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Feedback jeder Art Lass das Reimen

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Hayk

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Lass das Reimen
 
Lange musst ich überlegen,
Anna, sprich und sage an:
Sind es Reime, die bewegen?
Solches Klappern kann doch jedermann.
Drossel, Amsel, Fink und Star,
alle Vögel zwitschern ohne Reime,
sie und die gesamte Vogelschar
raten ab vom Wortgeleime.
Es freut sich jeder, wenn sie tirilieren,
im bunten Federkleid, oben in der Bäume Wipfel,
machen sie‘s uns vor und jubilieren
einfach so drauflos, erklimmen jeden Gipfel,
niemals reimen sie, entziehn sich allem Zwang,
lassen ihre Melodien erklingen;
ich wünschte mir, in gleicher Art im Klang -
etwa dem der Lerche - schön zu singen.
Brav hab ich wohl tagelang geübt -
es ertönte nur ein trauriges Gewinsel.
Rasch erkannte ich: Wenn man wie ich verliebt,
wird man schnell zum Einfaltspinsel.
Immerzu verweigerte Apoll den rechten Reim,
lieber sollte ich die ungereimten Wege gehen,

Lieder dichten und der Liebsten ganz geheim
in Akrostichen mein Herzensweh gestehen,
Charme versprühen, ob in Jamben oder Trochäen,
hielt der Gott für nebensächlich -
Dichten, meint er, sei ein Säen,
ein Erwarten und allmählich
ist sein Rat auf meines Herzens Grund gedrungen:
Nicht der Reim betört der Liebsten Ohr.
Erst wenn du wie ein Engelschor geklungen,
kann‘s was werden mit l'amour.
Überflüssig wird alsbald der Reime Pflicht,
spürt sie doch aus Holperzeilen,
schön verpackt in Leistenversen und -gedicht,
eine Woge heißer Liebe zu sich eilen,
sie erwärmt ihr Herz auch ohne Reimerei,
Poesie kann ohne Pflichten leben.
Über allem schwebe nur ein wenig Schwärmerei,
rasselt auch dein Reim daneben,
eines sei dir stets ein sanftes Ruhekissen:
Nie ist es der Reim, der sie verführt zum Küssen.

 
Liebe LisaN,
ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar und Gina, OmnisPerNihil, Freiform und Lotte für ihre Gefallenskundgebung.
Dass man das Gedicht nicht bierernst nehmen darf, ist schon dadurch "bewiesen", dass fast alle Verse kreuzgereimt, die abschließenden Verse paargereimt sind.
Ernst gemeint ist allerdings die "Mahnung" Lass das Reimen, lieber will ich deine Küsse spüren. Ich lass mal offen, ob damit die Küsse der Muse oder die der Bedichteten gemeint sind.
Das Reimen lehne ich ja nicht ab und begrüße diese orientalische Erfindung, die ja erst im Mittelalter zu uns gefunden hat. Wir haben, neben der im Gedicht erwähnten Möglichkeit, so viele Möglichkeiten des Dichtens (den lange Zeit beliebten Blankvers muss ich erwahnen), die großartigen Dichtungen wie das Hohelied Salomos, die ungereimten Hexa- und Pentameter - da ist es schade, wenn der Dichterling nach dem Motto: "Reim dich oder ich fress dich" die Feder schwingt, die germanischen Wurzeln mit ihren Alliterationen u.s.w. vergisst.
Einen Hinweis möchte ich noch geben, aber den schick ich Dir unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu.
Liebe Grüße!
Hayk
 
Liebe LisaN,
ich fasse es als Kompliment auf, wenn ein Akrostichon nicht als solches erkannt wird. Genau das ist nämlich der Sinn eines Akrostichons: Man teilt auf diese Weise etwas mit, was man nicht jedem Leser auf die Nase binden möchte.
 
Verflixt noch mal, da hat der alte
Esel  dich ohne Absicht arg verstimmt.
Rasch ergreif ich die Gelegenheit,
Zähren des Bedauerns in den Augen,
eine Weltenbummlerin
in diesem Forum
heute noch um Nachsicht lieb zu bitten.
 
Hayk
 
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