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Elmar

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In jedem Scheitern liegt ein Sterben,
und jede Krankheit atmet Tod.
Doch alles irdische Verderben,
birgt auch die Wendung unsrer Not.
 
Wenn als notwendig ich erachte,
selbst meinen abgrundtiefsten Fall,
und so im bittern Elend schmachte,
durchmisst ein Ruf das Weltenall.
 
Denn was notwendig ist geworden,
durch mein Bejahen und Vertraun,
das hat nun aufgehört zu morden
und lässt mich neues Leben schaun.
 
In der Notwendigkeit der Dinge,
liegt auch der Wahrheit tiefster Grund,
den ich von Herzen hier besinge,
der immer neu zu jeder Stund.
 
Und in der Wahrheit liegt das Leben,
beschlossen in Notwendigkeit
Wer bittet, dem wird hier gegeben,
zu überwinden Zeit und Streit.
 
Hallo Elmar,
 
die Bejahung des selbst tiefsten Falls, größten Niederschlags, schlimmsten Erlebens.. ein Schritt unermesslicher Größe würde ich sagen.
Die Frage nach der Notwendigkeit ist umso spannender, als dass sie je nach Kontext anders zu beantworten ist. Wir können nur aus dem heutigen Standpunkt ins Vergangene schauen. Und von diesem Standpunkt aus war alles vorige notwendig, damit wir überhaupt diesen Standpunkt einnehmen konnten.
Für das eigene Werden, die Entwicklung, trägt jede Erfahrung bei. Jeder Stück ist notwendig gewesen, um eine Persönlichkeit daraus entstehen zu lassen.. der Mensch wäre ein anderer geworden, das macht uns letztlich zu Individuen.
Rückblickend scheint also alles notwendig.. aber fraglos ließe sich auf vieles Leid leicht verzichten. Die Geschichte hätte sich anders entwickelt - aber heißt "anders" denn "weniger notwendig"?
 
Nun, da wir nur unseren heutigen Standpunkt kennen und sein Zustandekommen bezeichnen können, ist es sicher wertvoll und stärkend alles Gewesene anzunehmen. Indem wir es bejahen wird es erst zum notwendigen Bestandteil unserer Selbst - wir übernehmen quasi die Kontrolle, entscheiden selbst darüber.
Dieser Akt fasziniert mich besonders.
 
Wie immer, tiefsinnig, sehr schön und mit Freude gelesen..
 
Liebe Grüße Lichtsammlerin
 
Hallo Elmar,
Deine Zeilen haben etwas Beruhigendes, am Schluss wird es besonders klar: "..zu überwinden Zeit und Streit". Und so wie sich das im Gedicht nach und nach entwickelt, ist es vielleicht auch bei vielem, was wir erleben und anfangs dagegen rebellieren, ein Prozess bis hin zum Einwilligen?
Herzliche Grüße Edo
 
Wir können nur aus dem heutigen Standpunkt ins Vergangene schauen. Und von diesem Standpunkt aus war alles vorige notwendig, damit wir überhaupt diesen Standpunkt einnehmen konnten.


Für das eigene Werden, die Entwicklung, trägt jede Erfahrung bei. Jeder Stück ist notwendig gewesen, um eine Persönlichkeit daraus entstehen zu lassen.. der Mensch wäre ein anderer geworden, das macht uns letztlich zu Individuen.


Rückblickend scheint also alles notwendig.. aber fraglos ließe sich auf vieles Leid leicht verzichten. Die Geschichte hätte sich anders entwickelt - aber heißt "anders" denn "weniger notwendig"?
 


Nun, da wir nur unseren heutigen Standpunkt kennen und sein Zustandekommen bezeichnen können, ist es sicher wertvoll und stärkend alles Gewesene anzunehmen. Indem wir es bejahen wird es erst zum notwendigen Bestandteil unserer Selbst - wir übernehmen quasi die Kontrolle, entscheiden selbst darüber.


Dieser Akt fasziniert mich besonders.
Liebe Lichtsammlerin,
da ich  ein zeitliches Problem habe, konnte ich bisher nicht auf deinen Kommentar antworten.
Es ist aber auch so, dass ich deinen  Ausführungen eigentlich nichts hinzuzufügen habe, weil du alles Wesentliche nicht nur gesagt, sondern für meine Begriffe, auch verinnerlicht hast.
 
Herzlichst
 
Elmar
Deine Zeilen haben etwas Beruhigendes, am Schluss wird es besonders klar: "..zu überwinden Zeit und Streit". Und so wie sich das im Gedicht nach und nach entwickelt, ist es vielleicht auch bei vielem, was wir erleben und anfangs dagegen rebellieren, ein Prozess bis hin zum Einwilligen?


 
Hallo Edo,
ja einerseits beruhigend andererseits aber auch höchst verstörend und beunruhigend. Ich denke da konkret an die Haltung Jesu als er seine Verhaftung voraussah. Da willigt er eben nicht nur ein in sein leidvolles Schicksal, sondern er sieht sich in letzter Kosequenz als Akteur und Urheber seiner eigenen Passion, wenn er sagt: "Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben preisgebe, auf daß ich's wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es freiwillig. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Diese(s) geistige) Gesetz habe ich empfangen von meinem Vater."
Herzlichst
Elmar
 
 
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