Das was wir als Kunst bezeichnen hat viele Gesichter. Es ist die realisierte Manifestation von Empfindungen und Gedanken, die aus unserem Geist in die Materie fließt, mit unserer eigenen Weltsicht als Schöpfungsquelle. Dabei verfügen wir über eine Vielzahl an Ausdrucksmöglichkeiten: Das Erschaffen ganzer Welten und Erzählen von Geschichten in Romanen, Kurzgeschichten, Gedichte ect. Zeichnen, Malen, Bildhauern, Musizieren, Kalligrafie,
Konstruieren, Ausdruckstanz, Abstrakte Darbietungen, Schauspielerei, Filmeregie, und und und…
Was dabei herauskommt enthält einen ästhetischen Charakter, ist die gemeinsame Realität, durch die geistigen Augen des Künstlers reflektiert. Geht man nach dieser Definition, so wird klar und deutlich, dass die Schöpfung , das Werk des Künstlers, nicht allein ohne ihn existieren kann. Wir sprechen zwar auch von Schöpfungen der Natur, jedoch nicht in einem künstlerischen Sinne, obwohl die Natur und ihre „Werke“ schon beeindruckend anzusehen sind. Nehmen wir die Formen von exotischen Blüten, die Muster auf Tierfellen, Kristallstrukturen, Felsformationen, Schneeflocken, die Paarungstänze tropischer Paradiesvögel, als Beispiele. Trotzdem käme man nicht auf die Definition von Kunst im Sinne eines Kunstwerks, einer reflektierten Weltsicht zu sprechen. Es gibt hierbei keinen Künstler. Also sind ihre erstaunlichsten Schöpfungen auch keine Kunstwerke. Die Natur ist ein stetiges Fließen und wandeln in Formen, ein Sammeln und Binden energetischer Kräfte, eine anhaltende Reproduktion, selbst im Verfall. Einfach gesagt: Sie ist einfach.
Wie verhält es sich nun mit dem erscheinen der technologischen Möglichkeit: KI? Besser gesagt, wie passt sie in unsere Auffassung von Kunst? Sie ist eigentlich ja nichts weiter als ein Rechenprogramm. Einser und Nullen. Zahlen werden gedreht. Nichts weiter. Auch ein programmierter Lernalgorythmus, der zum Ziel hat, sich selbst permanent stetig zu verbessern, wird kaum als natürlich betrachtet. Und erschafft dieses Rechenprogramm dann auch noch „nebenbei“ zum Selbstoptimierungsalgorhytmus, so etwas ähnliches, was wir als „Kunstwerk“ betrachten würden, so könnte doch da ebenfalls nicht von einem wirklichen Kunstwerk die rede sein, schlicht weil ein Geist fehlt, der ja nötig wäre, Kunst zu schaffen. Oder?
Das wäre zu einfach. Die Problematik tut sich eben genau da auf, dass KI mitlerweile so weit ist, dass sie Werke in Bild, Film, Ton, Formung und Schrift so erzeugen kann, dass diese den Anschein erwecken, sie wären aus einem menschlichen Geist entsprungen. Dies geht soweit, dass Fotografien erstellt werden die realistische Portraits von Menschen zeigen, Menschen die es aber in Wahrheit gar nicht gibt. Wie nun umgehen mit Werken die wir durchaus als von einem Geist erschaffen betrachten würden, aber es in echt gar nicht sind, sondern nur das Produkt einer Rechenleistung? Da steckt kein Geist und kein Wille dahinter. Nur ein Stromimpuls. Ein Programm. Und warum scheint viele diese Entwicklung zu beunruhigen? Ist es die Angst mit immer mehr perfekt nachahmender Künstlichkeit, immer weniger zwischen Fake und Real zu unterscheiden? Die Vervielfältigung der Täuschungsmöglichkeiten? Die Angst davor, unseren seit Jahrtausenden als einzigartig angesehenen Geist, in Konkurenz vorzufinden? Ironischerweise mit etwas was wir selbst geschaffen haben? Oder blicken wir erschrocken durch den künstlichen Schöpfungsprozeß in eine Leere, dort wo bei uns sich der Geist befindet, und fürchten nun, ebenso eine Leere in uns vorzufinden? Diese Fragen lasse ich gerne hier so stehen, denn sie erfassen jeden Einzelnen, und jeder Einzelne von uns, muss sie für sich selbst beantworten. Sollte dies tun.
Aber warum ist es uns so wichtig, die Frage nach der Kunst durch KI geklärt zu wissen? Wohl nicht nur aus juristischen Gründen. Nach einer Urheberschaft, nach jemanden der Verantwortlich ist. Ist es die Angst vor Konkurrenz? Herausgefordert in unserem tiefsten Wesenskern, unserer Einzigartigkeit durch die Ausdrucksform der Kunst und den daraus entstehenden Werken?
