Cornelius
Autor
Meier hat Paris erkundet
und den Eiffelturm umrundet,
will nunmehr den Trubel fliehen
und sein Nachtquartier beziehen.
Auf dem Mahagonitische
grüßen bunte Tropenfische,
welche sehr den Raum beleben
und die Atmosphäre heben.
In des Deckenlichtes Schimmer
tritt er in das Badezimmer,
um sich nach so langem Wachen
für die Nacht bereit zu machen.
Dort im Apothekenschrank
steht ein reiner, heller Trank,
schimmert im Kristallflakon
mit der Aufschrift "Pur Poison".
Vom Französisch aus der Schule
weiß er nur noch Grundmodule,
denn die Sprache von Voltaire,
sie erschloss sich ihm nur schwer.
Aber sicher weiß er: "Pur" -
dieses Wort bedeutet "für",
und "Poison" heißt: Für den Fisch
kommt der Inhalt auf den Tisch.
Meier nähert sich sogleich
mit dem Fläschchen Neptuns Reich,
spricht vertraulich zu den Fischen:
"So, ihr Lieben, lasst es zischen",
und mit wohl geübtem Schwenk
aus dem linken Handgelenk
träufelt er das Elixier
in ihr flüssiges Revier.
Sandelholz- und Moschusduft
schwängern lind die Abendluft,
auch ein sanfter Hauch Vanille -
schon erlischt sein schwacher Wille,
noch ein wenig wach zu bleiben,
Tantchen einen Brief zu schreiben.
Lass, das hat bis morgen Zeit...
Morpheus macht die Arme weit...
Meier liegt bis morgens flach,
wird vom Kuss der Sonne wach.
Auch im Unterwasserland:
Alles friedlich und entspannt.
Welse, Salmler, Keilfleckbarben
sieht er mit verblassten Farben
durch des Fischbehälters Scheiben
bäuchlings in der Strömung treiben.
"Na, ihr seid ja ganz gechillt!
Eure Nacht war sicher wild",
freut sich Städtebummler Meier
jetzt auf seine Frühstückseier.
Als er sich am Aufzug bückt
und das rote Knöpfchen drückt,
hört er fern aus seiner Kammer
eines Zimmermädchens Jammer:
"Le Monsieur - hélas! - y laisse
une triste bouillabaisse!"
Ohne Wissen, was dies heißt,
ist er zügig abgereist.
(Anmerkung: Wäre das Dior-Parfum "Pure Poison" - so die originale Schreibweise - tatsächlich "für Fische" bestimmt, müsste es "Pour Poisson" heißen...)
und den Eiffelturm umrundet,
will nunmehr den Trubel fliehen
und sein Nachtquartier beziehen.
Auf dem Mahagonitische
grüßen bunte Tropenfische,
welche sehr den Raum beleben
und die Atmosphäre heben.
In des Deckenlichtes Schimmer
tritt er in das Badezimmer,
um sich nach so langem Wachen
für die Nacht bereit zu machen.
Dort im Apothekenschrank
steht ein reiner, heller Trank,
schimmert im Kristallflakon
mit der Aufschrift "Pur Poison".
Vom Französisch aus der Schule
weiß er nur noch Grundmodule,
denn die Sprache von Voltaire,
sie erschloss sich ihm nur schwer.
Aber sicher weiß er: "Pur" -
dieses Wort bedeutet "für",
und "Poison" heißt: Für den Fisch
kommt der Inhalt auf den Tisch.
Meier nähert sich sogleich
mit dem Fläschchen Neptuns Reich,
spricht vertraulich zu den Fischen:
"So, ihr Lieben, lasst es zischen",
und mit wohl geübtem Schwenk
aus dem linken Handgelenk
träufelt er das Elixier
in ihr flüssiges Revier.
Sandelholz- und Moschusduft
schwängern lind die Abendluft,
auch ein sanfter Hauch Vanille -
schon erlischt sein schwacher Wille,
noch ein wenig wach zu bleiben,
Tantchen einen Brief zu schreiben.
Lass, das hat bis morgen Zeit...
Morpheus macht die Arme weit...
Meier liegt bis morgens flach,
wird vom Kuss der Sonne wach.
Auch im Unterwasserland:
Alles friedlich und entspannt.
Welse, Salmler, Keilfleckbarben
sieht er mit verblassten Farben
durch des Fischbehälters Scheiben
bäuchlings in der Strömung treiben.
"Na, ihr seid ja ganz gechillt!
Eure Nacht war sicher wild",
freut sich Städtebummler Meier
jetzt auf seine Frühstückseier.
Als er sich am Aufzug bückt
und das rote Knöpfchen drückt,
hört er fern aus seiner Kammer
eines Zimmermädchens Jammer:
"Le Monsieur - hélas! - y laisse
une triste bouillabaisse!"
Ohne Wissen, was dies heißt,
ist er zügig abgereist.
(Anmerkung: Wäre das Dior-Parfum "Pure Poison" - so die originale Schreibweise - tatsächlich "für Fische" bestimmt, müsste es "Pour Poisson" heißen...)