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Helfende Hölle

  • Ersteller Ersteller Yue
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  • Yue
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Yue

Autor
Gestern
 
Triste Flure, kalte Mauern, Seelen trüb wie Milchglasfenster
Konnte sie nicht draußen lassen, meine inneren Gespenster
Angst umschlingt mich körperlich, fesselnd mit brutalen Ranken
Ich fürchte mich. Vor Dir. Vor Uns, Panik, Grauen, Fluchtgedanken
 
Gleißend kalte Neonröhren, schneidend klinisch heller Ort
Scham in mir Dich hier zu lassen, für Deinen Schöngeist purer Mord
Ärzte, Schwestern, eilig grüßend, auf dem Weg zum nächsten Fall
Ich entlang die grüne Meile, Dich hier schon spürend, überall.
 
Ziel erreicht, ein kurzes Zögern, Zimmer Nummer irgendwas
Ikea Schick und etwas Wärme, mein Inneres schon Tränen nass
Sammeln, Stärke, keine Wolken, Meisterschaft in diesem Spiel
Für Dich nur schöne Augenblicke, Dein Lächeln wär' für heut' schon viel
 
Ganz zerbrechlich, voller Zweifel, doch in den Augen Rest von Glut
Herz das rast, das machst Du immer, Widerstreit aus Schlecht und Gut
Zart gleich einer Morgenblume, verletzlich, traurig und so rein
Wie ein Hauch aus Leid und Schönheit, nimmst Du alles einfach ein
 
Surreale Zeitverschiebung, fiebrig jeder Augenblick
Ich kann es kaum überspielen, Angst betrübt mein kurzes Glück
Am Schluss fällt Deine Maske doch, Schwüre, Klammern, heißes Flehen
Kenne die Wahrheit als Du schreist, Du willst mich nicht wiedersehen
 
Hallo Sushan,
 
inhaltlich brauche ich wohl nicht viel zu analysieren. Wie immer merkt man, dass du hier dein Innerstes zu Papier (bzw. zu PC) bringst. Auch sprachlich ein Genuss. Die Akkumulationen der Ellipsen und einzelnen Worte stellen perfekt die Unruhe dar, die das LI und wahrscheinlich auch das LD durchfährt. Das einzige, was diese Stimmung ein wenig bremst, sind die langen Verse. Die betonen zwar nochmals die Akkumulationen und das Aufeinanderprallen der Eindrücke, Gedanken und Gefühle, nehmen aber das Tempo aus der Situation. ABER vielleicht hast du ja auch genau so eine Wirkung im Blick gehabt?


Zum Abschluss noch ein Lob für die Wortwahl
Ziel erreicht, ein kurzes Zögern, Zimmer Nummer irgendwas
>Stabreime 
...
 
Nebst den Emotionen hat das Gedicht nahezu alles, was man sich nur wünschen kann.
Äußerst gern gelesen!
 
LG Mesochris
 
Liebe Sushan,
 
ich hab's jetzt drei mal gelesen und wurde drei mal mit fortgerissen. Ein sprachlicher Rhythmus, der mir sofort ins geistige Ohr geht. Bilder wie aus einem Film, den ich mir freiwillig nie ansehen würde.
 
Hier mal meine Top 5 -Stellen:
'Sushan]Triste Flure schrieb:
Gleißend kalte Neonröhren, schneidend klinisch heller Ort
Scham in mir Dich hier zu lassen, für Deinen Schöngeist purer Mord
'Sushan]Ziel erreicht schrieb:
Surreale Zeitverschiebung, fiebrig jeder Augenblick
[QUOTE='Sushan]Am Schluss fällt Deine Maske doch, Schwüre, Klammern, heißes Flehen
Kenne die Wahrheit als Du schreist, Du willst mich nicht wiedersehen
[/QUOTE]Und das tragische Ende des besuchs - will das LD das LI auch schützen? Vor sich selbst?
Großes Kino, "Prädikat wertvoll". Ich wünsche euch hellere Tage.
 