Ab hier verschiebt sich die Betrachtung der Kunst-KI-Frage ganz auf den Betrachter, auf das Publikum.
Für einen der Kunst schaffen will, stellt sich die Frage, dient die KI als reines Werkzeug und Hilfsmittel, Gedanken in einer feineren, vorgefertigten Form darzubieten und ist es für ihn selbst als „Kunst geschaffen“ zu betrachten? Das Publikum muss letztendlich sich mit dem außeinander setzen, was dann geschaffen und vorhanden ist. Hierbei wird deutlich, dass das Publikum, die Betrachtenden, es für sich interpretieren müssen, ob es etwas in ihnen auslöst und ein geistig tieferer Bezug hergestellt wird, oder einfach nur „nett anzusehen“ ist, so wie ein gut und farbenfroh sortiertes Supermarktregal das keine Kunst darstellt, so lange es nicht in einem Museum als Teil eines Werkes betrachtet wird.
Der Schwerpunkt liegt allein auf dem subjektivem Eindruck, anhand eigener übernommener Ansichten. Wie wir durch Künstler wie Andy Warhol erkennen, kommt es bei einem Kunstwerk auch auf die umstände an und zu welchem Zweck etwas realisiert wird: ein Haufen Verpackungskartons in einer Ausstellung, stellen in diesem Umfeld ein Kunstwerk dar, während diesselben Kartons in einem Supermarktregal, es nicht tun.
Generative KI-Kunst, bei der der Mensch nur noch Programmierer ist, und die Maschine selbst Werke erzeugt. Hierbei bleibt der Mensch noch der Puppenspieler über dem ganzen, auch wenn das KI-System innerhalb des programmierten, von selbst anfangen kann, Entscheidungen zu treffen. Und auch in diesen Prozeß kann der Mensch mehr oder weniger eingreifen, je genauer er Anweisungen gibt. Interessanterweise könnte man jenes aber auch auf menschliche Künstler, die Auftragswerke ausführen anwenden. Wird der Auftraggeber zum Künstler und der eigentlich Ausführende zum reinen „Werkzeug“ degradiert?
Nehmen wir das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude, die unter anderem für ihre spektakulären Verhüllungen großer Gebäude wie den Reichtstag, des Arc de Triomphe, Pont Neuf usw. bekannt wurden. Für die Umsetzung dieser Projekte, waren hunderte von Helfern, Anwälten, Firmen notwendig, die letztendlich die ausführenden Kräfte waren, die Ideen des Künstlerpaares umzusetzen. Das Stoffmaterial das hergestellt werden musste und die Baufirmen die das ganze letztendlich anbringen mussten, sie und andere haben diese Kunstwerke realisiert, das Künstlerpaar lieferte die Idee und die Planung. Bekannt aber dürfte den meisten dennoch nur das Künstlerpaar sein, also diejenigen die die Idee zu diesen ganzen Projekten hatten. Das Lable „Christo“.
Sicher bringt der Kunstschaffende seinen eigenen Geist zum Ausdruck und sei die ristriktion des Auftraggebers noch so groß. Aber von einer KI könnte man jenes dann doch auch behaupten oder? Soll der „menschliche“ Faktor da den unterschied machen, zwischen Zahlenspielerein und geistiger Reflektion? Muss es einen Unterschied machen?
Die Fragen beziehen sich alle auf den Prozeß der etwas künstlerisches erschaffen hat, nicht auf das was da zu betrachten ist.
Was ist mit dem Autorenbegriff? Ist der Autor genauer betrachtet nicht obsolet für den Lesenden? Zumal sich dieser ja mit Pseudonymen verschleiern kann. Iny Lorentz hier als Beispiel aufgeführt mit „ihrem“ berühmten Roman „Die Wanderhure“. Hinter „Iny Lorentz“ verbirgt sich ein Ehepaar, dass diesen Roman gemeinsam geschrieben hat. Wie sieht es mit anderen Autoren und Autorinnen aus? Sind das einzelne Personen oder mehrere? Aus diesem Gesichtspunkt heraus betrachtet, kann man also auch einer KI eine Autorenschaft zuschreiben. Es bleibt hier der Leserschaft überlassen, ob sie den Gedanken eines Werkes bis zum Schöpfer nachgehen will, und diesen zum Teil des Reflektionsprozesses, oder ob sie sich mit den formulierten Gedanken befassen will, eigene Schlüsse für sich daraus zieht und den Schöpfer außen vorlässt. Selbst wenn man zu einer anderen Definition des Autoren-Werke verhältnisses kommt, so ist die Entscheidung der Leserschaft das was real übrig bleibt. Bleibt hierbei die Frage: Inwieweit sollen KI verfasste Texte bewertet werden? Wie viel Deutungshoheit und Wahrheitsgehalt kann man ihnen zusprechen? Mehr als menschlichen? Menschen haben Ansichten, diese sind fehlerbehaftet und spiegeln die Realität niemals eins zu eins wieder. Aber die Maschine macht ebenfalls fehler. Die reinen mathematischen Zahlenspielerein können ebenso fehlerhaft verzerrt die Realität wiedergeben.
