Hallo Letreo,
ich fange am Schluss an, denn da gibt es Verse, die ich wirklich sehr, sehr gut finde. Und zwar nicht nur aufgrund dessen, was dort direkt ausgesagt wird, sondern auch in der Hinsicht, was ich dort 'zwischen und hinter den Zeilen' lesen kann.
es kam ihm auch nicht komisch vor,
vermutlich nahm er's mit Humor,
Mensch - der Widerspruch in sich selbst. Ja, auch bei mir tauchte diese Widersprüchlichkeit (wenn auch in anderem Zusammenhang und in anderer 'Form') schon in Gedichten auf: Nicht komisch - mit Humor nehmen. Was heißt, nicht ernst und nicht wichtig nehmen, was ernst ist. Tja.
Und die Conclusio, also der Abschluss,
was irgendwie schon seltsam war.
finde ich wirklich gut gewählt und gut ausgedrückt. Das bringt es auf den Punkt, ist das Fazit, die Schlussfolgerung. Und zugleich eben auch eine Rückverbindung zur Widersprüchlichkeit, das finde ich sehr gut gemacht.
Ebenso der Aufbau, die Struktuierung des Gedichts. Blümlein, Fischlein, Vöglein, Mensch. Zum einen lese ich da heraus, dass der Mensch, der sich selbst ja an erster Stelle sieht, hier zuletzt kommt. Zum anderen hast du hier in der Hinsicht 'gut verdichtet', es ist dir gelungen, alles Wichtige mit einzubeziehen, ohne 'zu viel' zu schreiben. Das meine ich in Hinsicht auf 'Verdichtung' als echtes Lob. Dein Gedicht hier hat alles, was es
braucht. Denn alles andere, weitere Beispiele, kann man beim Lesen in sich selbst 'finden'. Deshalb wollte ich dir dieses Lob auf jeden Fall zukommen lassen, auch wenn das jetzt lediglich die 'technische Seite' betrifft. Aber ich finde, die hat es auch verdient, erwähnt zu werden.
weil es in einer Lache sonnte,
Das ist der einzige Vers, wo ich - hm. Mit 'sonnte' nicht so ganz einverstanden bin. Es passt nicht gut zum Kontext, also zum Zusammenhang, ist zudem noch sehr 'positiv besetzt' in unserer 'Vorstellungswelt'. Und daher - da ging es um den Reim, hm? :wink: Niemand ist perfekt und ich wüsste jetzt auch nichts, wodurch der erste Vers in der Strophe nicht so geändert werden müsste, dass das Gedicht dadurch mehr verliert als es durch das Ändern von 'sonnte' gewinnen würde. Deshalb - ich mache nur darauf aufmerksam, weil das eben schade ist, in einem Gedicht, das ansonsten stimmig ist und deshalb auch so gut 'wirkt'. Ich glaube, du verstehst bestimmt, was ich meine.
Ja, im Boden, im Regen, in der Luft, im Meer, in den Flüssen, überall. Und, weißt du, woran die meisten Menschen nicht denken? Nun, daran dass wir Pflanzen essen, die im Boden wachsen. Fische essen, die im Meer und in Flüssen schwimmen. Dass wir Tiere essen, die ... es ist so unrealistisch, dass diese Leute einfach nicht realisieren, dass sie keineswegs als Menschen da 'fein raus' sind. Ganz im Gegenteil - wir bekommen alles zurück. Der zu 'Mikroplastik', also superfeinem Staub zerriebene Kunststoff im Meer, der von Fischen aufgenommen wird. Mit Regen und Wind auch an Land getragen wird und mittlerweile dafür sorgt, dass ein Mensch so durchschnittlich pro Woche 'eine Kreditkarte' isst.
Da bewahrt der Egoismus die Egoisten auch nicht davor.
Oh, aber, argumentieren diese, da gibt es ja noch 'Bio'. Nun, abgesehen davon, dass dieses Siegel meist nicht das Papier wert ist, auf das es gedruckt wurde - es ist auch nicht den Kunststoff wert, in den es geprägt wurde. Und auch nicht die Plastikverpackung, in dem Bio-Gemüse und Bio-Fleisch steckt. Und gerade das von dir so hervorragend als exemplarisches Beispiel gewählte Blei, das sich anreichert und somit eine 'Altlast' in Böden ist, auch auf den Böden, wo 'Bio' wächst.
Ob Ölpest hier, ob Ölpest da, der Mensch, er lacht mit 'Tralala'.
Er feiert Feste, wie sie fallen und lässt die Plastikkorken knallen!
Was soll's, der Teller ist gefüllt, dann fühlt sich Mensch warm eingehüllt,
er isst und denkt nicht mal daran, dass er dem nicht entkommen kann.
Der Egoist, er ist so klug, versteht sich auf den Selbstbetrug,
hat sich das Paradies erklärt, auch wenn die Welt zur Hölle fährt.
Nur reitet er beim Höllenritt, zwangsläufig, wenn auch hinten, mit.
(Mit Betonung auf zwang, denn das passt so.)
Sehr gerne (da so wichtig!) gelesen.
LG,
Anonyma