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Vogelflug

ehemaliger Autor
Es gibt immer wieder Hallo-Rufer.
Immer wieder einen.
Es gibt auch mal einen Inge-Rufer. Bittend.
Einer ruft Beate! Fordernd.
Kaum einer wird je erhört.
Gar niemand wird erlöst.
Klar hören sich die Pfleger mal den Grundschmerz an.
Aber sie begreifen schnell, dass man da nicht helfen kann.
“Hallo!“ hat vielleicht keinen Inhalt, wird einfach so immer wiederholt, in einer unbestimmten Hoffnung.
Inge und Beate sind weit weg. Mindestens örtlich.
Wahrscheinlich auch zeitlich.
Ich zucke innerlich immer. Überlege, wie man helfen kann, und sehe bald ein, dass niemandem geholfen werden kann. Erlösung ist unmöglich.
Es herrscht Einsamkeit. Ausdruck der Verluste verschiedener Biografien. Gestrandete Seelen neben vielen anderen.
Wann ist es so weit, dass ich rufe? Wen werde ich rufen? 
Wen alles?
Wann ist es soweit?
Wann?
 
Wochenlanges Entwurzeltsein.
Über die Weihnachtszeit hinaus.
Meine Engel lächeln mir zu.
Ich finde noch Ruhe.
Die anderen sind eine Generation weiter als ich.
Mehr gelebt, mehr geschaffen, mehr gelitten, mehr genossen, mehr verfallen.
Näher der Ankunft, dem Ziel.
Ich will noch mal laufen. Einige Runden. 
 
Hallo! (Netiquette)
 
Puh, das geht mir unter die Haut... Mein Vster ist seit letztem Sommer im Pflegehrim Gegen seinen Willen. Er hasst es dort. Doch eine sinnvollere Lösung gibt es nicht. Und irgendwann werden sich meine Kinder die Frage stellen,  wie sie mich betreuen (lassen)...
 
Traurige Zeilen, Vogelflug, gerade auch, weil sehr eindringlich und bildlich geschildert. Wer braucht es nicht, das Zwischenmenschliche? Doch wer benötigt nicht auch etwas Privatsphäre? Es herrscht Einsamkeit im Dreibettzimmer. Eine beklemmende Situation.
 
Sei gegrüßt von mir, Juls
 
  • Darkjuls
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