Was ins Auge sticht, ist dass ein von menschen geschaffener Inhalt, auch stets das Seelenleben wiederspiegelt und die eigene gefundenen Sprachmittel und Ausdrucksweise, teil des Werkes sind – also einen Autor/Autorin doch mit einem Werk in Verbindung bringt. Gefühlte „Leere“ und ein sterile Seelenlosigkeit lassen sich bei KI erstellten Texten hier als Kontrast wiederfinden. Die Frage der Zukunft bleibt: Werden wir mit immer mehr KI verlernen diese „Leere“ zu fühlen? Bzw. Wird es die Masse verlernen? Oder gar als komplett vernachlässigbar und unwichtig erachten? Und werden nur Literaturbeschäftigende diese noch wahrnehmen? Oder genügen die bereits vorhandenen menschlichen Schriften, Abhandlungen, Romane, Gedichte ect. Um den „Spirit“ für immer in der Schwebe bewusst zu halten? Also wie viel wird die Zuschreibung eines Werkes zu einem Autor sich zukünftig entwickeln? Inwieweit wird KI da eindringen und dies in uns aushöhlen? Sofern dies überhaupt möglich ist. Für einige sicherlich mehr, für andere weniger.
Kommen wir zurück auf mein Kunst und Natur Beispiel vom Anfang und fügen wir nun die KI-Kunst hinzu. Daraus ergibt sich folgender Schluss: So wie man einen Sonnenuntergang betrachten kann, der schöne Gefühle in einem Auslöst, aber keine Kunst ist, auch wenn man ihn als „malerisch“ bezeichnet, so könnten auch KI generierte Bilder, Texte ect. betrachtet werden. Man kann sich an ihnen erfreuen. So simpel wäre das. Die Erfahrung des Gefühls der Verbundenheit mit einem Autor hinter dem Werk, würde hierbei zwar fehlen, jedoch aber nicht die mögliche Verbindung zum Werk selbst. Und selbst dieses Fehlen könnte in einem gewissen Grad kompensiert werden, wenn wir von dem KI-Kontent den ein bestimmter KI-Kreator veröffentlich, von dessen Auswahl verzückt sein und so eine Verbundenheit mit ihm empfinden.
Ich persönlich habe von einigen Schöpfern abstand genommen. Solche Beispiele wie Till Lindemann zeigen mir, dass es durchaus sein kann, dass mir die Kunst einer bestimmten Person zusagt, aber ich die Person hinter den Werken, ganz und gar nicht ansprechend finde, ich also den Künstler aus dieser Gleichung getilgt haben will. Auch wenn dies das mögliche Abschneiden des Kulturhintergrundes mit seinem historischen Aspekt bedeutet, bei der der Künstler ja Teil des Kunstkomplexes ist, weil seine Gedanken, der derzeitigen Spirit des Zeitgeschehens reflektieren.
Am Ende dieser Betrachtung steht mein Fazit: Es ist und bleibt eine persönliche Preferenz wie wir die Werk/Schöpfer Beziehung betrachten wollen, und bei welchem Aspekt wir mehr Emotion einfließen lassen wollen. So kann einem also völlig egal sein, ob bei einem interessanten Text oder einem digitalen Bild, eine KI involviert war, zu welchen Teilen auch immer, solange man einen persönlichen Gewinn für sich am entstandenen Werk erhält. Interessant wäre es hierbei, den gesellschaftlichen Einfluss, bedeutender Werke beobachten zu können. Da ja ein ästhetischer Verantwortlicher bei der KI fehlt, gibt es auch niemanden der in den Mittelpunkt einer Diskussion geraten könnte. Wie würde sich dieses Vakuum in der Mitte auf die Diskussionen auswirken? Gar nicht? Oder Unerheblich? Oder würde das fehlen eben jener Verantwortungsposition, eben genau so einen mögliches polarisieren eines Werkes gar von vornherein verhindern? Und last but not least: Wie würde es den Einfluss der Autorenschaft hinter den Werken beinflussen?
