Liebste,
denk ich an dich in der Nacht,
hab ich mein Bett umsonst gemacht.
Etwas in mir wacht, sinnt, dämmert
bis zum ersten Morgenlicht.
Nirgends scheint ein Ende in Sicht.
Alltagssorgen kriechen wie Nebel
und Gicht aus Bächen und Wald.
Die Decke zieh ich hoch. Mir ist kalt.
Ach, wärst du jetzt bei mir,
einander würden wir uns wärmen,
schliefen selig ein. So aber erleidet
jeder für sich den kleinen Tod - allein!
Warum stirbt ein Mensch, von Welt und Gott
verlassen, warum muss er so seeleneinsam sein?
Könnte Sterben nicht zu einem Fest für alle werden,
bei denen der Todesengel süß und willkommen?
Wie eine lang erwartete Freundin,
die den Geweihten mitfühlend und zart
umarmt, mit ihm Tränen der Freude vergießt,
bis das Leid in seinem Herzen
wie ein Feuer im Herd verglimmt?
Sanft würde er den Erlösten
bei der Hand nehmen und mit ihm,
die große Reise beginnen.
Überwunden wären Ängste.
An deren Stelle würde Freude treten.