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Feedback jeder Art Leben statistisch betrachtet

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  • S. Athmos Welakis
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01.12.2024
 
Leben statistisch betrachtet
 
Dein Blutrausch setzt mich unter Bombenhagel
Ringsum die Einschläge vernichten meine Welt
Getränkt von allem Blut der Kameraden
Lieg' in Verzweiflung ich im Minenfeld
 
In deiner Tollwut brennst du auf mein Ende
Sei es vor jähen Todesschreien rasch vollstreckt
Setzt du auf Rot im russischen Roulette
Sehe ich Schwarz für Frieden und Respekt
 
Zwar siehst du deine Macht als absolute
Denn abertausend Zukünfte hast du zerfetzt
Doch Abertausend werden überleben
Kein Unrecht überdauert bis zuletzt
 
Getrieben durch die Opfer wächst die Stärke
Anstatt des Sinnlosen den einen wahren Sinn
Zu stiften uns zu Menschen zu erheben
In Würde nicht in Rohheit liegt Gewinn
 
Das Mögliche ist jederzeit wahrscheinlich
Und das Wahrscheinliche tritt irgendwann auch ein
Sogar das Unwahrscheinliche ist möglich
Nur das Unmögliche wird niemals sein
 
S. Athmos Welakis
 
Hallo Athmos Welakis, 
 
Wirklich solide geschrieben. 
Wobei ich von diesen moralgebietenden Friedensphantastereien, am besten noch den Zeigefinger belehrend erhoben um zu diktieren, was gut und was bösartig sei, nicht viel halte. 
Dein Gedicht rührt diesen Pfad aber nicht an. 
Es bleibt nüchtern und neutral - wertet nicht. 
Vielmehr ruft es zur Räson auf und dem gesellschaftlichen Miteinander. 
 
 
Dennoch muss ich dir widersprechen, wenn du behauptest, kein Unrecht überdauert bis zuletzt. 
 
Unrecht im großen wie im kleinen be- und übersteht konsequent. Ist es nicht auch immer perspektivisch, was Unrecht werden lässt. 
 
 
Liebe Grüße, Terrapin. 
 
Hallo lieber Athmos,
die Überschrift klingt ja recht nüchtern, doch was dann folgt, ist alles andere als das.
Ich bin von Deinem Gedicht geradezu überwältigt, weil es so wortgewaltig und überzeugend daherkommt. Bei allem Hagel an Worten klingt das Hoffnungsvolle durch. Zeilen wie: 
Kein Unrecht überdauert bis zuletzt
versöhnen und scheinen ein Lichtblick im täglichen Kampf ums Überleben zu sein.
 
Die letzte Strophe ist die wahrlich die Krönung des Ganzen. Überhaupt klingen Deine Worte kämpferisch, lebensklug und voller Tatendrang, frei nach dem Motto: "Niemals aufzugeben und sich nicht unterkriegen zu lassen!"
 
Wie gesagt, Hut ab vor dem Ausdruck und der Wortgewalt. Mich hast Du mit dem Gedicht nicht nur erreicht und von Deinem Können überzeugt, sondern wirklich beeindruckt.
 
Das Leben kann einem schwer zu schaffen machen. Es ist oftmals ein täglicher Kampf und wie Du treffend schreibst, gerät die eigene kleine Welt mit der Sehnsucht nach Harmonie dadurch arg ins Wanken. Es ist eine Herausforderung, doch angetrieben von einer positiven Grundeinstellung, Kampfgeist und Lebenswillen nehmen wir diese an und stellen uns ihr. Gerade weil, wie Du überzeugend darlegst, alles möglich ist. Warum soll man als kleines Sandkorn nicht etwas bewirken können? Immerhin wird aus vielen Sandkörnern ein Sandsturm, entfacht durch den Wind der Überzeugung und getragen von der würdevollen Haltung. Der stete Tropfen höhlt den Stein. Ich denke auch, dass die Einstellung, dass das Gute letztlich siegen wird, die Richtige ist.  
 
Sei gegrüßt von mir, Juls.
 
 
 
 
 
 
@Terrapin @Darkjuls
 
Hallo Ihr beiden, herzlichen Dank für Eure Anerkennung und Kommentare!
 
In meinem Gedicht betrachte ich das Verhältnis zwischen aufrichtigem und unrechtem Verhalten aus einer übergeordneten, sozusagen emotionslosen Perspektive. Ich nenne diese Betrachtung „statistisch“. Aus dieser Warte ist die These „Kein Unrecht überdauert bis zuletzt“ zu verstehen. Zur Begründung möchte ich beispielhaft auf folgende Beobachtungen verweisen:
  • Trotz aller Kriege, Hungersnöte und Unterdrückung steigt die Zahl der Menschen auf unserem Planeten stetig an.
  • Kriege scheinen Episoden zu sein, auch wenn sie hundert Jahre dauern. Kriege haben ein Ende.
  • Zerstörung allein ist keine Lebensgrundlage. Es muss auch aufgebaut werden, und Aufbauen erfordert ein regelbasiertes Miteinander und ist aufwändiger als Zerstören.
Natürlich ist die Frage berechtigt, ob das auch für Ausrottungsversuche gilt. Wie haben Juden den Holocaust überstanden, wie indigene Völker den Kolonialismus? Mein Gedicht kann nur ein „Sandkorn“ sein, dass dazu beitragen mag diese Fragen zur Diskussion ins Bewusstsein zu rücken.
 
Jedoch scheint es in Zeiträumen, die ein Menschenleben (weit) übersteigen, so zu sein, dass die Kooperation, die mehr Vorteile für alle Beteiligten hat, bei allem Auf und Ab über die Konfrontation allmählich siegt. Ein Stück eines großen Kuchens kann mehr sein als ein vollständiger Kuchen, der viel kleiner ist. In Kooperation wächst der Wohlstand, in Konfrontation schrumpft er.
 
Eine andere Frage ist die der nuklearen Bedrohung. Ich meine nicht nur die unmittelbare von Atomwaffen, sondern die langfristige, die aus der zivilen Nutzung folgt. Wird die Menschheit in Jahrtausenden noch in der Lage sein die damit verbundenen Gefahren zu beherrschen? Dieses Problem berücksichtige ich in meinem Gedicht zugegebenermaßen nicht.
 
Mein Gedanke kann, da gebe ich Terrapin recht, für individuelle Lebensschicksale nicht gelten. Das führe ich in den ersten beiden Strophen, wie ich meine, auch deutlich vor Augen.
 
Es wird immer Individuen oder Gruppen geben, die durch unrechtes Verhalten versuchen persönliche Vorteile zu erringen. Der Leidensdruck wird über kurz oder lang zu Lösungswegen führen, auf denen das Unrecht eingedämmt wird, und die gibt es ja durchaus schon durch Gesetze und Strafverfolgung als ein Prozess, der nie vollkommen sein wird, aber einer stetigen Weiterentwicklung unterliegt.
 
Langfristig gesehen bin ich durchaus der Meinung, dass wir uns als Spezies sozialer Wesen in Richtung Kooperation weiterentwickeln werden. Konfrontationen werden diese Entwicklung eher beschleunigen. Das fasse ich in der letzten Strophe mit Begriffen aus der Statistik zusammen.
 
@Zorri @Cornelius @Flutterby
 
Auch Euch vielen Dank für Eure Anerkennung!
 
Liebe Grüße
Athmos
 
  • S. Athmos Welakis
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