen - Überzeugungen, die 'fest' standen. Stabil waren - oder nur schienen? Schienbein.
Dann ist die 'Leichte' verloren, das innere Gefühl der Sicherheit. Kein 'Schweben' mehr in trauter Gewissheit. Die sich als scheinbar herausstellte.
Statt dessen nun 'ölige Besorgnis'. Öl 'treibt oben' - nicht im Sinne von 'an der Oberfläche', ich denke, das ist damit hier nicht gemeint. Ich interpretiere es dahingehend, dass das Wasser nun nicht mehr klar und sauber ist, sondern 'beschmutzt'. Das ist reines Empfinden. Wie gesagt, wir fühlen uns unwohl, wenn wir entdecken, dass wir 'auf dem Holzweg' waren. Einen Fehler gemacht haben. Es ist uns unangenehm, ja, es kann gut sein, dass wir uns sogar von der Wahrheit 'beschmutzt' fühlen. Aber, da auf dem Teich nun einmal ein Ölfilm treibt, kann das vorherige, innere Gefühl der 'Sauberkeit' bzw. das Gefühl 'auf der richtigen (sauberen) Seite zu sein' nicht wieder hergestellt werden.
So interpretiere ich persönlich dieses Gedicht. (Natürlich kann ich mich auch irren, das ist, wie immer, nur meine Interpretation.)
Sehr schön mit den Alliterationen gearbeitet und auch den Inhalt finde ich sehr gut gelungen, die Symbolik hat Tiefgang. :smile:
LG,
Anonyma