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Feedback jeder Art Mitbringsel von Daheim

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Vogelflug

ehemaliger Autor
Er hatte Besuch, die Familie war da.
Nun liest er das Wurstblatt aus dem Heimatort,
ich glaube, schon das zehnte ma(l).
Ob er sich je so für Kommunales interessierte?
Las er je jede Notiz über Sport?
Die Polizei hat Erkenntnisse über einen Mord,
der schon vor Jahrzehnten passierte, 
und bevor er entschlossen zum Fernseher schaltet,
wird für später das Blatt fein säuberlich zusammengefaltet.
Do legt er es auf sein Tischchen hin,
vielleicht steht ja morgen wieder was Neues drin.
 
 
Hallo Vogelflug, wenn man länger nicht daheim war, ändert sich die Perspektive und das Interesse ist geweckt. Es kommt vor, dass man aus den Anzeigen der regionalen Zeitung jeden Buchstaben inhaliert, um der Heimat so doch nahe zu sein, sprich irgendwie doch mittendrin bzw. vor Ort zu sein. Ich habe Deine Zeilen lächelnd gelesen, wenn sie auch meiner Meinung nach Wehmut widerspiegeln. Und schließlich könnte man ja etwas übersehen haben. 
 
Liebe Grüße Juls
 
Du hast völlig recht, und ich selbst bin wahrscheinlich so einer, aber mit dem Fokus auf die Kauzigkeit mancher alter Männer habe ich ein kleines humoriges Stück daraus zu machen versucht. 
 
Humorig und kauzig kommt es rüber, aber doch sehr liebenswert und gut nachzuempfinden.
 
Juls
 
 
 
Lieber Vogelflug,
 
ich habe den ersten Satz so verstanden, dass seine Familie ihn besucht hat, und er sich (wie ein überlaufener Touristenort) aus einem Gefühl der Überfremdung und zwecks Identitätsfindung schnell und wie besessen in die schrullige Heimatzeitung stürzt.
Das wäre gut übertragbar auf eine gesellschaftliche und politische Ebene (Fremden-Phobie/Remigration etc.).  
 
Grüße von gummibaum  
 
 
Hallo @Vogelflug,
 
ich lese deine Zeilen ähnlich wie gummibaum und sehe das sorgfältige Zusammenfalten der Zeitung
als den Schutz der Erinnerung an die alte Heimat an, wie auch das Interesse an ihr.
 
 
MfG
Monolith
 
Hallo liebe Leser*innen, Likers und Kommentatores!
 
Das Textchen entstand, wie die meisten von mir in den letzten Wochen unmittelbar aus Eindrücken während meines Klinikaufenthaltes. Und da die weitaus meisten Mitpatient*innen hier noch deutlich älter sind als ich, bieten die Alten eine Menge Beobachtungen zu humorigen Reflektionen an. Der Beschriebene wohnt übrigens nur wenige Kilometer von der Klinik entfernt, ihm muss die Heimat also besonders stark fehlen. Zumal er fast täglich Besuch von der Familie bekommt  - die ihm dann meist eine neue Zeitung mitbringt. Zusätzlich lässt er fast pausenlos den Fernseher laufen, insbesondere nachts. Seine bevorzugten Sender sind die Privaten, die ständig hochintellektuelle Beiträge über sozialschwache Menschen bringen, und jede und jeden lauthals das in ihre Mikrofone quaken und kreischen lassen, was demjenigen gerade einfällt -und das ist meist nicht viel Sinnvolles.
Morgens bin ich unausgeschlafen,
übelgelaunt und habe kaum genug Kraft für meine Therapien. Er ist übrigens der vierte oder fünfte
Fernsehkieker dieser Art, den ich kennenlernen darf.
Ich vergaß, die auch bei ihm beliebten Dauerwerbesendungen zu erwähnen, außerdem, dass er Stehpinkler ist und nicht dazu neigt, mit Familienfremden zu sprechen. Er ist ein Honk.
 
 
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