Lieber Karlo, ich habe deine doch sehr feingeistigen und detailreichen Erläuterungen mit großem Interesse gelesen und finde sie so wunderschön, so dass ich an manchen Stellen sogar wirklich (!) heulen musste.
Ich habe deine Worte so verstanden: Gott ist nicht in der materiellen Welt zu finden. Gott ist Geist und der Geist ist in einer metaphysischen Welt beheimatet. Nach unserem Tode nehmen wir alle Erfahrung von hier mit nach dort und finden den Frieden, den wir hier nicht erreichen können. Dies repräsentiert auch die Grundlage meines christlichen Glaubens.
Aber: Ich glaube auch an die Befreiung der materiellen Welt. Hast du "2001 - A space odyssey" von Stanley Kubrick, unter Zusammenarbeit mit Arthur C. Clarke gesehen? Ich glaube an das Erreichen der nächsten Evolutionsstufe des Menschen! Wie? Die Allmacht der Zeit muss gebrochen werden. Am Ende des besagten Filmes steht Commander Bowman in einem zeitleeren Raum, der ihn dazu befähigt sich neu zu erschaffen. Anscheinend gewann er durch die Entmachtung von Zeit, die Energie, um sich neu zu einem Wesen mit jeglicher nur vorstellbarer Freiheit zu erschaffen.
Ich wüsste, welche Art von Experiment durchzuführen wäre, um zu sehen ob diese Gleichung stimmt: Nämlich, ob Energie abnimmt, wenn Zeit zunimmt und umgekehrt. Aber bis jetzt konnte ich noch keinen Uni-Professor davon überzeugen, mit mir ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Deshalb glaube ich langsam, dass Gott die Seinen, die die materielle Welt befreien wollen - so, wie er es einst mit der geistigen getan hat - nicht mehr erkennt und vergessen hat. Da ich aber glaube, dass Gott ein wohlwollender Gott ist, der solcherlei nie freiwillig tun würde, nehme ich an, dass Gott wohl einen Widersacher hat, dem er wohl nicht Herr wird: Das Nichts ist wohl wieder da und schickt sich an, jegliche bereichernde Unterschiede wieder auszumerzen. Hast du von Michael Ende "Die unendliche Geschichte" gelesen? Oder den Film von Wolfgang Petersen? Was ist die Waffe gegen das Nichts? Phantasie und Kreativität. Da fällt mir ein: Ich könnte eigentlich diesen Fuchur, den Gluecksdrachen gebrauchen.
Vielleicht kannst du mit meinen Ausführungen etwas anfangen, Karlo.