Hayk
Autor
Ich war mal Bergmann, fast ein Dutzend Jahre,
und im Dezember, ganz genau am Vierten,
wenn ich zu meiner Schwester nach Kamp-Lintfort fahre,
mach ich den Umweg über Xanten - Birten
und schneide zwanzig Zweige dort vom Kirschenbaum,
um so den alten Brauch der Knappen treu zu hüten,
mir zu erfüllen meinen winterlichen Traum,
Sankt Barabara zu dienen unter rosaroten Blüten.
Und sollte es mit Apfelblüten auch gelingen,
dann werd ich Barbara ein Dankesliedchen singen.
Als ehemaliger Bergmann pflege ich den alten Brauch, am 4. Dezember, dem Barbaratag, einen abgeschnitttenen Kirschzweig ins Wasser zu stellen. Wenn er Weihnachten blüht, ist das Glück fürs nächste Jahr sicher gestellt.
Wer es zum ersten Mal probiert, sollte folgendes machen:
Weil der Kirschzweig einige Tage Frost braucht (woher Frost nehmen bei den frühlingshaften Temperaturen?), legt man ihn für ein, zwei Tage in die Kühltruhe. Danach in einem kühlen Raum stellen. Bevor der Kirschzweig in eine Vase kommt, „badet“ man ihn, in Zeitungspapier eingewickelt, (am besten in der Badewanne) eine Nacht lang in lauwarmen Wasser. Danach stellt man die Kirschzweige in eine Vase und füllt jeden Tag frisches Wasser hinzu. Dann heißt es abwarten und sich zu Weihnachten über den Blütensegen freuen.