Auch fehlt bei der KI die mögliche Bewunderung die wir einem Künstler entgegen bringen für sein Talent sich kreativ auszudrücken. Insofern fehlt dem Publikum ein Aspekt der vollständigen Betrachtung des Werkes. Die natürliche Neugier, bei etwas künstlerischem, auch etwas über den Künstler als Person erfahren zu wollen, hinterlässt bei der KI ein Loch. Und nur wenige Technikbegeisterte werden ein Interesse für die Programme hinter der KI haben, da dies bei den Meisten nicht im Fokus liegt.
Last but not least fehlt noch die Zuschreibbarkeit von Verantwortung für das Werk. Lässt sich diese beim Menschen auf eine Person oder Künstlergruppe zuschreiben, geht das bei der KI, nur in einem allgemeinen Kontext, da es keine „Person“ oder „Personen“ gibt, denen man Verantwortung zuschreiben könnte. Und selbst dieser allgemeine Kontext enthält ein juristisches Vakuum.
Eine KI kann sich nicht rechtfertigen. Ein weiterer Aspekt der fehlt.
Sollen die Programmierer verantwortlich sein? Also diejenigen die das Werkzeug KI zur Verfügung stellen? Als die wahren Urheber? Oder drücken wir dem Anwender der KI diese Verantwortung auf, auf etwas dass nicht sein Kunstwerk ist? Das wäre jedoch zu einfach gedacht, da sich die KI-Kunst jeglicher Kritik am Werk entzieht. Es macht schließlich keinen Sinn ein Werk zu kritisieren, wenn es keinen wirklichen Schöpfer dahinter gibt. Vielleicht müsste dass anhand der Anzahl der Eingabebefehle ermittelt werden? Waren es fünf Stichworte die ein Bild entstehen ließen, oder waren es fünftausend – bis in das kleinste Eck des Werkes eingegebene Aufforderung?
Bisher scheint die KI-Kunst zumindest gezähmt durch ihre Kategorisierung. Eine strickte Trennung findet statt zwischen Menschlicher Kunst und KI erzeugten Werken. Zumindest soweit es überschaubar ist und nicht manipulativ zur Täuschung oder ähnlichem verwendet wird. Inwiefern diese Trennlinie zukünftig noch bestehen wird, ist eine spannende Frage. Sie sollte aber definitiv vorhanden bleiben, solange grundlegende Fragen zum KI-Thema im allgemeinen nicht geklärt und philosophisch, sowie juristisch festgelegt wurden. Ein eher ernüchterndes Fazit meinerseits, der Verweis auf zukünftige, bisher nur schemenhaft wage existierenden Vorstellungen. Die Hauptsache ist, dass darüber diskutiert wird, undzwar durch sämtliche Gesellschaftsschichten, denn schließlich ist es ein Thema, dass uns am Ende alle betrifft, betreffen wird, ob wir wollen oder nicht! Da ist der künstlicherische KI-Bereich nur ein kleiner (wenn auch nicht zu vernachlässigender) Bereich von der ganzen virtuellen Torte. Ob sie uns sättigt oder wir durch sie verhungern wir die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit entscheiden, der wir ihr widmen. Denn eines sollten wir definitiv nicht tun… passiv mit dem Strom schwimmen.
Dass alles wären Fragen, die die nächsten Jahrzehnte mit den KI-Generatoren unter uns, zwischen uns und mit uns, lösen werden. Gleichzeitig werden neue Fragen aufkommen, je weiter die KI in ihrer Entwicklung voranschreitet und Dinge zum tragen kommen, die mit den heutigen Modellen noch gar nicht umsetzbar sind. Wir werden ob wir wollen oder nicht, mit der künstlichen Intelligenz verflochten werden in unserem Alltag. Sprich, sie wird nicht mehr wie noch heutzutage ablehnbar sein, sie wird von Geburt bis zum Tod, teil unseres Alltags und unserer Gedanken sein. Hierbei wären wir beim Thema Androiden angelangt.
Andere könnten zum Beispiel sein, das künstliche Erzeugen von Emotionen durch Hormontriggerung. Spätestens dann werden wir vor noch größeren Fragen stehen wie: Wollen wir unsere Leben lang in einer Simulation leben, in der wir alle Emotionen die wir erleben können, auf Knopfdruck erzeugen können? Oder nehmen wir die Rote Pille und lassen uns vom Schicksal durch das Rabbithole tragen, wie tief dieses auch sein mag? „Lebe deine Träume“, diesem Satz, käme so eine ganz neue Bedeutung zu…
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Joshua Coan.
