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Feedback jeder Art Lilie

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In der Dürre, zwischen Steinen,
blüht im kargen Wüstensand
eine Lilie, mir erscheinen
ihre Blätter unbekannt.

Tausend Lilien schon bewundert,
jede einzelne war schön.
Doch vor dieser sind neunhundert-
-neunundneunzig fast obszön.

Stolz erhebt sie sich und prächtig,
blüht in Richtung Sonnenschein.
Ihre Schönheit ist allmächtig
und aus tiefstem Herzen wein'

ich. Oh Lilie, unter Schwänen
wärst du weißer noch als Schnee.
Trink das Wasser meiner Tränen,
bloß, du Seltenheit, besteh!
 
-

(Würde Gott den Boden küssen,
müsst dort bald ne Blume blühen.
Würd es duften, wie Melissen,
und am Horizont verglühen
meine Tränen, die in Flüssen

sich allein dir hingegeben,
sie verglühn im Morgenrot.
Diese Blume, sie soll leben,
Herr, und kost' es meinen Tod.)
 
 
*ich lasse die letzten beiden Strophen mal stehen, aber ohne sie glaube ich, mag ich das Gedicht mehr
 
Guten Abend Delf,
 
schön, deine Lilie nun auch in diesem Forum erblühen zu sehen. Gefällt mir ausnehmend gut, gerade weil du deine Feder hier ungewohnt tief ins Honigglas getaucht hast. 
 
Die beiden letzten Strophen, die du ja bereits in Klammern gesetzt hast, halte ich - mit Verlaub - für entbehrlich, so viel Herzblut auch in ihnen fließen mag. Man muss sich als Dichter von Versen trennen können, wenn sie die Wirkung eines an sich gelungenen Werkes übersteigern und damit wieder abschwächen. (Solche ausgesonderten Werkteile lassen sich durchaus in anderem, passendem Zusammenhang wiederverwenden. Haben Dichter und Komponisten schon immer mit Erfolg so gemacht.)
 
Die Verse "Trink das Wasser meiner Tränen, /bloß, du Seltenheit, besteh!" sind für mein Empfinden der passende Abschluss deines Gedichtes, in dem sich bis exakt hierhin ein fast Schiller'sches Pathos und der dir eigene Schalk im Nacken (Strophe zwei, Vers drei und vier - ich liebe es!) gut austariert die Waage halten.
 
Danke für den Lesegenuss!
 
Gruß
Cornelius
 
 
 
*ich lasse die letzten beiden Strophen mal stehen, aber ohne sie glaube ich, mag ich das Gedicht mehr
Hallo Delf,
ja, die letzten beiden Strophen in Klammern sind auch sehr schön, aber sie bilden fast schon ein eigenständiges Gedicht. Interessant ist die versteckte doppelte oder sogar dreifache Verneinung am Schluss. In dieser schenkt Gott dem lyrischen Ich fast das ewige Leben. Man ließt es so, als wolle der Erzähler sein Leben hingeben, da steht aber, er gibt den Tod hin, so ist vielleicht Unsterblichkeit gemeint, der Tod kommt aber im Gewand des kirchlich postulierten ewigen Lebens wieder zurück. Der Leser bleibt also spannend im Unklaren, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ich mag die Unschärfe dieser Aussage sehr.
VLG - Peter
 
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