Hallo Holger,
ich bin ja nicht gerade zwingend einer Meinung mit Dichtel, jedoch habe ich auch nach mehrfachem Lesen mir ähnliche Fragen gestellt, wie er sie formuliert hat. Und zwar, bevor ich zu seinem Beitrag gescrollt habe.
Du hast zweifelsohne sehr wohlklingende Worte gewählt und zusammengesetzt. Die erste Strophe lässt in mir das Bild eines noch nebligen, leeren braunen Ackers entstehen, über dem der blaue Himmel schon fast zu erahnen ist. Das hat auf mich eine ähnliche Wirkung wie ein schön fotografiertes Postkartenmotiv. Das ist ja mal gar nicht schlecht.
Die zweite Strophe kommt reichlich raunend und bedeutungsschwanger daher "geahnt", "mahnt", "Seelen", "unendlich". Dennoch hinterlässt sie bei mir inhaltliche Leere. Wer sind die Seelen dieser Erde? Wir Menschen? Wir ahnen einen Himmel, aus dem eine kreisende Gebärde kommt. Was sagt uns diese Gebärde? Sie mahnt zum Innehalten. Aha. Soll das den Lauf der Sonne meinen, diese kreisende Gebärde? Vasteh i ned.
Die dritte Strophe wird dann offenbar religiös. Die Stimme Gottes (vermute ich) aus der Ferne jenseits der Sterne. Aber was sie uns sagen will, erkenne ich nicht. Kein Wunder, sie ruft uns ja auch lautlos.
Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr verfestigt sich mein Eindruck, dass hier eine schöne Verpackung um eine mehr behauptete als vorhandene Botschaft gewickelt wurde. Als ob ich ein dickes Buch kaufte, in dem dann nur eine einzelne Fotopostkarte liegt, aber kein Text. Eine Postkarte mit dem Bild eines nebligen braunen Ackers, unter einem fast schon durchbrechenden blauen Himmel.
Sorry,
Ruedi