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oder da drinnen und außen

  • Lichtsammlerin
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nadir

Autor
blick aus fenstern.
die erde trinkt regen.
tropfen stecken dem wind
tropfen stecken dem wind im körper
tropfen stecken dem wind im körper wie abgetrennte
stecknadelköpfe im fleisch.
es rieselt das licht und rieselt
wie staub in den nebel.
der macht die welt ertrinken.
der macht ein netz aus luft und regen.
aus grau und grau.
 
blick nach innen.
in ihr ist eine landschaft versteint.
ihre last macht schweigen.
schweigen.
sie lebt in einer einzigen pose.
- weil's fein ist, nennts sie's erinnern.
sprache.
ihre zunge löscht ihr gesicht mit klirrenden worten.
zuweilen schiebt
sie schiebt
ein lächeln in die hohle gebärde ihrer hände.
es fällt.
schlaf wird auch in den lidern aufbewahrt
wie regen in den wolken.
das herz steht still in der zeit.
die zeit steht still in den steinen.
die steine
 
das bild aus dem blausonntagshimmel hat risse.
die gehen wie adern durchs fleisch.
die wunden stellen des hauses wurden verglast.
dahinter fließt landschaft.
die dünne haut wird nur selten durchbrochen.
sie sinkt erneut in ihr blasses gesicht.
sie leiht sich den schlaf aus dem schwarz der pupille.
 
auch darin ist nacht.
und das gesicht wird bleich an fenstern an das die wange sich drückt.
 
(gedicht abgebrochen)...
 
Hallo milchmirzucker,
 
beim Lesen wächst in mir eine beklemmende Atmosphäre. Die Wiederholungen haben etwas leicht verstörendes, machen deinen Text aber auch sehr eindringlich.
[QUOTE='milchmirzucker]der macht die welt ertrinken.
der macht ein netz aus luft und regen.
aus grau und grau.
 
blick nach innen.
in ihr ist eine landschaft versteint.
ihre last macht schweigen.
[/QUOTE]In diesen paar Zeilen häuft sich das "macht" mE etwas zu sehr. Und die Welt ertrinken machen mutet mir auch etwas seltsam an.
Ob eine Landschaft versteint sein kann (oder meinst du versteinert?) weiß ich nicht, mir ist nicht ganz klar was du damit meinst.
Ansonsten entwirfst du hier beeindruckende Bilder: "sie schiebt ein lächeln in die hohle gebärde ihrer hände. es fällt." und "sie leiht sich den schlaf aus dem schwarz der pupille. auch darin ist nacht." diese Verse haben viel an Ausdruck.
Mir scheint hier eine Umschreibung des Selbst und des Körpers durch bildhafte Vergleiche. "die wunden stellen des hauses wurden verglast." - das Haus ist der Körper, die Wunden verheilt aber sichtbar - "dahinter fließt landschaft" - auch die Seele könnte ein Fluss, eine Landschaft sein, in einem (durch einen hindurch) fließt eine innere Landschaft.. Soweit meine Interpreation, kannst mich aber gerne aufklären wenn dem anders ist.
Denn Hinweis "gedicht abgebrochen" würde ich weglassen, falls noch eine Fortsetzung kommst kannst du das ja schreiben, sonst darf der Text ja auch so wie er ist stehen bleiben. Die Aussage des Textes ist jedenfalls angekommen. Und lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.
 
LG
Lichtsammlerin
 
Hi Lichtsammlerin
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Entschuldige bitte, die verspätete Antwort...- Umzugsstress
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Das vielfache "macht" ist ein rhythmischer Wiederholungszwang, den ich mir hier beim Schreiben eingefangen hatte
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Ich denke aber, du hast hier recht. Sollte mir was besseres in der Zeile: "ihre Last macht schweigen" einfallen, ändere ich sie. Vielleicht hast du ja einen Vorschlag? Denn ich stehe gerade auf dem Schlauch.
 
"Versteint" ist abgewandelt von versteinern, richtig, klingt mmn besser, außerdem passt ein 3silbiges Wort hier klanglich nicht, ohne das ich ins hapern (gibt es das Wort?) komme.
 
Deine Interpretation ist interressant und völlig gerechtfertigt. Ich werde aber nicht die Autorintention offenlegen, warum auch, was der Text dir sagt und sagen kann, ist wichtiger, ich werde das nicht durch ein: "war aber anders gemeint" zensieren. Vorallem dann nicht, wenn ich in Stimmungen mehr sprechen wollte, als in klar umrissenen Gedanken.
 
Das "gedicht abgebrochen" gehört zum Gedicht und ist nicht ernsthaft ein Zeichen, dass dad Gedicht unfertig sein soll, es soll nur die Gefühle und ihr unvollendetes betonen.
 
L.G
Patrick
 
Hallo Patrick,
 
die Autorintention hier verdeckt und dem Leser damit die Interpretation offen zu lassen, finde ich sehr nachvollziehbar. Dein Text hat viel Ausdruck, und was der Leser weiter damit macht bleibt offen. Ich wollte dazu nur sagen, dass ich eine Autorintention niemals als Zensur im Sinne von "war aber anders gemeint" auffassen würde
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Was das "macht" angeht, es kommt sehr darauf an, welche Bedeutung du vermitteln wolltest. Bei dem ersten könnte ich mir auch "das macht lässt die welt ertrinken" vorstellen. Im nächsten z.B.: "der macht spinnt ein netz aus luft und regen". Bei "ihre last macht schweigen" kommt es wirklich auf die Bedeutung an. Man kann hier vieles nehmen - "übt, ist, gebiert, spürt, füllt, hält..." wenn der Vers im Kontext stehen soll könnte man auch Bezug nehmen auf die Schwere innen.
Das sind jetzt paar Beispiele, mE reicht es vollkommen wenn du aus einem Vers das "macht" ersetzt, dadurch verfällt bereits diese Häufung!
Und das sind ja nur Vorschläge, vielleicht passt das nicht zu deinem Bild, vielleicht fällt dir auch in einer Woche plötzlich etwas passendes ein, ich kenne das zumindest, dass einige Texte etwas "ruhen" müssen bevor ich daran etwas ändern kann. Umzugsstress ist da wohl auch nicht hilftreich..
smile.png.f906b075d0d635c0b59813836a4af7e8.png

 
Danke für die Erklärung zum "gedicht abgebrochen". Ich hatte das als Autornotiz aufgefasst - nicht als Teil des Gedichts. Als solches hat es natürlich seinen Sinn.
 
LG
Lichtsammlerin
Ps: Ja, das Wort "hapern" gibt es!
 
  • Lichtsammlerin
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