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Feedback jeder Art Lichtblick

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Berthold

Autor
Lichtblick

Buchenblätter schaukeln leise
eine Meise und die Träume,
die ich spinne unter reinem,
tiefen Blau. Sonnenstrahlen
wischen heute Seelenstaub.
Ja. Ich schlage Purzelbäume
durch das Heu der Sommerwiese
bis ein Bündel schwere Wolken
sich ins lichte Fühlen schiebt.
Dort beginnt das Grau zu mahlen
und der sonnenhelle Mut
sinkt in wohlvertrautes Dunkel,
lüftet artig seinen Hut;
schaukelt leise eine Meise
und die Träume, die ich spinne
unter reinem, tiefen Blau.

 
 
Hallo Berthold,
Danke, für dieses wunderschöne Gedicht.
Es ist mein Lichtblick für diesen Tag und ich bin mir sicher, dass 
Sonnenstrahlen
wischen heute Seelenstaub.
das so sein wird.
Außerdem hat das Gedicht einen wunderbaren Rhythmus und mit den Zeilensprüngen entsteht eine besondere Atmosphäre. Die Worte tragen den Leser immer weiter und obwohl
der sonnenhelle Mut
sinkt in wohlvertrautes Dunkel,
lüftet artig seinen Hut;
das passiert, immerhin artig höflich, bleibt der Lichtblick.
HG Rhoberta
 
Hallo, moin Berthold
 
 
Ich schlage Purzelbäume
durch das Heu der Sommerwiese
bis ein Bündel schwere Wolken
sich ins lichte Fühlen schiebt.
Diese Verse mag ich in Deinem Gedicht besonders.
Sie wecken in mir schöne Erinnerungen.
Trotz allem der Lichtblick bleibt.
Dein Gedicht Lichtblick gefällt mir sehr.
LG Josina
 
Hallo Berthold,
 
da ist dir wieder ein bezauberndes Stück gelungen!
Wahrlich, ein bisschen schlägt auch mein Herz Purzelbäume..
Mir gefallen besondern die vielen Wortspiele, die damit verknüpften Bilder haben wunderliche Assoziationen in sich.
Das Denken lüftet seinen Hut - ja, dann wird dort aufgeräumt. Und die Wolken schieben sich hindurch, ihr Grau mahlt die Gedanken. Zu Seelenstaub? Sonnenstrahlen wischen bald wieder durch..
 
die ich spinne unter reinem,
tiefen Blau.

Unter dem reinen Blau des Himmels erstreckt sich eine Weite, die es dem LI ermöglicht neue Träume zu spinnen, sich treiben zu lassen. Die Reinheit des Himmels (des Blau) verstehe ich auch als Zeichen  unberührter Augenblicke. Ganz rein, befreit, bewegt sich das LI durch die innere Traumlandschaft. In dieser offenen Weite findet der Blick Halt im umgebenden Sein, den Sonnenstrahlen etc..
 
Ja. Ich schlage Purzelbäume
Ich erwähnte schon meine eigenen Purzelbäume.. :whistling: Aber ganz große Kraft hat hier auch das "Ja."
Diese Bestätigung - zum wem? Ja. Ich lebe. Schlage Purzelbäume.
Es hat für mich einen lebens-bejahenden Charakter, zudem erlaubt sich das LI hier ausdrücklich die Freude, das Glück, das pure Leben. Vielleicht auch das kindliche Verhalten - sich der Dinge so zu freuen, wie es meist nur Kinder vermögen.
 
sinkt in wohlvertrautes Dunkel,
lüftet artig seinen Hut;

Hier ist der Übergang spannend. Der lichte Mut sinkt in vertrautes Dunkel. ABER lüftet den Hut. Was für mich wie ein Durchlüften der Gedanken anmutet. Könnte natürlich auch der elegante Hut-zieher sein, der Mut verneigt sich und das Dunkel nimmt den Platz ein. Aber das passt nicht so recht ins Bild..
Trotz des Sinkens ins Dunkel bleibt also die Kraft bestehen. Vielleicht gerade deswegen.
Und so werden die vielen Träume aus dem Kopf des LI gelüftet und es kehrt wieder ins Hier und Jetzt zurück, die Anfangsbilder kehren zurück, die leise schaukelnde Meise, die gesponnenen Träume. Das LI kehrt vielleicht von der inneren Traumreise zurück, lässt es sich aber nicht nehmen, weiter unter tiefem Blau die Träume zu spinnen.
 
