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Feedback jeder Art Kleiner einsamer Junge mit Maschinengewehr

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Hase

Autorin
Kleiner, einsamer Junge mit Maschinengewehr,
Du tätest mir ja beinahe leid,
Wärst Du nicht ein so grausamer Mörder.
 ​
Du, den man verstoßen, der Liebe beraubt
Du, dem man den Sinn verschleiert.
 ​
Ach, wenn Schmerz sich doch in fremdem Blut verlöre
Statt nur sinnlos Leben zu ersticken,
Das noch nicht sich aufgegeben.
 ​
Des Glaubens Wärme und
Des Wahnsinns Hitze mögen zuweilen
Zum Verwechseln ähnlich scheinen,
 ​
Sodass Du, der Du unbeirrt glaubst,
Für Gott zu töten,
Am Ende doch von allen der Gottloseste bist.
 ​
Denn schön sind Deine Taten nur
Im Lichte jener Welt, die Du als Zuflucht Dir erdacht.
 ​
Blind bist Du gegen all die Tränen,
Die nie hätten fließen müssen
 Und die mich flehen lassen:
Lass Deine Waffe endlich ruh’n,
Ich bitte Dich,
 ​
Denn Menschenleben
Sind der Preis, den die Welt dafür zahlt, dass Du
Dir die Hände vor die Augen halten kannst,
Wie ein kleines Kind.
 
Hallo @Oilenspiegel,
ganz genau, das Gedicht ist an einen Taliban gerichtet. Und ja, es stimmt, erreichen werden diese Worte nichts. Wahrscheinlich ist die traurige Wahrheit die, dass ich das Gedicht allein deshalb geschrieben habe, um wenigstens das Gefühl zu haben, nicht tatenlos zuzusehen - was ich natürlich trotzdem tue...andererseits wäre es noch tatenloser, sich nicht einmal die Zeit zu nehmen, über das Geschehen in Afghanistan nachzudenken. Und vielleicht ist mein Gedicht auch nicht mehr als das: Ein Zeichen, das es mir nicht egal ist, aber weder ein Ausdruck, dass ich das Thema wirklich durchblicke, noch ein Versuch, etwas daran zu ändern.
Oilenspiegel schrieb:
Ich habe gestern auch lange in die Augen solch eines jungen Kämpfers geschaut. Ein Foto in den Nachrichten. Hübsches


Gesicht, wirre Macholocken, Erscheinung wie aus einer Marlborowerbung. Könnte ein Womenizer (schreibt man die so?)


in jeder Strandbar sein.


Macht stattdessen den Menschen in Kabul Angst. Man wird - nein, ich wurde stumm im Angesicht solcher Augen. Du


hast ein Gedicht geschrieben. Das ist schon viel mehr.
Genau das ist es, was ich mir auch denke: Hinter dem furchteinflösenden Auftreten eines Taliban steht, wie ich glaube, meist kein Mensch, der in seinem tiefen Innern böse und gewaltsüchtig ist, oder der, wenn er wirklich er selbst ist, ernstlich daran glaubt, das eine höhere Gewalt es von ihm verlangt Menschen zu töten, die nicht nach Grundsätzen leben wollen, deren Ursprung, Sinn und Rechtfertigung fragwürdig sind. Meistens sind es ganz normale Menschen, die nur keine Liebe oder keine Verbindung zum Leben finden, oder die schwere Schicksalsschläge und Perspektivlosigkeit erlebt haben. Da ist es schon verlockend, irgendeinem islamistischen Prediger zuzuhören, der einem die Welt auf ganz einfache Weise erklärt, einem eine scheinbare Lebensaufgabe gibt, und einen noch dazu zum Helden und Märtyrer erklärt, wenn man sie erfüllt. Und solange man nicht aus dieser "Parallelwelt" erwacht, sieht man sich selbst ja im recht! ...Das ist meine Auffassung davon, ob sie stimmt, weiß ich nicht.
Oilenspiegel schrieb:
Zur Form: Mir ist es zu lang, zu sehr gedehnt. Noch ein kleiner Gedanke, noch eine scheinbar unverzichtbare Beschreibung


dessen, was schnell klar ist, aber doch keine Lösung findet.


Vielleicht kannst du es noch einkochen, ich wünschte es dem Text.
Und dazu: Okay, ich werde versuchen, es zu kürzen. Vielleicht hast Du recht, in Anbetracht der Tatsache, dass der Text sowieso keine Lösung findet (weil ich sie nicht weiß), kann man vieles kürzen.
 
MfG,
Hase  
 
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