Moin
@Endeavour,
na, gestern noch sinnierte man harmonisch unter Sidgranis "Der Baum" über die qualitative Umsetzung und die lyrische Qualität der Syllepse und schon trittst du hier für uns den Beweis an: Dass es eben unterschiedliche Qualitäten sind, die wir bei der Nutzung sprachlicher Stilmittel ansprechen oder eben nicht.
Schön, in deinem Beispiel hier die unterschiedlichen Qualitäten in der Umsetzung direkt nebeneinander zu sehen:
bezieht sich schon im ersten Vers auf "Amateuere" und auf "leicht verderblich", hier mit in deinen Worten "korrekter syntaktischer Verbindung",
bezieht sich anschließend aber auch auf mehrere folgende Teile, dort eben "syntaktisch inkorrekt", aber, und darum ging es, ganz im Sinne der Syllepse.
Die lyrische Qualität hattest du gestern angesprochen.
Man kann hier nun streiten, wie schön, sinvoll, angebracht, lyrisch die Syllepse ist.
Nachdem du gestern aber auch die Verständlichkeit angesprochen hast: die ist da, allein schon, weil wir solche Verkürzungen standardsprachlich gewohnt sind.
Anders als bei der Ellipse, die uns das fehlende Element vollständig vorenthält, ist dieses Element in der Syllepse ja da, nur in anderer Form.
Kann man das auch anders umsetzen, auf die Syllepse verzichten, lyrischer sein?
Ja, und doch gibt es die Syllepse und sie kann in ihrer syntaktischen Inkorrektheit korrekt angewandt werden, um mehr ging es dann ja gestern tatsächlich auch nicht.
Dein Beweis war damit nun also gar nicht unbedingt notwendig, wir sind da sicherlich auf einer Linie. Umso mehr dürfen wir uns natürlich darüber freuen, dass du diesen in lyrischer Form angebracht hast 😉
LG