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Lalenia

Autorin
Ein Sonnenstrahl hat mich zerstochen, 
ist zu mir aufs Bett gekrochen. 
 
Ich griff nach ihm, doch griff vorbei, 
wehrlos bin ich niemals frei. 
 
Er strahlt hell, die Augen brennen, 
alles verschwimmt, kann nichts erkennen.
 
Blind tappe ich in den Morgen, verdräng betäubt die Sorgen. 

Bis mir der Abend graut. 
 
Hi Lale, 
 
mir gefällt sehr das Bild von dem Sonnenstrahl, der gekrochen kommt und zersticht. 
 
Hiermit: 
 
Ich griff nach ihm, doch griff vorbei, 
wehrlos bin ich niemals frei
 
kann ich nicht so viel anfangen. Das würde ich umschreiben bzw. weglassen. Man fragt sich, wieso das LI den Sonnenstrahl greifen will, wo er doch es schon zerstochen hat  (Vielleicht soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass das LI es nicht schafft, seine Dunkelheit zu durchbrechen, zum Licht zu reichen). Das finde ich dann aber nicht gut platziert, wo es sich gerade befindet. Ich glaube aber, dass in dem "wehrlos" ganz viel drinsteckt, was Dir wichtig war. Vielleicht kann man es bildlicher in die Entwicklung einarbeiten,  als es so krass, so "banal"  zu benennen ? 
 
der Rest ist unheimlich stark - im Ausdruck und im Transport des Gefühls. Bis mir der Abend graut passt wunderbar in die Bilderfamilie des Himmels. Bis auf die von mir herausgestellte Strophe bleibt sich das Gedicht meine ich sehr treu und in seiner Dynamik und Entwicklung sehr glaubhaft und intensiv. Bravo !
 
mes compliments
 
Dionysos 
 
Liebe Lalenia,
 
so wie deine Worte ("zerstochen") und Formulierungen
Er strahlt hell, die Augen brennen, 
alles verschwimmt, kann nichts erkennen.
 
"Blind ..." klingen, tut dem LI gerade gar nichts gut (weder das Dunkle im Leben noch das Helle - die Sonne). Auch der graue Abend verspricht nichts Erfreuliches. Es gefällt mir, wie du das Helle der Sonnenstrahlen und das Grau des Abends bzw. der Abenddämmerung einsetzt!
 
Über den auch von Dionysos angesprochenen Satz habe ich auch nachgedacht - eigentlich hatte ich überlegt, ob ein Komma den Sinn verändern würde, aber, das tut es nicht sonderlich:
 
wehrlos bin ich niemals frei. 
Mir scheint er logisch, dass ich mich nur frei fühle kann, wenn ich selbstbestimmt - und nicht wehrlos - leben kann; auch kann es eine Feststellung sein: dass das LI sich wehrlos und unfrei fühlt.
 
Ein gelungenes Gedicht - jedenfalls gefällt es mir!
 
Lieben Gruß
Nesselröschen
 
Hallo,
Vielen Dank Dionysos und Nesselröschen (und auch allen anderen) für euer Feedback, ich werde den Satz noch einmal bearbeiten oder vielleicht wirklich weg lassen.
Ich wollte damit ausdücken das es äußere Einflüsse gibt, gegen die man sich nicht wehren kann.
LG Lalenia
 
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