Carolus
Autor
Nur ein Hauch
In eingespielten Rollen tanzen wir
ein Leben lang auf Bühnen
unsrer zugeteilten Zeit.
Jugendfrisch und blühend im Frühling,
im Sommer reif an Früchten,
erfahren, langsam und bedächtig,
wenn es zu Ende geht.
Tanzend bewegen wir uns
vor dem Vorhang des Unendlichen
allein, als Paar, mit Freunden, die Freuden
Schmerz und Leiden mit uns teilen.
Mit einem Hauch hebt sich der Vorhang
einen Augenblick. Ein höherer Wille greift
ins Leben ein, hält an die Zeit des Tanzenden.
Eben noch verbunden mit dem Atem dieser Welt,
liegt er erstarrt am Boden.
Ein Wimpernschlag aus andren Dimensionen hat
augenblicklich deinen Blick auf diese Welt verändert.
Du siehst, wie Eitelkeit mit lärmendem Getöse
sich spreizt, aufplustert, von äußren Reizen nährt,
gewahrst, wie Liebe still auf ihrem Feld wie Lilien wächst.
Mit einem Male weißt du, wo dein Platz auf dieser Erde.
Demütig spürst du tiefe Dankbarkeit.