Aktuelles
Gedichte lesen und kostenlos veröffentlichen auf Poeten.de

Poeten.de ist ein kreatives Forum und ein Treffpunkt für alle, die gerne schreiben – ob Gedichte, Geschichten oder andere literarische Werke. Hier kannst du deine Texte mit anderen teilen, Feedback erhalten und dich inspirieren lassen. Um eigene Beiträge zu veröffentlichen und aktiv mitzudiskutieren, ist eine Registrierung erforderlich. Doch auch als Gast kannst du bereits viele Werke entdecken. Tauche ein in die Welt der Poesie und des Schreibens – wir freuen uns auf dich! 🚀

Feedback jeder Art Nachtbaden

Hier gelten keine Vorgaben mit Ausnahme der allgemeinen Forenregeln.
  • F
    letzte Antwort
  • 1
    Antworten
  • 41
    Aufrufe
  • Teilnehmer
Nachtbaden

Silbrig glänzt die Oberfläche des ansonsten tiefdunklen Sees
im Licht des alten, vollen Mondes
Der spiegelnde See, die Nacht und der Mond gehören jetzt und hier nur uns allein
leise und sanft wehend rauschen die Bäume ihr ewiges Lied dazu
Deine verzaubernde, magische Aura
kann ich selbst im Halbdunkel noch deutlich wahrnehmen

Unsere romantisch verklärte Liebe schwebt in der klaren Luft
Langsam schreiten wir, Hand in Hand, in den eiskalten See
der zuerst einen ganz leichten Schock der Kühle gibt
uns dann aber alsbald wunderbar belebende Erfrischung schenkt

Wie neugeboren tauchen wir, prustend und leise jubelnd, aus dem silbrigen Nass
Der Mond steht so tief am Himmel
er scheint die Oberfläche des Sees zu küssen
Das Nacktsein, das manches Mal beschämend sein kann
verleiht uns hier ein euphorisierendes Gefühl von Freiheit

Niemals werden wir diese mystische Nacht vergessen
noch lange davon zehren
Du bist die Welt, meine Welt
Ich bin voller tiefstem Dank für diese Erfahrung


 
Hallo Jan!

Das ist ein eigenartiger Text – einerseits vollständig einleuchend, aber auf der anderen Hand auch ohne größere Wirkung auf mich als Leser. Ich denke, das hat zwei Gründe.

– Da ist einmal die sprachliche Ebene, die Art, wie sich der Text doch einer sehr, sehr verbrauchten Bildlichkeit bedient; rauschende Bäume, ewige Lieder, silbrig glänzende Seen hat die Dichtung in den letzten 200 Jahren so viele gesehen, dass sie die Leseraufmerksamkeit kaum noch halten können.

– Wichtiger aber: Der Text erklärt sich zu stark, er zwingt den Leser in eine vollständig passive Haltung, in der nichts zu tun bleibt, als das Beschriebene über sich ergehen zu lassen. Ich denke, darin sind Gedichte nicht wirklich gut; sie leben davon, dass der Leser und der Text eine eigene, vom Verfasser unabhängige Sicht der Dinge finden. Nimm diese Zeilen:

der zuerst einen ganz leichten Schock der Kühle gibt
uns dann aber alsbald wunderbar belebende Erfrischung schenkt

Das, entschuldige: ist langweilig. Gib mir ein Bild und lass mich in der Beschäftigung mit ihm das Gesagte selbst entdecken, aber erkläre es mir nicht einfach in ermüdender Ausführlichkeit! Sicher, das schließt ein Scheitern ein: Vielleicht finde ich ja die Brücke nicht, und der Text bleibt mir verschlossen. Aber auch das gehört zu einem Gedicht dazu: Es muss die Möglichkeit und die Erlaubnis haben, zu scheitern. Dieser Text hat diese Möglichkeit nicht, was ihn wenig anziehend macht.

Gruß,

Ferdi
 
  • F
    letzte Antwort
  • 1
    Antworten
  • 41
    Aufrufe
  • Teilnehmer

Themen Besucher

Zurück
Oben