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Frühlingserwachen

  • W
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Nach der grauen Winterzeit
macht der Frühling sich bereit,
die Blümelein draußen im Garten
wollen nicht länger mehr warten.
 
Die ersten Knospen zerspringen,
Vögelein pfeifen und singen,
die Sonne scheint wärmer und macht,
dass kürzer wird wieder die Nacht.
 
Die Insekten werden geweckt,
und mich hat mein Spiegel erschreckt,
bin wieder zu groß für die Sachen,
auch Frühjahrsputz müsste ich machen.
 
Doch ist mir so blumig und leicht,
die drückende Düsternis weicht,
mein Herze, es hüpfet und lacht,
das alles der Frühling nur macht.
 
aint:
 
Sehr schön, Wilde Rose !
Spielerisch leicht umtanzen die Worte mein Ohr, wenn ich es mir laut vorlese. Dabei streichelt lauer Frühlingswind vom nahen Zürichsee her meine verschwitztes Gesicht. Seit 3 Stunden bin ich unterwegs, von Hügel zu Hügel, teils durch Schnee, teils durch grün erblühte Wiesen. Doch bei der Lesung gerät meine Stimme an einer einzigen Stelle ins Stolpern, nämlich - wie könnte es anders sein - kurz nachdem Du eingestanden hast, dass Du Deinen Kleidern entwachsen bist. Des Dichters Höflichkeit nimmt nämlich an, dass Du mit ‚zu gross‘ die Höhe und doch nicht etwa die Breite gemeint hast . Die beiden Daktylen, mit denen Du Dein Grössergewordensein eingestehst, liessen sich bei der darauffolgenden Selbsmotivation etwa mit ‚den Frühjahrsputz muss ich bald machen‘ wiederholen, sodass der Reim auch an jener Stelle mit versfüssiger Eleganz daherkäme. Aber wie gesagt, alles in allem, ein Frühlingsohrenschmaus !
Herzlich Amygdulus
 
Lieber Amygdulus,
 
dein Kommentar erfreut mich.
Die von dir erwähnte Stolperstelle hatte ich kurz vor deinem Kommentar entschärft. Besser so? Ich hoffe du hast gesessen beim Lesen, nicht dass du noch mal stürzt, wenn du meine Gedichte liest.
Und selbsverständlich bin ich in die Höhe gewachsen.
Ein freudvolles Weiterwandern
wünscht die Wildrose
aint:
 
Ach, Wilde Rose, das Lesen Deiner Gedichte lässt mich doch nicht zu Boden stürzen, nein, es verleiht Flügel - Red Bull möge mir die Leihnahme verzeihen - die mich gleich Dir flugs in den Himmel tragen ! Du hast die Stolperstelle famos geglättet und mit dem ‚müsste‘ dem imperativen ‚muss‘ die Schärfe des Befehls genommen. Hier fällt mir ein Spruch ein, der mir im Zusammengang mit Diskussionen um den freien Willen zugefallen ist, und dessen Tiefsinn ich bei Dir wohl aufgehoben weiss :
 
Wenn das Sollen zum Wollen wird, dann wird das Müssen zum Dürfen !
 
Auf einen gewollten Frühjahrsputz - und unser Treffen im 7. Himmel !
 
Herzlich Amygdulus
 
PS. Damit Du die Überragbarkeit besser einschätzen kannst : Ich rage 187 cm gegen den Himmel
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!
 
Und wenn wirs grad vom Ragen haben : So ragten die Bäume am jähen Abhang.
 
781320
 
Hallo Luise und Wilde Rose
Ich würde es beim ‚zerspringen‘ lassen und zwar deshalb weil ‚zerspringen‘ und ‚aufspringen‘ ein anderes Betonungsmuster haben. Die Betonungsmuster der einzelnen Worte bestimmen ja massgeblich das Versmass des Gedichtes :
‚zerspringen‘ : unbetont - betont - unbetont,
‚aufspringen‘ : betont - unbetont - unbetont
Da das Gedicht sich bezüglich Metrum vorbildlich von vielem, was ich im Forum gefunden habe, abhebt, würde ich das inhaltlich zwar auch meiner Ansicht nach schlechtere ‚zerspringen‘ dem ‚aufspringen‘ vorziehen, um das überaus flüssige Metrum des ganzen Gedichtes im jetzigen Zustand zu belassen .
Liebgruss Amygdulus
 
Hui, da war ich mal drei Stunden weg und gleich so viel Text. Wie schön aint:
 
Liebe Luise,
ich freue mich über deinen Kommentar und stimme dir vom Grunde her zu, aber besser als Amygdulus hätte ich dir nicht antworten können. Für mich selbst ist entscheidend, dass das Metrum stimmt. So steht leider die Wortwahl, diesem Anspruch untergeordnet, manchmal hinten an.
 
Schöne Sonntagabendgrüße
Wilde Rose
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Lieber Amygdulus,
 
da rangiere ich höhenmäßig noch unter dir. da ist noch Platz nach oben.
 
Ich danke dir für die Beantwortung von Luises Frage. Da ich mich noch nie mit der Theorie des Gedichteschreibens so recht auseinandergesetzt habe, wäre ich bei der Antwort ins Rudern gekommen, aber du hast es auf den Punkt gebracht. So sehe ich es auch.
 
Danke, dass du mich an deiner Wanderung teilnehmen lassen hast. So ragen die Bäume bei meinen Streifzügen auch, nur ohne Berge
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Auch dir noch einen schönen Sonntagabend
LG Wilde Rose
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