PS:
(Nein da kommt kein Plot-Twist wie: Dieser Text wurde mit KI geschrieben! Das ist zu 100% menschlich von meiner Wenigkeit geschrieben. Und es hat sau viel Spaß gemacht meine grauen Zellen dafür zu nutzen, auch wenn der ein oder andere Gedankengang sicher nicht bis zu Ende oder um die Ecke gedacht worden ist.)
Konstruieren, Ausdruckstanz, Abstrakte Darbietungen, Schauspielerei, Filmeregie, und und und…
Was dabei herauskommt enthält einen ästhetischen Charakter, ist die gemeinsame Realität, durch die geistigen Augen des Künstlers reflektiert. Geht man nach dieser Definition, so wird klar und deutlich, dass die Schöpfung , das Werk des Künstlers, nicht allein ohne ihn existieren kann. Wir sprechen zwar auch von Schöpfungen der Natur, jedoch nicht in einem künstlerischen Sinne, obwohl die Natur und ihre „Werke“ schon beeindruckend anzusehen sind. Nehmen wir die Formen von exotischen Blüten, die Muster auf Tierfellen, Kristallstrukturen, Felsformationen, Schneeflocken, die Paarungstänze tropischer Paradiesvögel, als Beispiele. Trotzdem käme man nicht auf die Definition von Kunst im Sinne eines Kunstwerks, einer reflektierten Weltsicht zu sprechen. Es gibt hierbei keinen Künstler. Also sind ihre erstaunlichsten Schöpfungen auch keine Kunstwerke. Die Natur ist ein stetiges Fließen und wandeln in Formen, ein Sammeln und Binden energetischer Kräfte, eine anhaltende Reproduktion, selbst im Verfall. Einfach gesagt: Sie ist einfach.
Wie verhält es sich nun mit dem erscheinen der technologischen Möglichkeit: KI? Besser gesagt, wie passt sie in unsere Auffassung von Kunst? Sie ist eigentlich ja nichts weiter als ein Rechenprogramm. Einser und Nullen. Zahlen werden gedreht. Nichts weiter. Auch ein programmierter Lernalgorythmus, der zum Ziel hat, sich selbst permanent stetig zu verbessern, wird kaum als natürlich betrachtet. Und erschafft dieses Rechenprogramm dann auch noch „nebenbei“ zum Selbstoptimierungsalgorhytmus, so etwas ähnliches, was wir als „Kunstwerk“ betrachten würden, so könnte doch da ebenfalls nicht von einem wirklichen Kunstwerk die rede sein, schlicht weil ein Geist fehlt, der ja nötig wäre, Kunst zu schaffen. Oder?
Das wäre zu einfach. Die Problematik tut sich eben genau da auf, dass KI mitlerweile so weit ist, dass sie Werke in Bild, Film, Ton, Formung und Schrift so erzeugen kann, dass diese den Anschein erwecken, sie wären aus einem menschlichen Geist entsprungen. Dies geht soweit, dass Fotografien erstellt werden die realistische Portraits von Menschen zeigen, Menschen die es aber in Wahrheit gar nicht gibt. Wie nun umgehen mit Werken die wir durchaus als von einem Geist erschaffen betrachten würden, aber es in echt gar nicht sind, sondern nur das Produkt einer Rechenleistung? Da steckt kein Geist und kein Wille dahinter. Nur ein Stromimpuls. Ein Programm. Und warum scheint viele diese Entwicklung zu beunruhigen? Ist es die Angst mit immer mehr perfekt nachahmender Künstlichkeit, immer weniger zwischen Fake und Real zu unterscheiden? Die Vervielfältigung der Täuschungsmöglichkeiten? Die Angst davor, unseren seit Jahrtausenden als einzigartig angesehenen Geist, in Konkurenz vorzufinden? Ironischerweise mit etwas was wir selbst geschaffen haben? Oder blicken wir erschrocken durch den künstlichen Schöpfungsprozeß in eine Leere, dort wo bei uns sich der Geist befindet, und fürchten nun, ebenso eine Leere in uns vorzufinden? Diese Fragen lasse ich gerne hier so stehen, denn sie erfassen jeden Einzelnen, und jeder Einzelne von uns, muss sie für sich selbst beantworten. Sollte dies tun.
Aber warum ist es uns so wichtig, die Frage nach der Kunst durch KI geklärt zu wissen? Wohl nicht nur aus juristischen Gründen. Nach einer Urheberschaft, nach jemanden der Verantwortlich ist. Ist es die Angst vor Konkurrenz? Herausgefordert in unserem tiefsten Wesenskern, unserer Einzigartigkeit durch die Ausdrucksform der Kunst und den daraus entstehenden Werken?
Ab hier verschiebt sich die Betrachtung der Kunst-KI-Frage ganz auf den Betrachter, auf das Publikum.