Ich bin ganz gepackt von deinen Zeilen, Berthold! Und falls ich jetzt alles in Grund und Boder ver-interpretiert habe, nun, es war mir dennoch ein Vergnügen :grin:
Nun, ich lüfte meinen Hut vor dir!
 
Liebe Grüße, Lichtsammlerin
 
Hallo Rhoberta, Josina und Lichtsammlerin,

euer Besuch und eure schönen Kommentare haben mich gefreut; auch das reichhaltige Lob. Dankeschön.  :saint:
 
 
immerhin artig höflich, bleibt der Lichtblick.
So ist es.
Wenn ab und zu ein Lichtblick den grauen Alltag erhellt, ihm einen eindrücklichen, erinnerungswürdigen Moment schenkt, nun, dann kann ich mich anschließend über den weiterhin grauen Alltag grämen oder mich  an dem vergangenen Lichtblick erinnern und erfreuen. 
 
 
Ich schlage Purzelbäume


durch das Heu der Sommerwiese


bis ein Bündel schwere Wolken


sich ins lichte Fühlen schiebt.


Diese Verse mag ich in Deinem Gedicht besonders.
Was die Purzelbäume betrifft, da hat der Verfasser mit dem LI gerungen. Der Verfasser war zögerlich, meinte, er sei zu alt und ungelenk für solch kühne sportliche Aktivitäten. LI hat den Kopf geschüttelt und erwidert, die Purzelbäume seien doch nur gedankliche Purzelbäume und die könne man in jedem Alter schlagen. So ging das eine Weile hin und her. Wer sich durchgesetzt hat, weißt du ja bereits.

 
Und falls ich jetzt alles in Grund und Boder ver-interpretiert habe, nun, es war mir dennoch ein Vergnügen
Aber nein, hier gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern spannende Interpretationen meiner Verse. Rhoberta und Josina haben meine Gedanken treffend zusammengefasst, du etwas ausführlicher. So gibst du mir die Gelegenheit, mein Gedicht nochmal zu überdenken, neue Aspekte mit einfließen zu lassen. 
 
Es hat für mich einen lebens-bejahenden Charakter, zudem erlaubt sich das LI hier ausdrücklich die Freude, das Glück, das pure Leben.
Genau. LI lässt hier einfach mal seine Freude und das Glück von der Leine ...  ☺️

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Herzlichen Dank euch dreien. Bleibt gesund und
LG, Berthold 
 
 
Hallo Berthold,
 
ein feines Gedicht und genau in dem Augenblick grade als ich es lese kommt die Sonne heraus.
 
 
LG Sternwanderer
 
 
Hallo Berthold,
mein Augenmerk gilt der "Meise", die so still und leise, das träumende Hell und Dunkel beäugt.
Ich genieße mit ihr die schöne Wortmelodie und steige auf ins "hohe" Blau.
LG
Perry
 
Hallo Sternwanderer,
freut mich, dass du vorbeigeschaut hast. ☺️
ein feines Gedicht und genau in dem Augenblick grade als ich es lese kommt die Sonne heraus.
Dankeschön - und grüß mir die Sonne. 
LG, Berthold 

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Hallo Perry,
dein Besuch freut mich. ☺️
mein Augenmerk gilt der "Meise", die so still und leise, das träumende Hell und Dunkel beäugt.
Ich genieße mit ihr die schöne Wortmelodie und steige auf ins "hohe" Blau.
Die (reale) Meise hat mich und meine Gedanken schlicht ignoriert. Sie ist von Zweig zu Zweig geflogen, hing dann kopfüber wie ein flauschiges Glöckchen, hat gespeist und mich inspiriert ...
Dankeschön für die 'schöne Wortmelodie'.
LG, Berthold 
 
 
Lieber Berthold,
 
mir fehlen wieder mal die Worte, um zu beschreiben, wie begeistert ich von deinem Gedicht bin.
Wunderherrlichfantastiko 
 
Lieben Gruß
Carry :hiya:
 
Wow! Das ist traumhaft schön, lieber Berthold. Manchmal muss man eben eine Meise haben, um so schöne Bilder zu zaubern.;-)
 
Sehr gern gelesen.
 