LG
 
Ruedi
 
Vielen Dank euch Beiden!
 
Die Wahrheit ist, ich habe ich momentan, was die Form angeht (Verse, Reime, Länge usw) keinerlei Vorstellung und finde auch keinen richtigen Zugang dazu. obwohl ich mich schon mit theoretischen Dingen zu beschäftigen versucht habe.
Das hier sind mehr so Ausbrüche, schnell runter geschrieben, wie es kommt. Ich sag ja immer, es sind emotionale Orgasmen und das ist wohl auch so.
Wie ein Ventil und als solcher fungiert es auch.
'Ruedi]will das LD das LI auch schützen? Vor sich selbst? [/QUOTE]Möglich ist es schrieb:
Ich wünsche euch hellere Tage.
Oh, die kommen, da bin sicher. Wie immer. 
 
[QUOTE='Mesochris]ABER vielleicht hast du ja auch genau so eine Wirkung im Blick gehabt?
[/QUOTE]Leider muss ich Dich enttäuschen.
Wie ich sagte, es kommt einfach so über mich manchmal. Wenn ich versuche, irgendwas wirken zu lassen, geht es schief.
Siehe die Bogenschießen Story, die auch missglückt ist.
 
Hallo Sushan,
[QUOTE='Sushan]Wenn ich versuche, irgendwas wirken zu lassen, geht es schief.
[/QUOTE]dann bereicher uns einfach weiter mit deinen "emotionalen Orgasmen". Die wirken schon von sich aus wunderbar. 
LG Mesochris
 
Hallo Sushan,
 
Bei mir löst das Gedicht tiefe Beklemmung aus, und das Gefühl Dich drücken, in den Arm nehmen zu wollen.
 
 
 
Dieser Text geht nah und ist extrem intensiv.
 
LG,
 
Hallo Sushan,
die "Vorredner" haben bereits alles gesagt.
Die Aussagekraft. dein Stil ist mit nichts zu vergleichen, was ich je gelesen habe. Eine zu tiefst gequälte Seele, der es hoffentlich dato wieder gut geht.
 
LG
alterwein
 
Guten Morgen Sushan!
 
Was zurückbleibt, nach dem Lesen , ist Gänsehaut .
Hier stehen Zeilen die so eine tiefe Liebe und Ehrlichkeit darlegen ,
die einem die eigenen persönlichen Schmerzen oder Trauer oder Verletztheit
fast schon als nichtig erscheinen lassen;
Sehr ergreifend, sehr zu Herzen gehend und durch die überaus gelungenen Reime,
wenn die Thematik nicht so eine traurige wäre, ein wirklich Ausdruckstarkes Eins.
Passend für mich und entschuldige bitte das ich den Schreibstil auch mit anspreche ist hier
der Paarreim den du gewählt hast, für mich unterstreicht er die Aussage noch ein wenig mehr.
 
Danke das du uns diese Zeilen mitfühlen lässt.
mlg. Behutsalem
 
Hallo ihr Lieben
 
Ich musste jetzt wirklich erstmal nachschauen, denn das Gedicht hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Es ging unter in den ganzen schlaflosen, rastlosen Nächten.
Das war kurz nachdem ich mich hier angemeldet hatte. An den Tag kann ich mich dafür umso besser erinnern.
Trotzdem war ich froh, es war wenigstens etwas. Vorher habe ich nur immer im Warteraum gehockt, vor der Station um ihr wenigstens so nahe wie möglich zu sein.
Immer in der Hoffnung, sie lassen sich doch irgendwann erweichen und mich rein.
Aber nun ist sie ja wieder alles gut und ich bin wieder ganz. Und so schnell schocken wird mich/uns auch nichts mehr. Das hat uns nur noch enger zusammengeschweißt.
 
Ihr seid lieb!
 
  • Yue
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