Für einen der Kunst schaffen will, stellt sich die Frage, dient die KI als reines Werkzeug und Hilfsmittel, Gedanken in einer feineren, vorgefertigten Form darzubieten und ist es für ihn selbst als „Kunst geschaffen“ zu betrachten? Das Publikum muss letztendlich sich mit dem außeinander setzen, was dann geschaffen und vorhanden ist. Hierbei wird deutlich, dass das Publikum, die Betrachtenden, es für sich interpretieren müssen, ob es etwas in ihnen auslöst und ein geistig tieferer Bezug hergestellt wird, oder einfach nur „nett anzusehen“ ist, so wie ein gut und farbenfroh sortiertes Supermarktregal das keine Kunst darstellt, so lange es nicht in einem Museum als Teil eines Werkes betrachtet wird.
Der Schwerpunkt liegt allein auf dem subjektivem Eindruck, anhand eigener übernommener Ansichten. Wie wir durch Künstler wie Andy Warhol erkennen, kommt es bei einem Kunstwerk auch auf die umstände an und zu welchem Zweck etwas realisiert wird: ein Haufen Verpackungskartons in einer Ausstellung, stellen in diesem Umfeld ein Kunstwerk dar, während diesselben Kartons in einem Supermarktregal, es nicht tun.
Generative KI-Kunst, bei der der Mensch nur noch Programmierer ist, und die Maschine selbst Werke erzeugt. Hierbei bleibt der Mensch noch der Puppenspieler über dem ganzen, auch wenn das KI-System innerhalb des programmierten, von selbst anfangen kann, Entscheidungen zu treffen. Und auch in diesen Prozeß kann der Mensch mehr oder weniger eingreifen, je genauer er Anweisungen gibt. Interessanterweise könnte man jenes aber auch auf menschliche Künstler, die Auftragswerke ausführen anwenden. Wird der Auftraggeber zum Künstler und der eigentlich Ausführende zum reinen „Werkzeug“ degradiert?
Nehmen wir das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude, die unter anderem für ihre spektakulären Verhüllungen großer Gebäude wie den Reichtstag, des Arc de Triomphe, Pont Neuf usw. bekannt wurden. Für die Umsetzung dieser Projekte, waren hunderte von Helfern, Anwälten, Firmen notwendig, die letztendlich die ausführenden Kräfte waren, die Ideen des Künstlerpaares umzusetzen. Das Stoffmaterial das hergestellt werden musste und die Baufirmen die das ganze letztendlich anbringen mussten, sie und andere haben diese Kunstwerke realisiert, das Künstlerpaar lieferte die Idee und die Planung. Bekannt aber dürfte den meisten dennoch nur das Künstlerpaar sein, also diejenigen die die Idee zu diesen ganzen Projekten hatten. Das Lable „Christo“.
Sicher bringt der Kunstschaffende seinen eigenen Geist zum Ausdruck und sei die ristriktion des Auftraggebers noch so groß. Aber von einer KI könnte man jenes dann doch auch behaupten oder? Soll der „menschliche“ Faktor da den unterschied machen, zwischen Zahlenspielerein und geistiger Reflektion? Muss es einen Unterschied machen?
Die Fragen beziehen sich alle auf den Prozeß der etwas künstlerisches erschaffen hat, nicht auf das was da zu betrachten ist.
Was ist mit dem Autorenbegriff? Ist der Autor genauer betrachtet nicht obsolet für den Lesenden? Zumal sich dieser ja mit Pseudonymen verschleiern kann. Iny Lorentz hier als Beispiel aufgeführt mit „ihrem“ berühmten Roman „Die Wanderhure“. Hinter „Iny Lorentz“ verbirgt sich ein Ehepaar, dass diesen Roman gemeinsam geschrieben hat. Wie sieht es mit anderen Autoren und Autorinnen aus? Sind das einzelne Personen oder mehrere? Aus diesem Gesichtspunkt heraus betrachtet, kann man also auch einer KI eine Autorenschaft zuschreiben. Es bleibt hier der Leserschaft überlassen, ob sie den Gedanken eines Werkes bis zum Schöpfer nachgehen will, und diesen zum Teil des Reflektionsprozesses, oder ob sie sich mit den formulierten Gedanken befassen will, eigene Schlüsse für sich daraus zieht und den Schöpfer außen vorlässt. Selbst wenn man zu einer anderen Definition des Autoren-Werke verhältnisses kommt, so ist die Entscheidung der Leserschaft das was real übrig bleibt. Bleibt hierbei die Frage: Inwieweit sollen KI verfasste Texte bewertet werden? Wie viel Deutungshoheit und Wahrheitsgehalt kann man ihnen zusprechen? Mehr als menschlichen? Menschen haben Ansichten, diese sind fehlerbehaftet und spiegeln die Realität niemals eins zu eins wieder. Aber die Maschine macht ebenfalls fehler. Die reinen mathematischen Zahlenspielerein können ebenso fehlerhaft verzerrt die Realität wiedergeben.
