Hass ist keine Alternative
Die AfD bekommt tragischerweise immer mehr Zulauf. Es wird schlimmer, vielleicht auch, weil wir in Deutschland lange Zeit keinen Krieg mehr hatten. Ich habe das Gefühl, dass leider viele Menschen nicht viel weiterdenken als bis zu dem Wort Alternative in dem Parteinamen, der, zugegeben, wirklich verdammt geschickt ausgewählt wurde. Dazu noch einmal ganz deutlich ausgedrückt, weil mir dieses Thema zutiefst am Herzen liegt: Hass ist keine Alternative, und diese Partei gibt sich einigermaßen demokratisch, um Stimmen zu gewinnen. Das funktioniert ja auch ganz gut, Angst schüren und Feindbilder erschaffen hat schon mal gewirkt und tut es immer wieder. Aber diese Gruppierung besteht aus strammen, überzeugten Nazis. Die Nichtachtung der Menschenwürde, das Ausgrenzen, das Diskriminieren, der instrumentalisierte Hass, all das sind schwerste Verletzungen der Regeln, die eine Demokratie ausmachen und für welche Werte sie steht. Selbstverständlich verfolge ich auch mit Erschrecken das Versagen der anderen Parteien und da ist so eine Entwicklung, so ein Rechtsruck nicht verständlich, aber nachvollziehbar. Der Regierung zeigen wir es aber jetzt mal so richtig!
Nur gerade wir in diesem Land mit seiner dunkelbraunen Vorgeschichte sollten in diesem hochsensiblen Bereich absolut vorsichtig sein. Der industrielle Massen- und Völkermord ist eine deutsche „Erfindung“, damals hieß es zu Recht „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Wollen wir da etwa wieder hin? Das kann und darf sich einfach nicht wiederholen. Millionen und Abermillionen Menschen mussten für unser Grundgesetz ihr Leben lassen. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Aber wie lange noch? Die Mehrheit denkt demokratisch, aber die Anhänger der Hasspartei schreien so laut, dass sie die anderen übertönen und erschrecken, einschüchtern.
Wir dürfen nicht stillhalten!!! Es ist von größter Bedeutung, im Alltag, in denkleinen und großen Gesprächen zu zeigen: Ich bin für Toleranz, für Liebe, Respekt, für Verständnis und Verständigung! Dazu gehört Mut, aber anders kann es nicht funktionieren. Als überzeugter Linksorientierter habe ich früher auch ganz selbstverständlich rechts eingestellte Menschen gemieden und ausgegrenzt. Das ist aber genau das Gleiche in grün. Und nicht viel besser. Wir müssen miteinander sprechen, uns verständigen und wachrütteln. Als junger Mann habe ich einmal den weisen Satz gehört: „Wenn ich einem Nazi begegnen würde, würde ich versuchen, ruhig und respektvoll mit ihm zu sprechen.“ Das habe ich damals nicht verstanden, aber genau darum geht es. Toleranz und Respekt bedeuten dies gegenüber JEDEM Menschen, auch und gerade wenn er oder sie völlig anders denkt.
Schweigen bedeutet nicht unbedingt Zustimmung, aber wenn sich der Hass gegenüber anderen Kulturen oder Religionen oder Hautfarben zeigt, ist es so wichtig, für Respekt und multikulturelle Werte einzutreten und zu zeigen, wie es anders gehen kann.
Für mich ist klar, dass wir alle auf diesem Planeten miteinander verbunden sind. Bevor wir mit dem Finger vorwurfsvoll auf andere zeigen, müssen wir erst mal uns selbst reflektieren und ändern. Hass kann nicht aufhören durch noch mehr Hass. Nur Liebe kann helfen.