Liebe Claudi,
Schön, dass du diese wunderbare Stück wieder herausgekramt hast.
Es ist inhaltlich keck und erfrischend, und von der Form her genau das, was ich anstrebe. Keiner muss wissen, dass es drei Distichen sind, um den Vortrag zu genießen. Doch für den, der sich mit Distichen auskennt, ist es allemal ein Genuss.
Wunderbar, dass der Text nur zwei inhaltliche Schwünge/Satzkonstruktionen kennt - die ersten drei Verse und die Verse 4 bis 6 - und ansonsten durch die Enjambements im Fluss gehalten wird. Dass die inhaltliche Zäsür mitten im zweiten Distichon liegt, können wir angesichts des rythmischen und sprachlichen Genusses leicht verschmerzen. Wuschelfrisur, knackiger Stengel, Klatschmohns Tochter, windiger Kerl - das macht Spaß.
Im Detail fallen mir (wenn ich mich nicht irre) noch zwei geschleifte Spondeen auf: In Klatschmohns Tochter und im Fallschirmflieger, und auch die Mittelkonstruktion im letzten Pentameter "vor Glück sterben" ist ausgesprochen gelungen.
Auffällig ist auch, dass der Vortrag trotz der massenhaften Daktylen nie leiert. Das hat er, denke ich, den clever gewählten Wortfüßen zu verdanken.
Aber egal wie man die Details betrachtet oder nicht - es bleibt immer der Eindruck von Leichtigkeit und Lust.
Ich bin begeistert.
Schätzchen, die Wuschelfrisur, die du trägst, ist unwiderstehlich
sexy! Du zwinkerst mir zu, lachst in die Sonne und wippst
keck auf dem knackigen Stängel, dass Klatschmohns Töchter erröten.
Hast du noch Puste? Dann komm, hol dir die Wuschelfrisur,
trage die Fallschirmflieger hinaus über Felder und Wiesen;
nimm mich, lass mich vor Glück sterben, du windiger Kerl!
Gruß Lé.