Was ins Auge sticht, ist dass ein von menschen geschaffener Inhalt, auch stets das Seelenleben wiederspiegelt und die eigene gefundenen Sprachmittel und Ausdrucksweise, teil des Werkes sind – also einen Autor/Autorin doch mit einem Werk in Verbindung bringt. Gefühlte „Leere“ und ein sterile Seelenlosigkeit lassen sich bei KI erstellten Texten hier als Kontrast wiederfinden. Die Frage der Zukunft bleibt: Werden wir mit immer mehr KI verlernen diese „Leere“ zu fühlen? Bzw. Wird es die Masse verlernen? Oder gar als komplett vernachlässigbar und unwichtig erachten? Und werden nur Literaturbeschäftigende diese noch wahrnehmen? Oder genügen die bereits vorhandenen menschlichen Schriften, Abhandlungen, Romane, Gedichte ect. Um den „Spirit“ für immer in der Schwebe bewusst zu halten? Also wie viel wird die Zuschreibung eines Werkes zu einem Autor sich zukünftig entwickeln? Inwieweit wird KI da eindringen und dies in uns aushöhlen? Sofern dies überhaupt möglich ist. Für einige sicherlich mehr, für andere weniger.
Kommen wir zurück auf mein Kunst und Natur Beispiel vom Anfang und fügen wir nun die KI-Kunst hinzu. Daraus ergibt sich folgender Schluss: So wie man einen Sonnenuntergang betrachten kann, der schöne Gefühle in einem Auslöst, aber keine Kunst ist, auch wenn man ihn als „malerisch“ bezeichnet, so könnten auch KI generierte Bilder, Texte ect. betrachtet werden. Man kann sich an ihnen erfreuen. So simpel wäre das. Die Erfahrung des Gefühls der Verbundenheit mit einem Autor hinter dem Werk, würde hierbei zwar fehlen, jedoch aber nicht die mögliche Verbindung zum Werk selbst. Und selbst dieses Fehlen könnte in einem gewissen Grad kompensiert werden, wenn wir von dem KI-Kontent den ein bestimmter KI-Kreator veröffentlich, von dessen Auswahl verzückt sein und so eine Verbundenheit mit ihm empfinden.
Ich persönlich habe von einigen Schöpfern abstand genommen. Solche Beispiele wie Till Lindemann zeigen mir, dass es durchaus sein kann, dass mir die Kunst einer bestimmten Person zusagt, aber ich die Person hinter den Werken, ganz und gar nicht ansprechend finde, ich also den Künstler aus dieser Gleichung getilgt haben will. Auch wenn dies das mögliche Abschneiden des Kulturhintergrundes mit seinem historischen Aspekt bedeutet, bei der der Künstler ja Teil des Kunstkomplexes ist, weil seine Gedanken, der derzeitigen Spirit des Zeitgeschehens reflektieren.
Am Ende dieser Betrachtung steht mein Fazit: Es ist und bleibt eine persönliche Preferenz wie wir die Werk/Schöpfer Beziehung betrachten wollen, und bei welchem Aspekt wir mehr Emotion einfließen lassen wollen. So kann einem also völlig egal sein, ob bei einem interessanten Text oder einem digitalen Bild, eine KI involviert war, zu welchen Teilen auch immer, solange man einen persönlichen Gewinn für sich am entstandenen Werk erhält. Interessant wäre es hierbei, den gesellschaftlichen Einfluss, bedeutender Werke beobachten zu können. Da ja ein ästhetischer Verantwortlicher bei der KI fehlt, gibt es auch niemanden der in den Mittelpunkt einer Diskussion geraten könnte. Wie würde sich dieses Vakuum in der Mitte auf die Diskussionen auswirken? Gar nicht? Oder Unerheblich? Oder würde das fehlen eben jener Verantwortungsposition, eben genau so einen mögliches polarisieren eines Werkes gar von vornherein verhindern? Und last but not least: Wie würde es den Einfluss der Autorenschaft hinter den Werken beinflussen?
Auch fehlt bei der KI die mögliche Bewunderung die wir einem Künstler entgegen bringen für sein Talent sich kreativ auszudrücken. Insofern fehlt dem Publikum ein Aspekt der vollständigen Betrachtung des Werkes. Die natürliche Neugier, bei etwas künstlerischem, auch etwas über den Künstler als Person erfahren zu wollen, hinterlässt bei der KI ein Loch. Und nur wenige Technikbegeisterte werden ein Interesse für die Programme hinter der KI haben, da dies bei den Meisten nicht im Fokus liegt.
