Yeti
Autor
Kneipenlatein
Lallend, die Arme gestützt auf den Tresen,
verfluchte er unser Gesundheitswesen.
Gesundes, wie Korn, gäb es nicht auf Rezept,
drum hat er sich wieder zur Kneipe geschleppt.
Dort gibt es Klares für zittrige Hände,
der sechste war gegen schwankende Wände.
Und jedesmal wird mit Bier nachgespült,
damit sich auch alles schön richtig anfühlt.
Nun saß der Tropf nicht allein am Tresen,
der Typ neben ihm, das bin ich gewesen.
Ich trank einen Klaren mit feinen Perlen
und träumte dabei von trockneren Kerlen.
Doch teilt ich den Kummer und pflichtete bei,
wir waren uns einig wie falsch alles sei.
Der Korn hier, meint er, sei miesester Fusel,
wer davon nicht krank wird hat echten Dusel.
Meinen Einwand fand er doch recht gediegen:
es könne ja auch an der Menge liegen.
Er fegt ihn hinweg mit dem Wisch seiner Hand,
zu blöde, daß sich darin das Glas befand.
Der stoische Wirt reichte ihm einen Lappen,
das ließ den Tropf seine Luft verknappen.
Er holte ganz tief aus mit seiner Lunge
und donnerte krächzend: "fabbisch disch mein Junge".
Dann dreht er sich mir zu, mit leerem Blick,
und stammelt: "ggibb misch mein Elke ssurück" ... -
Ich höre gern zu und teil andrer Kummer,
doch ihm gab ich letztendlich nicht meine Nummer.