Lieben Gruß, Letreo
 
Lieber Berthold,
 
das ist ein wundervoll leichtfüßiges, buntes Gedicht, woran mir v.a. dein kreativer, freier Umgang mit Reimen gefallen hat. Ich habe hier mal die Reimwörter farbig markiert, um mir eine Übersicht zu verschaffen:
 
 
Buchenblätter schaukeln leise
eine Meise und die Träume,
die ich spinne unter reinem,
tiefen Blau
. Sonnenstrahlen
wischen heute Seelenstaub.
Ja. Ich schlage Purzelbäume
durch das Heu der Sommerwiese
bis ein Bündel schwere Wolken
sich ins lichte Fühlen schiebt.
Dort beginnt das Grau zu mahlen
und der sonnenhelle Mut
sinkt in wohlvertrautes Dunkel,
lüftet artig seinen Hut;
schaukelt leise eine Meise
und die Träume, die ich spinne
unter reinem, tiefen Blau
.
 
 
Es ist schon faszinierend, wie manche Reime sehr schnell nacheinander auftauchen, wie z.B. "leise", das zunächst als Endreim steht und zwei Hebungen weiter als Binnenreim "Meise" wieder "hallo" zu sagen - da hatte der Klang noch keine Gelegenheit, sich zu legen. Interessanterweise kommen die beiden Reimwörter drei Strophen später wieder vor, diesmal "leise" als Binnenreim und "Meise" als Endreim. Andere Reime hingegen lassen lange auf sich warten, geraten klanglich fast schon in Vergessenheit, lauern vielleicht im Unterbewusstsein, aus dem sie sehr viel später wieder herausgehoben werden - z.B. "Sonnenstrahlen" und "mahlen". Darüber hinaus gibt es auch reimähnliche Klangelemente, z.B. "heute" - "Heu der".
 
Da ist Struktur im Chaos, Schönheit im Verborgenen, wie eben in der Natur auch oder in den Träumen, die ja auch angesprochen werden. Träume sind ja nicht so klar strukturiert. Mal ist man hier, mal ist man dort, dann verwandelt sich der Ort vor deinen Augen, plötzlich hast du einen anderen Gesprächspartner vor dir. Was am Ende nur übrig bleibt, ist ein gewisses Grundgefühl und oft auch eine vage Andeutung von etwas Sinnhaftem, das man kaum mehr widergeben kann. So wirkt dein Gedicht auch ein bisschen. Oder wie die beschriebene Natur: hier und da eine bemerkenswerte, hübsche Szene, plötzlicher Wetterumschwung, z.T. sind kaum Zusammenhänge erkennbar, aber sie sind hintergründig da: Was den Träumen das Unterbewusstsein als Rahmen einer teils wirren Handlung dient, mag in der Natur irgendeine Art von hintergründiger Verbindung aller Vorgänge sein. Ganz trivial sind es vielleicht schon die sogenannten Naturgesetze, aber die Interpretation kann natürlich bis hin reichen zum Schelling'schen Begriff der Weltseele, was mir angesichts der Analogie zwischen Natur und Traum sehr sinnig und intuitiv sympathisch erscheint.
 
Jedenfalls bin ich total begeistert von der Art, wie du dieses Gedicht geschrieben hast. Habe jetzt zwar fast nur über Formales gesprochen und dein Gedicht hat natürlich viel mehr zu bieten, als außergewöhnliche Reime, aber das war eben, was mich hier am meisten angesprochen hat und wozu ich noch am ehesten was zu sagen hatte. Danke für dieses lyrische Schmuckstück! :grin:
 
LG
 
Liebe Carry, liebe Letreo, lieber Schmuddelkind,
 

immer hereinspaziert. - Ich freue mich über euren Besuch. Das positive
Feedback und eure lobenden Worte machen mich ein wenig sprachlos.