Last but not least fehlt noch die Zuschreibbarkeit von Verantwortung für das Werk. Lässt sich diese beim Menschen auf eine Person oder Künstlergruppe zuschreiben, geht das bei der KI, nur in einem allgemeinen Kontext, da es keine „Person“ oder „Personen“ gibt, denen man Verantwortung zuschreiben könnte. Und selbst dieser allgemeine Kontext enthält ein juristisches Vakuum.
Eine KI kann sich nicht rechtfertigen. Ein weiterer Aspekt der fehlt.
Sollen die Programmierer verantwortlich sein? Also diejenigen die das Werkzeug KI zur Verfügung stellen? Als die wahren Urheber? Oder drücken wir dem Anwender der KI diese Verantwortung auf, auf etwas dass nicht sein Kunstwerk ist? Das wäre jedoch zu einfach gedacht, da sich die KI-Kunst jeglicher Kritik am Werk entzieht. Es macht schließlich keinen Sinn ein Werk zu kritisieren, wenn es keinen wirklichen Schöpfer dahinter gibt. Vielleicht müsste dass anhand der Anzahl der Eingabebefehle ermittelt werden? Waren es fünf Stichworte die ein Bild entstehen ließen, oder waren es fünftausend – bis in das kleinste Eck des Werkes eingegebene Aufforderung?
Bisher scheint die KI-Kunst zumindest gezähmt durch ihre Kategorisierung. Eine strickte Trennung findet statt zwischen Menschlicher Kunst und KI erzeugten Werken. Zumindest soweit es überschaubar ist und nicht manipulativ zur Täuschung oder ähnlichem verwendet wird. Inwiefern diese Trennlinie zukünftig noch bestehen wird, ist eine spannende Frage. Sie sollte aber definitiv vorhanden bleiben, solange grundlegende Fragen zum KI-Thema im allgemeinen nicht geklärt und philosophisch, sowie juristisch festgelegt wurden. Ein eher ernüchterndes Fazit meinerseits, der Verweis auf zukünftige, bisher nur schemenhaft wage existierenden Vorstellungen. Die Hauptsache ist, dass darüber diskutiert wird, undzwar durch sämtliche Gesellschaftsschichten, denn schließlich ist es ein Thema, dass uns am Ende alle betrifft, betreffen wird, ob wir wollen oder nicht! Da ist der künstlicherische KI-Bereich nur ein kleiner (wenn auch nicht zu vernachlässigender) Bereich von der ganzen virtuellen Torte. Ob sie uns sättigt oder wir durch sie verhungern wir die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit entscheiden, der wir ihr widmen. Denn eines sollten wir definitiv nicht tun… passiv mit dem Strom schwimmen.
Dass alles wären Fragen, die die nächsten Jahrzehnte mit den KI-Generatoren unter uns, zwischen uns und mit uns, lösen werden. Gleichzeitig werden neue Fragen aufkommen, je weiter die KI in ihrer Entwicklung voranschreitet und Dinge zum tragen kommen, die mit den heutigen Modellen noch gar nicht umsetzbar sind. Wir werden ob wir wollen oder nicht, mit der künstlichen Intelligenz verflochten werden in unserem Alltag. Sprich, sie wird nicht mehr wie noch heutzutage ablehnbar sein, sie wird von Geburt bis zum Tod, teil unseres Alltags und unserer Gedanken sein. Hierbei wären wir beim Thema Androiden angelangt.
Andere könnten zum Beispiel sein, das künstliche Erzeugen von Emotionen durch Hormontriggerung. Spätestens dann werden wir vor noch größeren Fragen stehen wie: Wollen wir unsere Leben lang in einer Simulation leben, in der wir alle Emotionen die wir erleben können, auf Knopfdruck erzeugen können? Oder nehmen wir die Rote Pille und lassen uns vom Schicksal durch das Rabbithole tragen, wie tief dieses auch sein mag? „Lebe deine Träume“, diesem Satz, käme so eine ganz neue Bedeutung zu…
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Joshua Coan.
PS:
(Nein da kommt kein Plot-Twist wie: Dieser Text wurde mit KI geschrieben! Das ist zu 100% menschlich von meiner Wenigkeit geschrieben. Und es hat sau viel Spaß gemacht meine grauen Zellen dafür zu nutzen, auch wenn der ein oder andere Gedankengang sicher nicht bis zu Ende oder um die Ecke gedacht worden ist.)