Cornelius
Autor
Die Lady spricht zu ihrem Lord:
"Mein Göttergatte, auf ein Wort!
Du weißt, mein lieber Leofritz:
Die Steuern sind ein schlechter Witz,
die du da von dem Volk verlangst.
Die Leute leben schon in Angst,
am Hungertuche bald zu nagen.
Die ganze Stadt ist voller Klagen."
"Mein teures Weib, wie du erbebst!
Da du die Stimme so erhebst
zum Wohl der Schwachen und der Armen,
so soll dein Flehen mich erbarmen.
Du sprichst vernünftig, was ich lobe.
Darum: Wenn du in Evas Robe
am lichten Tag auf Rosses Rücken -
und wohlgemerkt aus freien Stücken -
das schöne Coventry durchquerst,
gewähre ich, was du begehrst.
Dann will ich anders mich bedenken
und alle Steuern kräftig senken.
Nun ist die Stunde, Tee zu schlürfen.
- Es wird dich niemand sehen dürfen,
wenn morgen durch die Stadt du trabst,
nur mich mit diesem Schauspiel labst."
Am andern Tage dann geschieht,
was jeder weiß und keiner sieht:
Auf einem Rappen, schön gestriegelt,
vorbei an Fenstern, fest verriegelt,
dreht zu des Mittags hellster Stunde
die Edeldame ihre Runde.
So reitet sie in stummer Größe.
Der Leib zeigt nicht die kleinste Blöße.
Ihr langes Haar deckt fließend ihn
wie nicht der schönste Hermelin.
Die Stadt hält ihren Atem an,
gebannt harrt jeder Untertan.
Man wagt es nicht einmal zu sprechen
aus Furcht, so den Erlass zu brechen.
Nur Master Tom linst ganz verschmitzt
am Küchenfenster, wo er sitzt,
verstohlen doch durch einen Spalt.
Da überrieselt es ihn kalt.
Gleich folgt des Himmels Strafgericht.
Der Anblick löscht sein Augenlicht.
In trostlos schwarzer Nacht nun glimmt
dies Wunschbild, nicht für ihn bestimmt.
Er zahlte dafür wahrlich teuer.
Der Lord erlässt die Branntweinsteuer.
"Mein Göttergatte, auf ein Wort!
Du weißt, mein lieber Leofritz:
Die Steuern sind ein schlechter Witz,
die du da von dem Volk verlangst.
Die Leute leben schon in Angst,
am Hungertuche bald zu nagen.
Die ganze Stadt ist voller Klagen."
"Mein teures Weib, wie du erbebst!
Da du die Stimme so erhebst
zum Wohl der Schwachen und der Armen,
so soll dein Flehen mich erbarmen.
Du sprichst vernünftig, was ich lobe.
Darum: Wenn du in Evas Robe
am lichten Tag auf Rosses Rücken -
und wohlgemerkt aus freien Stücken -
das schöne Coventry durchquerst,
gewähre ich, was du begehrst.
Dann will ich anders mich bedenken
und alle Steuern kräftig senken.
Nun ist die Stunde, Tee zu schlürfen.
- Es wird dich niemand sehen dürfen,
wenn morgen durch die Stadt du trabst,
nur mich mit diesem Schauspiel labst."
Am andern Tage dann geschieht,
was jeder weiß und keiner sieht:
Auf einem Rappen, schön gestriegelt,
vorbei an Fenstern, fest verriegelt,
dreht zu des Mittags hellster Stunde
die Edeldame ihre Runde.
So reitet sie in stummer Größe.
Der Leib zeigt nicht die kleinste Blöße.
Ihr langes Haar deckt fließend ihn
wie nicht der schönste Hermelin.
Die Stadt hält ihren Atem an,
gebannt harrt jeder Untertan.
Man wagt es nicht einmal zu sprechen
aus Furcht, so den Erlass zu brechen.
Nur Master Tom linst ganz verschmitzt
am Küchenfenster, wo er sitzt,
verstohlen doch durch einen Spalt.
Da überrieselt es ihn kalt.
Gleich folgt des Himmels Strafgericht.
Der Anblick löscht sein Augenlicht.
In trostlos schwarzer Nacht nun glimmt
dies Wunschbild, nicht für ihn bestimmt.
Er zahlte dafür wahrlich teuer.
Der Lord erlässt die Branntweinsteuer.