Windo
Autor
Konquistadoren
Maul und Auge aufgerissen,
Reißzähne zum Kampf bereit,
Für den fetten Leckerbissen
Ist es allerhöchste Zeit.
Gier als Tier schwimmt über Meere.
Was sich bietet, wird geschnappt.
Ansehen, vielleicht auch Ehre
Winken, wenn denn alles klappt.
Unbekanntes okkupieren,
Beute machen heißt das Ziel.
Nichts gibt es da zu verlieren,
Zu gewinnen aber viel.
Nur mit Unterwerfung, Härte
Bleibt der Wunsch nach Gold kein Traum.
Ohne Peitsche oder Gerte
Gibt es Anerkennung kaum.
Gleichmütig sind die Gestalten
Stoisch alle, Mann für Mann.
Deutlich wird aus dem Verhalten:
Keiner weiß, was kommen kann.
Von des Cortez Leuten lernen
Können sie doch jetzt noch nicht.
Denn dies Schicksal liegt im Fernen
Und entzieht sich ihrer Sicht.
Abgegrenzt und gut verborgen
Sitzt weitab eine Gestalt,
Macht sich ihre eignen Sorgen,
denn sie steuert die Gewalt.
Untier, Schiff und Passagiere:
Eine Einheit zweifellos.
Sieger sind die hohen Tiere,
Werkzeuge die andern bloß.
Alte Zeiten sind vergangen,
Eldorado längst vorbei.
Doch Eroberer verlangen,
Dass es heut wie früher sei.
Anm.:
- Foto: Wandrelief ohne Titel, Holz, Louco Filho
(Celestino Gama da Silva), Brasilien
- B. Brecht: Von des Cortez Leuten (Gedicht)