J.W.Waldeck
Autor
Neun Gedankenranken
du Schmerzsichel scharfer Bluthunde!
All Flach blickt in dein Herz!
meint das zweischneidige Schwert
das ihn mit jedem Mord verehrt
weint die heilige Wunde
die es erobert und sichelfrömmig
leert, die gebeugte Köpfe mehrt
die Zukunftsschreibmaschine
spukt inzwischen
nur einsame Sesamzwillinge
aus seelenverwandten Nischen
was ein Engel war. wurde enger
bis zum vollgepackten Mobiliar
das vom Mobilfunk sendet
an arme Empfänger ohne Inventar
ohne Passwort ist deine Identität
in Gefahr und dein ganzes Werk
wird öffentlich, beliebig austauschbar
das Tanzpaar im Himmel
entpuppte zwei kämpfende Tauben
die sich selbst ihre Flügel rauben
Hoffnung lässt alte Matratzen
auf ein und demselben Platz
Träume stapeln
selbst wenn das Dach löchrig ist
und sich schief lacht
Pandoras Zunge küsst als Larve
mit rosiger Farbe und überträgt
ihre dornige Unruhe
die sich nur im Gebet öffnet
im Tempel übertölpelter Pförtner
die abgeschraubte Glühbirne
ist ohne Hals nur ein kalter Schwan
ohne eigene Stimme
*
ihr Licht war niemals einzig wahr
die Kraft die in ihr erwacht
floss durch unzählige Gehirne
wo ist nirgendwo, wenn am Abgrund
nur tief verwurzelte Bäume
sich herablassen, über verlorene Träume?
© j.w.waldeck 2023