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  • Dionysos von Enno
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Der Tag ist ein Splitter
in offenem Mund.
Die ersten Stunden lesen sich wie Innereien
in einem aufgebrochenen Fohlen.
Noch ist die Blase prall und rund.
 
Schon schifft es in den Abgrund hinab,
das heiße Dunkelblau der Nacht,
das Kondensat, der Schläfertau.
Die Nacht ist eine braun gelockte Frau,
die seufzt.
Der Tag ist ein Grab.
 
Ein Vogel sticht in das erste Licht,
noch vor dem ersten Wort.
Das Dunkel schlich sich schon fort,
nun auch dein Gesicht.
In die leere Tasse
atmet nichts.
Auf der Fensterbank
wartet nichts.
 
Warten auf den ersten Bus.
Die Stille liegt wach unter den Sohlen,
bereit, sich den erstbesten Gruß zu holen.
Oder den ersten, verstohlenen Kuss.
Der Tag ist ein aufgebrochenes Fohlen,
das einmal noch atmen
muss.
 
 Text DvE
 Musik KI Vertonung
 
 
 
Hallo Dionysos,
 
wieder einmal nimmt deine phantasievolle Wortmalerei gefangen, dieses Oszillieren zwischen Impression und Expression.
 
Die Zeile "Schon schifft es in den Abgrund hinab" lockt meine Gedanken, die noch bei der "Blase prall und rund" aus der vorangegangenen Zeile verweilen, möglicherweise auf Abwege. Bis ich merke, dass es das "Dunkelblau der Nacht" ist, das in den Abgrund hinab schifft. Wenn das deine Absicht war, ist es eine geniale Falle ...
 
Wieder ein exquisites Vergnügen!
 
Gruß 
Cornelius 
 
 
 
Die Zeile "Schon schifft es in den Abgrund hinab" lockt meine Gedanken, die noch bei der "Blase prall und rund" aus der vorangegangenen Zeile verweilen, möglicherweise auf Abwege
lieber Cornelius 
 
Vielen Dank für deine exquisiten Einblicke in die Wirkung des Textes. Das Bild der prall gefüllten Blase in der Frühe erlaubt viele Interpretationen. Deine finde ich sehr gelungen.
 
mes compliments 
 
dio
 
  • Dionysos von Enno
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