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Feedback jeder Art Hymenalembik

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  • Dionysos von Enno
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Schwarze Erde: Wohin sein übermüder Blick auch geht​
Getrieben durch die eine große Frage, die ihn quält​
Sie quält ihn, seit er hellsah, wie aus Asche Gold entsteht,​
wenn der Alchemist sie in die Zauberfällung stellt,​
ausgefälltes Gold in Händen hält;​
in einer Welt aus Asche​
 ​
Schwarze Stille: Geschlafen nicht. Seit Tagen nur gedöst​
Getrieben von der einen großen Frage: Was war ich, bevor ich war ?​
Unbewusstes hellgesehen und in Musik, in Schrieb und Bild gelöst​
Was von dem echten Seelengold ist nach dem Tod erfahrbar​
in dieser schwarzen Erde   ​
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Schwarze Schatten an der Wand​
Wer hat ​
erkannt​
Wenn ich sage, ich habe​
erkannt:​
Das sind nur​
schwarze Schatten an der Wand​
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*​
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Lieber Dionysos,
 
die Schwärze von Erde, Stille und Schatten ergibt ein schönes Gesamt - Schwarz.
Malewitsch hat es in ein Quadrat gemalt und an die richtige Stelle gehängt, damit es Bedeutung wurde. 
Hier entpuppt sich ein poetischer Alchemist, der die Gedanken destilliert und in einem Gedicht veredelt.
Wer bist du, wer warst du, was wirst du sein?
Penetrierende Fragen, die das Hymen des Horizontes zu sprengen versuchen.
Gekonnt nimmst du den Leser mit auf die Seelenreise von Selbsterkenntnis und Bewusstsein.
 
( Und wenn du ganz nebenbei näheres über die Gold Zauberformel für diese Asche- Welt erfährst ,
darfst du sie gerne weitergeben, an einem fürstlichen Salär soll es nicht scheitern.) 
 
gerne gelesen, Amadea
 

Joshua Coans Themen
Moin Dio!
 
Hymen...  Okaaaay.
So kann man das auch beschreiben. 
Ich spinn den Faden mal kurz weiter, da es ja ein Text ist, der zum Nachdenken anregt -was ich sehr schätze! - Ich denke nicht das es ein vorher gibt. Ich denke die Existenz von allem tritt mit der eigenen Geburt ein. Es gibt kein vorher. Da wir nichts, solang wir leben, absolut nichts außerhalb unserer eigenen Wahrnehmung erfahren können. Und so etwas wie eine Wahrnehmung die zu einem bestimmten Bewusstsein gehört, entsteht mit dem Augenaufschlag, mit dem Herzklopfen, mit dem wachsenden Lern und aufnahmevermögen des Gehirns. Sicher lässt sich auch darüber Disskutieren, denn keiner kennt die Wahrheit. Und ich traue keinem der nie an seinen eigenen Gedanken zweifelt. 
Da passt der letzte Abschnitt ganz gut... nur Schatten an der Wand. Auch wenn vielleicht anders gemeint. 
Die Ich-Auflösung, die Einswerdung mit allem, ist für mich gleich mit der Auflösung ins Nichts. Es bleibt eine Sache der Perspektive. Die Erleuchteten baden im selben See, worin die Wahnsinnigen Ertrinken, heißt es da. 
Und ich frage mich... selbst wenn die Seele wiedergeboren wird, ist sie dann nicht trotzdem eine völlig neue? Weil die Hauptzutat, das Gedächtnis der gesammelten Erinneungen, nicht mehr vorhanden oder abrufbar ist? Also das was unser Leben mit Bewusstsein ausmacht. 
Uff! Jetzt ist meine Mittagspause schon rum! Wahnsinn! 
Aber danke für diesen Gedankenanstoß. Und cooles Bild. Sieht ein bisschen fies aus, das mag ich! 
 
LG JC
 
Hi, vielen Dank für eure Eindrücke 
 
@Vagabund du hast hier zwei Bezugspunkte zueinander gesetzt, die mir sehr gut gefallen. Auch die faustische Schwärze hat eine hintergründig orphische Helligkeit, möglicherweise beliebig austauschbar ohne dennoch beliebig zu werden ?
 
@Amadea das hymen des Horizontes - des eingesponnen seins in gewohnte kenntnis, suche nach echter erkenntnis. Loslösung von der Schwere des häufig hoffnungslosen, banalen. Deine Referenzierung zu  Malewitsch ist mE einwandfrei: Er wollte Empfindung der Gegestandslosigkeit ?
 
@Joshua Coan die von dir weitergesponnene Sichtweise kann man als solipsistisch bezeichnen ? es gibt gute Gründe, Erkenntnis in diesem Sinne zu verstehen. Im Gedicht schafft der Alembik einen Transformationsvorgang der auf Durchbrechung des Hymen der Illusionen abzielt: quasi ein Blick in die Hochzeitsnacht der chymischen Hochzeit. Was heißt schon „nichts“ ? ist nichts nicht immer auch „Alles“ ? was ist mit der erkenntnis aus den vorgängen in spiegelneuronen ? sind diese erkenntnissek die wir durch spiegelneuronen wahrnehmen ich erkenntnisse ? wi beginne ich und wo endet der andere ? was ist eigentlich zeit und kausalität im hinblick auf meine erkentnissmöglichkeiten ? bin ich nicht durch gene auch immer schon ein vorher gewesen ? sind gene materiell gewordene erinnerung ? ist vielleicht alles nur ein sich erinnern ? 
 
merci für eure spannenden gedanken !
 
mes compliments 
 
Dio
 
  • Dionysos von Enno
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