Carolus
Autor
Frühlingswinde
O, Frühling, du Schelm,
was spielst du
mit meinen Gefühlen!
Wo eben noch Stille
und andächtig Staunen,
wo Balsam durchzog
die duftende Luft,
da reißen die Winde
Verwelktes vom Zweig,
schaffen Raum
für keimendes Grün,
lassen Blütenblätter
regnen aufs schüttere Haupt.
O, Frühling, du Schelm,
voller Verlangen
sauge ich deinen Atem
in meine Lungen ein.
Ich hüpfe im Dreivierteltakt,
möchte splitternackt mich wälzen
in einer morgenfrischen Wiese.
O, Frühling, du jagst mich
in diesen Tagen mächtig
vor dir her, als ob meine Seele
ein windgefülltes Segel wär,
das Schiff und Mann
durch blaue Fluten treibt.