Carolus
Autor
Im Wartesaal der Ewigkeit
vertreibe ich den Rest von meiner Zeit,
bis ich gerufen und geheißen werde,
umgehend zu verlassen diese Erde.
Fürwahr, kein schöner Raum
für ein letztes bisschen Lebenszeit.
Die Scheiben blind, abgegriffen
jegliche Sitzgelegenheit.
Risse im Putz. An den Wänden,
letzte Nachrichten von fremden Händen
aus trostloser Endstation.
Wer will hier noch irgendetwas investieren,
wenn er alle Habe zurücklassen
und verlieren wird?
Längst zerbrochen ist der Krug der Liebe,
ausgelaufen und vertrocknet dieses Lebenselixier.
Da hilft kein Schnaps, kein Sekt, kein Bier.
Die Scherben hab ich aufgehoben,
doch zerbrochen bleibt der Krug. Einen Hauch
von einstiger Seligkeit vermeint ich noch zu riechen.
Noch bleibt beim Warten mir, bis es soweit,
eine Reise nach innen durch viele Jahre
einer stürmischen Vergangenheit.
Doch zur gleichen Zeit nehm ich gern
noch einen großen Schluck
aus einem vollen Krug Lebendigkeit.
(Die letzte Strophe habe ich in Übereinstimmung mit der Anregung von "Alter Wein" angefügt.)