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Menschen wie wir

  • Lichtsammlerin
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Menschen wie wir
wurden im Schmerz geboren
und blieben ohne Gesicht
schon im übernächsten Abschied
alle Ufer verlassen
Menschen wie wir
kamen und gingen
und durften nie bleiben
wir Heimatlosen
hinterlassen keine Spur
als die unseres Atems
im Blick eines Fremden
der Seele und Leib verzehrt
 
Menschen wie wir
wurden verkauft wie Vieh
im Verlies der Ausbeutung
wo die Schalen der Haut ergrauen
zu Säulen des Abfalls
Menschen wie wir
liegen im Feuer der Scham
und dürfen nicht atmen
nicht die Luft der Lebenden verschmutzen
mit unserer Anwesenheit
wir träumen die Träume der Toten
die unter uns wandeln
 
Menschen wie wir
trinken das Gift aus den Gläsern
und schlucken die Scherben
wir liegen noch immer in Fesseln
und bitten den Stern um Verzeihung
für den misslungenen Tod
Menschen wie uns war nie erlaubt
zu überleben
Sternenkinder
ohne Glanz in den Augen
 
doch Menschen wie wir
halten uns bange fest
an zitternder Hoffnung
dass die Zeit ihre
Gefangenen frei gibt
und ein Leben gewährt
als Mensch unter Menschen
denn Kindern wie uns
darf vergeben werden
von jenen Menschen
die wir geworden sind
Menschen wie ich.
 
Hallo Lichtsammlerin,
scheint eine Art Trostlied zu sein für all die Unglücklichen, denen kein "normales" Leben auf Erden geschenkt wurde.
Mir ist es etwas zu horrorlastig bebildert, aber vielleicht hattest Du ja bestimmte Szenarien im Blick.
LG
Perry
 
Hallo Perry,
 
der Vergleich mit einem Trostlied passt ganz gut, wenn auch ursprünglich nicht als solches gemeint.
Ja, ich hatte bestimmte Szenarien im Kopf, wobei die "horrorlastige" Darstellung leider zugleich Realität spiegelt.
Was dazu vielleicht zu sagen ist, es ging mir bei dem Text um verschiedene Szenarien, überall auf der Welt und aus Vergangenheit und Gegenwart..
Danke für deine Rückmeldung!
LG
Lichtsammlerin
 
Hallo Lichtsammlerin.
 
Ich denke, die Zeilen sprechen viele "Menschen" an..
 
.. Menschen, die im Schmerz leben, nicht beachtet werden, die "gehen" wollen.
.. "Umhergetriebene", die nur ihren Atem hinterlassen.
.. "Sklaven", die im "Verlies" ergrauen/ergrauten.
.. Menschen, die in Scham versinken.. oder als "beschämend" betrachtet werden.
.. Menschen, die ohne Glanz in den Augen den Schmerz und den Tod begrüßen.
 
Dank der "Bilder" ist zum einen gut zu "sehen", welche "Menschen" gemeint sind, aber sie sind häufig auch offen genug gehalten, dass man sehr viele "Menschengruppen" hineininterpretieren könnte - was ich gut finde. Ich persönlich.. zähle mich zu einem bestimmten Teil dieser Menschen, und empfinde das "Szenario" auch nicht als zu horrorlastig. Für mich sind die Zeilen eher sehr "zutreffend".. auf verschiedenste Arten.
 
Am Ende wird noch die Hoffnung.. und auch die Ungewissheit.. bezüglich einer "Veränderung" gezeigt.
Die Hoffnung auf ein Leben in "Freiheit", in der man sich auf Augenhöhe begegnet und miteinander lebt.
 
Wir "dürfen" uns vergeben..
mal sehen ob/wann "wir" es schaffen leeping:
 
Ich finde die Zeilen und die Aussage👎 dahinter jedenfalls sehr schön.
 
LG, Lightning
 
Hallo Lightning und willkommen in der PoetenWG!
 
Ich danke Dir für die Rückmeldung.. sicher werden sich viele Menschen mit Passagen des Textes identifizieren können, zumal ich ja verschiedene Bereiche anspreche. Ich zähle mich ebenfalls zu den "Menschen wie wir" in einigen Teilen.. Ich spreche auch von "wir" um zu zeigen, dass man nicht alleine ist.
 
Ja, zum Ende wollte ich die Worte in eine Hoffnung verwandeln, die Mut macht. Vielleicht weil es auch das ist, was ich erlebe.. dass LEBEN und LEBENDIGKEIT möglich ist/wird. Ich freue mich dass diese Botschaft auch bei Dir angekommen ist!
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Und Vergebung - zu wissen, dass man sich selbst vergeben darf, ist der erste Schritt. "Die Zeit gewährt uns Freisein - in uns selbst"
 
LG, Lichtsammlerin
 
  • Lichtsammlerin
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