Hallo Darkjuls,
ich selbst empfinde Loslassen als eines der schwersten Aufgaben im Leben überhaupt. Gerade was man liebt, sollte man wenn nötig gehen lassen, aber gerade da schmerzt es am meisten.
"Ich darf dich nicht suchen"
Dies scheint mir ein inneres Gebot zu sein, dass sich LI (selbst?) auferlegt hat, ebenso der folgende Vers "dich nicht begehren". Aber es sind Aussagen des Verstandes - nicht des Herzens.
Denn wie es dem Herz verbieten? Wie das eigene Fühlen unterbinden?
Es geht nicht. Nur anderes Fühlen, neues Empfinden, vielleicht Ablenkung, vermag ein altes Fühlen langsam in den Hintergrund zu rücken, vielleicht irgendwann zu ersetzen. Aber auch ein neues Fühlen lässt sich ja nicht erzwingen, es geschieht einfach, oder eben auch nicht.
Ich würde hier anregen, auch in diesem Vers "
darf dich nicht begehren." zu schreiben. Aus meiner Sicht intensiviert es das innere Gebot und die damit einhergehende Verzweiflung. Ist aber nur ein Vorschlag!
Wie Schmerzen die Leiden,
*
schmerzen - als Verb in diesem Falle klein geschrieben :whistling:
Interessant ist letztlich auch, dass LI das Vermissen selbst als eine Art Sehnsucht beschreibt. Etwas zu vermissen zeichnet ja zumeist eine Sehnsucht ab, aber den Zustand des Vermissens selbst zu ersehnen, könnte eine weitere Entfremdung/Entfernung aufzeigen. Ich deute es so, dass LI die ursprüngliche Sehnsucht bereits überwunden hat, das alte Gefühl nicht mehr so stark präsent ist. Aber nun sehnt es sich danach, dieses Gefühl wieder in sich brennen zu spüren, wissend, dass es loslassen muss. Vielleicht ist es schlechtes Gewissen, vielleicht eine Angst, sich zu sehr von etwas so wichtigem zu entfernen, das bleibt ungewiss.
Das Vermissen loszulassen bedeutet vielleicht den entscheidenen Schnitt zu einem früheren Teil seiner Selbst, und dies ist ein Schritt, der sich nicht so leicht geht.
Gerne und mitfühlend gelesen!
Liebe Grüße Lichtsammlerin