                                                                                                                                                                                [Carry schreibt ...]
Wunderherrlichfantastiko
Eine tolle Wortschöpfung.  :thumbup:

Danke für deinen Kommentar und 
LG, Berthold 

                                                                                                                                                                             [Letreo schreibt ...]
Manchmal muss man eben eine Meise haben, um so schöne Bilder zu zaubern.
Haha. Bei den Worten 'Meise' und 'spinnen' habe ich schon überlegt, ob ich die
so stehen lassen will? Dann aber entschieden: Wenn da ein kleiner, fröhlicher
Narr im Subtext herumhüpft - soll es mir recht sein.  :classic_wink:
Dankeschön für Kommentar und Empfehlung.
LG, Berthold 

                                                                                                                                                             [Schmuddelkind schreibt ...]
das ist ein wundervoll leichtfüßiges, buntes Gedicht, woran mir v.a. dein
kreativer, freier Umgang mit Reimen gefallen hat.
Im Grunde seines lyrischen Herzens ist dieses Gedicht eines ohne Reime.
Manchmal aber streue ich trotzdem ein paar Reime über reimlose Gedichte, so
auch hier, um (irgendwann vielleicht) herauszufinden, mit wie viel oder wenig
Reimen es gelingt, diesen 'reimeligen' Klang zu erzeugen, der ja eigentlich
Reimgedichten vorbehalten ist. - Ist's Alchemie?  :achselzucken:
                                                                                                                                                             [Schmuddelkind schreibt ...]
Was am Ende nur übrig bleibt, ist ein gewisses Grundgefühl und oft auch eine
vage Andeutung von etwas Sinnhaftem, das man kaum mehr widergeben kann.
Auch wenn dieses Gedicht eine kleine, knappe Geschichte erzählt, lag mein
Augenmerk darauf, eine Stimmung zu kreieren, zu transportieren: Momente von
Glück und Freude (Lichtblick), umrahmt von bzw. innerhalb einer Grundstimmung
der Melancholie.
Kleine Sprünge und Unschärfen, eine Art interaktives Element in diesem
Gedicht, erschweren dem geneigten Leser das genaue Nachvollziehen meiner
Verse, meiner Gedanken - das will ich reumütig bestätigen. Ich hoffe, ich habe
es ihm nicht zu schwer gemacht. 
                                                                                                                                                              [Schmuddelkind schreibt ...]
Danke für dieses lyrische Schmuckstück!
Wow. Solche Worte höre ich auch nicht alle Tage. - Ich danke dir für die
intensive Beschäftigung mit meinem Gedicht.
LG, Berthold 
 

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Herzlichen Dank euch dreien - und bleibt gesund. LG



 
 
Hallo Berthold,
 
was für ein wunderschönes Gedicht! Es könnte mein Lieblingsgedicht werden.
Vielen Dank dafür!
 
Liebe Grüße,
Kirsten
 
Es raunt und flüstert, singt und klingt; fängt dann an, übermütige Purzelbäume zu schlagen - um sich zu guter Letzt wieder in jenes stille, glückliche, sehende Raunen und Flüstern fallenzulassen - einfach nur schön, wunderschön, lieber Berthold! 
 
Hallo Helena,
freut mich, dass dir mein Gedicht samt Meise gefällt.  :wink:
 
Es raunt und flüstert, singt und klingt; fängt dann an, übermütige Purzelbäume zu schlagen - um sich zu guter Letzt wieder in jenes stille, glückliche, sehende Raunen und Flüstern fallenzulassen
Wow. Ziemlich genau so war es gedacht. - Ich fühle mich verstanden. 🙂  Du hast die Stimmung, die ich skizzieren wollte, trefflich nachempfunden. 
Danke für deinen  Kommentar.
LG, Berthold 

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Hallo Lisa,
freut mich, dass dir mein Gedicht gefällt. ☺️
 
 
LisaN schrieb:
Sollte es nicht heißen, bis ein Bündel schwerer Wolken?
Ich meine, beides ist möglich und richtig. Falls du dir aber sicher bist, dass meine Version falsch ist, sag mir gerne nochmal Bescheid; dann korrigiere ich den Vers.
 
 
LisaN schrieb:
und dort beginnt das Grau zu malen.
Hier habe ich versucht, die Tristesse des Alltags zu skizzieren: 'Der graue Alltag', das Bild einer Tretmühle, etc. - In meinem Vers habe ich lediglich das Alltagsgrau und das Zermahlen werden verflochten; es wird hier also tatsächlich das Grau gemahlen.
Danke für deine genaue Durchsicht meines Gedichtes.
LG, Berthold 


 
 
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